Start Verschiebung oder Absage für Motegi?, Foto: Sutton
Start Verschiebung oder Absage für Motegi?, Foto: Sutton

Nach einem Tag voller Leid, Unsicherheit und offener Fragen, einem Beben der Stärke 8,9 , dem verheerenden Tsunami, der seinen Weg immer noch durch Japan bahnt und den ersten starken Nachbeben, mag es taktlos erscheinen die Frage zu stellen, aber dennoch: Was wird aus Motegi 2011? Gibt es eine realistische Chance, dass das MotoGP Rennen wie angesetzt am 24. April stattfindet, oder ist es bereits jetzt Utopie? Experten schätzen, dass die Nachbeben noch Monate anhalten könnten. Wäre es in Anbetracht der Zerstörung, des Verlusts so vieler Menschenleben und der wirtschaftlichen Ausmaße überhaupt angebracht in Motegi zu fahren?

Wo liegt Motegi?

Der Twin Ring liegt im Haga District in der Präfektur Tochigi an der Ostküste Japans, circa 45km Luftlinie landeinwärts, also durchaus küstennah und im Gebiet der Flutwelle. Der Tsunami, der sich nach dem Erdbeben auf dem Meer bildete und dann auf die Nordostküste Japans zu lief, traf als erstes auf Sendai. Die Stadt liegt circa 240km nördlich von Motegi, doch bewegte sich die Flutwelle rasendschnell ins Landesinnere. Dennoch könnte Motegi durch Höhenlage und Gebirge von großen Wasser- und Schlammmassen verschont worden sein. Doch auch dann gilt zu bedenken: Tokio liegt weitere 120km südlich von Motegi und in der japanischen Hauptstadt sind die Auswirkungen des starken Erdbebens mehr als deutlich. Kommt es durch die Nachbeben zu Bränden, können die Auswirkungen fatal sein, denn die Notfallsysteme schalten nicht nur den Strom und das Gas ab, sondern auch das Wasser. Die Regionen in der Ebene haben große Zerstörung erfahren, Rettungskräfte von A nach B zu schicken, dürfte daher fast immer eine logistische Meisterleistung sein. Die rettenden Gebirge können daher auch schnell Isolation bedeuten.

Wegfall oder Verschiebung?

Moralischer Boost, oder Taktlosigkeit?, Foto: Milagro
Moralischer Boost, oder Taktlosigkeit?, Foto: Milagro

Natürlich sind nach dem ersten Tag die gesamten Folgen für Japan nicht abzuschätzen, wahrscheinlich wird es noch Wochen dauern, bis man ein klares Bild hat. Doch eines scheint bereits absehbar: Die gesamte Infrastruktur von der Autobahn, über das Schienennetz bis zum Flugverkehr wurde durch die Wassermassen schwer beschädigt. So effektiv, vorbereitet und durchorganisiert das japanische Volk auch ist, vor allem in der ländlichen Gegend wird es Zeit brauchen die Straßen- und Schienenverbindungen wieder herzustellen. Zudem ist die Frage berechtigt, ob die Ausgaben für den Grand Prix nicht an anderer Stelle angebrachter sind?

Die Ausmaße der Naturgewalt Tsunami werden sich auf so vielen Ebenen bemerkbar machen, dass man bei der Dorna und den GP-Organisatoren nur abwarten kann, um eine Entscheidung zu treffen. Angesichts der derzeitigen Probleme ist es aber wahrscheinlich, dass das Rennen am 24. April nicht stattfinden wird. Zerstörung von Wohngebieten, Fabriken, Natur und Infrastruktur, wirtschaftliche Verluste in einem Land, das noch mitten im Kampf gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise war und die Gefahr, die zur Stunde von den AKWs in Japan ausgeht, sind Aspekte, die das Thema MotoGP Rennen ja oder nein, lächerlich erscheinen lassen.

Vielleicht aber, kann man den Grand Prix von Japan verschieben und ihn zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr dazu nutzen, den Menschen ein wenig Freude und Alltag wieder zu bringen, Touristen zu zeigen, dass Japan auch weiter eine Reise wert ist und durch die weltweite Aufmerksamkeit sowie die MotoGP-Fahrer, noch mehr Unterstützung zu generieren. Eine Überlegung wäre es wert.