"Wenn du es baust, wird er kommen", besagte ein Zitat im Film "Feld der Träume". In besagtem Film ging es zwar nicht um Motorrad-Weltmeisterschaften, sondern um Baseball, aber die primäre Prämisse war, dass sich Träume und Sehnsüchte erfüllen, wenn man seinem inneren Antrieb folgt. Deswegen entschied sich auch Honda zu bauen und anscheinend hat der japanische Hersteller gut gebaut. Denn die RC212V des Jahres 2011 ist eine echte Siegmaschine geworden und dadurch könnte der Titel wieder ins HRC-Hauptquartier nach Saitama kommen - und das nachdem die 800cc-Ära ohne Honda-Titel zu Ende zu gehen drohte.

Die ganze MotoGP-Welt schaut auf das Honda-Getriebe, Foto: Honda
Die ganze MotoGP-Welt schaut auf das Honda-Getriebe, Foto: Honda

Im ersten Moment trieben die Spekulationen gleich die wildesten Blüten. So hat Honda in seinem Straßenmodell VFR 1200 bereits 2009 ein Doppelkupplungsgetriebe vorgestellt, das die Schaltzeiten drastisch reduziert. Daher war vielerorts der erste Gedanke, die Technologie sei einfach für die MotoGP portiert worden. Derlei Annahmen verwies der Hersteller aber schnell ins Reich der Träume, denn diese Technologie wäre in der Königsklasse verboten, weil der Weltverband FIM das Reglement so gestrickt hat, dass derlei Entwicklungen gar nicht erst angedacht werden können, um die Kosten niedrig zu halten.

Durch das Reglement ließ sich Honda aber nicht aufhalten und die Ingenieure fanden einen anderen Weg, um schnellere Schaltzeiten im Rahmen des Reglements zu entwickeln. Kluge Köpfe gibt es bei der HRC genug, immerhin war Honda lange genug in der Formel 1 und ist nach wie vor in der IndyCar-Serie engagiert. Dort besteht eine interessante Verbindung zum britischen Unternehmen Xtrac, das für die IndyCars die Getriebe fertigt. Die Firma hat das so genannte "Instantaneous Gearchange System" entwickelt, das Ähnliches wie das Doppelkupplungsgetriebe zu leisten vermag, dabei aber nur eine Kupplung braucht. So ermöglicht ein System aus Schalträdern und -Klinken, dass zwei Gänge gleichzeitig eingelegt sind, während nur einer in Verwendung ist.

Andere Spekulationen tendierten dazu, dass möglicherweise das Unternehmen Zeroshift ein stufenloses Getriebe für die Zweiräder aus dem Hause HRC gebaut hat. Vielleicht haben die Ingenieure bei Honda aber auch selbst ihre grauen Zellen angestrengt. So oder so, dass etwas am Getriebe neu und besser ist, wollten nicht einmal die Verantwortlichen verneinen. "Die HRC verwendet natürlich nichts Illegales, aber es stimmt, dass wir etwas Neues beim Getriebe haben, das momentan schnellere Gangwechsel erlaubt. Wir sprechen hier nicht von einem Doppelkupplungs-Getriebe, aber ich kann nicht sagen, wie es funktioniert... weil ich es nicht weiß", sagte HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto.

Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins, was Livio Suppo zum Getriebe meint, was die Konkurrenz denkt und was sie plant. Das Magazin ist seit heute, dem 14. April im Handel oder gleich online bestellen.