Wenn ein Team einen Fahrer wie Valentino Rossi verliert, ist das sicher ein harter Brocken, den man zu schlucken hat. Wenn dann aber trotz dem dreimaligen Triple aus Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung der Hauptsponsor mit abzieht, dann ist das Ganze gleich noch einmal doppelt so schlimm.

So sieht es aber im Falle Yamaha aus. Auch wenn man sich mit dem aktuellen Weltmeister Jorge Lorenzo und einem der viel versprechendsten Talent Ben Spies fahrerisch keine Sorgen machen muss, ist doch der finanzielle Rückhalt des italienischen Fahrzeugherstellers Fiat mit weg.

Bislang konnte Yamaha auch noch keinen neuen Investor finden. "Wir sind auf der Suche für einen Ersatz für unseren Hauptsponsor. Wir haben noch ein paar Eisen im Feuer und es ist noch nicht zu spät", sagte Yamaha-Rennchef Lin Jarvis den Motorcycle News und erinnerte auch, dass es nicht das erste Mal ist, dass man vor Beginn einer Saison ohne Hauptsponsor da steht. "Die Saison beginnt kurz vor Ende März und ich war schon vorher in Situationen, zuletzt in 2007, als wir mit den blauen Motorrädern gefahren sind, bevor wir mit Fiat unterschrieben."

Doch Jarvis macht an diesem Fakt mehr Sorgen, was der Motorrad-Sport einem potenziellen Investor bieten kann. "Es ist nicht ganz so komisch, aber zur gleichen Zeit gibt das natürlich kein gutes Gefühl und meine Sorge dreht sich dabei mehr um den Sport, als um uns selbst, denn wenn unser Team mit Erfolg und jungen Star-Fahrern nicht in der Lage wäre, einen Titelsponsor zu locken, dann denke ich, dass wir uns noch einmal anschauen müssen, was der Sport diesen kommerziellen Firmen und Partnern bieten kann."

"Das macht mir mehr Sorgen als das kurzfristige Problem", so Jarvis weiter. "An der Lösung des kurzfristigen Problems arbeiten wir hart und wir sind optimistisch und hoffnungsvoll, dass wir einen Sponsor finden können. Wenn nicht, haben wir einen Plan B und das wäre in unseren eigenen Farben zu fahren. Das macht natürlich etwas Druck auf das Budget, aber wir werden eine Lösung finden."

Ein Titelsponsor sei bei Yamaha aber eh in Richtung der Abdeckung der laufenden Kosten zu sehen, wie Jarvis meint. "Die Grundanlage wird wirklich von der Muttergesellschaft gezahlt. Hinter diesem relativ kompakten Team, welches man auf der Strecke sehen kann, gibt es eine Armee von Ingenieuren zurück in Japan, die viel für Forschung und Entwicklung und zukünftige Entwicklungen ausgeben."

"Das hat nicht nur den Rennsport zum Zweck, sondern auch, die Ingenieure zu trainieren, um zukünftige Technologien zu entwickeln", schilderte der Yamaha-Rennchef weiter. "Die Fahrer sind ein wichtiger Punkt des Pakets und es hilft uns, ein angemessenes Gehalt zu zahlen, darum will ich nicht für eine zu lange Zeit ohne Hauptsponsor unterwegs sein. Wir müssen bereit sein, wie in jedem Business, um gute und schlechte Zeiten zu managen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Monaten erfolgreich sein und einen guten Partner finden werden."