Lange hatte es in 2010 gedauert, ehe der Traum Hondas von einer neuerlichen dreier-Werksmannschaft wie in den 90er Jahren in Erfüllung gehen konnte. Doch dann dauerte es noch ein Mal, ehe die Struktur klar aufgestellt werden konnte. Zunächst war die Rede davon, dass Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso aus der einen Box rollen und Casey Stoner eine eigene erhalten würde. Aber auch dieses Vorhaben wurde jetzt gekippt.

Stattdessen rücken alle drei Werks-Hondas aus einer Box aus. "Wir werden alle drei Fahrer in einer Box haben", so Shuhei Nakamoto, der Vizepräsident der Honda Racing Corporation. "Bei vielleicht drei Rennen werden wir eine kleine Box haben, da müssen wir drüber nachdenken."

"Im Moment sieht es danach aus, dass wir bei 15 Rennen eine große Box haben werden", fügte auch der Kommunikations- und Marketing-Chef der HRC, Livio Suppo an. "Nur bei gewissen Umständen wird das nicht möglich sein, aber das liegt dann an der Beschaffenheit der Boxenanlagen." Das Wichtigste aber ist: "Keine Trennwand", so Suppo in Anspielung auf die Fehde zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo bei Yamaha.

Datentausch in gewissem Maß

Bei der Datenteilung zwischen den drei Piloten verfolgt Honda eine eigene Politik. "Es werden ein paar Daten geteilt, aber nicht alle", legte Nakamoto fest. "Das liegt daran, dass unsere drei Fahrer zwar Teamkollegen sind, aber eben auch Konkurrenten."

"Es gibt Daten, die mehr mit dem Setup des Motorrades verbunden sind und das Setup des Motorrades liegt mehr am Fahrer", fügte Suppo zur Erklärung an. "Das kann manchmal einen Vorteil bringen, darum ist es korrekt, dass sie es für sich behalten."

Schwierigkeiten sieht man nicht auf sich zukommen, wenn man nun drei Fahrer mit Werksmaterial zu versorgen hat. "Wir haben genug Ressourcen, um uns allen drei Fahrern anzupassen", machte Nakamoto klar. "Jeder Fahrer wird immer eine andere Maschine haben, aber die Basis wird für alle drei Fahrer gleich sein."

Zunächst werden aber auch alle drei Fahrer ohne Stallorder in die Saison geschickt. Weder Pedrosa muss auf Stoner Rücksicht nehmen, noch sind der Spanier und der Australier angehalten, ihrem italienischen Teamkollegen Dovizioso zum ersten Sieg im Trockenen zu verhelfen. Erst Mitte der Saison, wenn sich ein klareres Bild abzeichnet, würde man darüber nachdenken, wenn zum Beispiel Stoner klar vor Pedrosa liegt und im Titelkampf steht.

"Wenn der Fall eintritt, werde ich darüber nachdenken", so Nakamoto. "Im Moment aber denke ich, dass wir drei Fahrer haben, die bis zum Ende der Saison um den Titel kämpfen können. Das ist es, was ich hoffe und woran ich glaube."