Wenn man als Brite in die MotoGP einsteigt, hat man es nicht einfach. Nein, nicht erst seit James Toseland scheiterte und gesenkten Hauptes die Königklasse verließ, weil er die Hoffnungen der Briten nicht erfüllen konnte. Auch davor erklärte man fast jeden britischen Nachwuchsfahrer zur kommenden 'Sensation' weil das Inselvolk sich erhoffte endlich wieder einen Siegfahrer und vielleicht sogar Weltmeister sein eigen nennen zu können. Bislang ist der Plan stets gescheitert, was den Druck natürlich nicht geringer werden lässt. Der nächste, der es nun versucht und dem auch international einiges zugetraut wird, ist Cal Crutchlow. Er weiß was von ihm erwartet wird und wie die Medien und Fans reagieren, wenn er die Erwartungen nicht erfüllt.

Deshalb mahnt der Engländer zur Geduld. Nur mit Zeit könne er lernen mit den Anforderungen der MotoGP umzugehen und die erwarteten Resultate liefern. "Ich brauche Zeit zum lernen, wenn ich mich einmal an alles gewöhnt habe, dann werden auch die Resultate kommen", erklärte Crutchlow bei Crash Radio. "Die Leute sind schnell beim kritisieren. Klar, wenn du gewinnst, dann klopfen sie dir auf die Schulter, aber wenn du nicht gewinnst, sind sie auch die ersten, die dich in den Staub treten. Aber sie fahren nicht die Maschinen, sie müssen versuchen zu verstehen, dass es manchmal nicht einfach ist."

Dennoch hat sich der künftige Tech 3-Fahrer nach den ersten erfolgreichen Test von Valencia, deutliche Ziele gesteckt. Nach seiner Lernphase will er der beste Brite der letzten Jahre in der MotoGP werden. Die Top-6 wären also das Mindeste. "Ich habe vor der beste Brite seit langem zu werden, sonst würde ich hier nicht antreten. Warum würde ich in einer Weltmeisterschaft starten, wenn das nicht mein Ziel wäre? Ich hoffe die Fans werden dann genau so viel Spaß haben wie ich."

Der Blick ist bei diesem Vorhaben nicht nur auf die kommende Saison gerichtet, sondern auch auf 2012, wenn die 1000cc in die MotoGP kommen. "Ich denke mein Timing ist gut. 2012 werden wir richtig Gas geben können, denn dann kenne ich alle Strecken und weiß mit der GP-Maschine umzugehen. Wenn die 1000cc kommen muss jeder lernen, also könnte ich vielleicht ein Stück näher heran rücken."

An eine Wiederholung von Ben Spies' Leistungen glaubt der Mann aus Coventry nicht, aber er will zumindest versuchen einen Teil dieser Erfolge zu erreichen. "Wenn ich es schaffe wenigstens annähernd so gut zu fahren wie er, dann werden die Leute mit mir zufrieden sein. Ich kenne die Bridgestone gar nicht, er hatte schon ein paar Versuche mit Rizla Suzuki, bevor er fest in die MotoGP kam. Ich muss also meinem eigenen Schlachtplan folgen. Ich werde hart arbeiten, sowohl auf, als auch neben der Strecke."