Besonders für die italienischen Medien scheint klar zu sein, dass Rossis Wechsel zu Ducati ein Fehler war. Platz 15 bei den ersten Testfahrten in Valencia war nicht das, was man von Rossi erwartete. Von offizieller Seite wurde Rossis Schulterverletzung als Grund für das untypische Abschneiden angegeben. Der ehemaliger 500ccm-Weltmeister, Wayne Gardner, ist jedoch der Meinung, dass es ein Fehler sei, die Startnummer 46 vorschnell abzuschreiben.

"Die Ducati sind komische Bikes", erklärt Gardner. Deshalb verwundert es ihn nicht, dass Rossi so seine Probleme mit der roten Diva hatte. Es wird Zeit brauchen bis sich der Italiener an das neue Motorrad so gewöhnt hat, dass er es schnell bewegen kann. Aber Gardner ist sich auch sicher: "Rossi und sein Team werden die notwendigen Einstellungen vornehmen." Viele scheinen Gardners Meinung nach schnell zu vergessen, was der Italiener alles erreicht hat und wie gut er ist.

Burgess gewährt Einblicke

Da Valentino Rossi noch vertraglich verpflichtet ist, darf er sich 2010 nicht zur Ducati äußern. Da dieses Verbot aber nicht für seinen Crew-Chef, Jeremy Burgess, gilt, hat er jetzt schon ein paar Einblicke gegeben. "Man muss die Ducati etwas mehr in die Kurven zwingen. Das hat zu etwas mehr Belastungen geführt, die wir nicht erwartet hatten, da wir kein Risiko eingehen wollten", sagte der Australier gegenüber Speed.tv. Rossi sei aber besonders vom Motor und dem Grip am Hinterrad angetan gewesen.

Klar ist jedoch, dass 2011 eine besondere Herausforderung ist, da es nur sehr wenige Testtage gibt. Gardner sieht daher den Druck beim Werk, die bis zu den nächsten Test ein neues Bike auf die Beine stellen müssen. Laut Gardner, ist ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg, wie schnell das Werk auf Rossis Wünsche regieren kann, wenn dieser in den ersten Rennen seine Problemchen haben wird. Man müsse immer Hinterkopf behalten, dass es Ducatis einzige Aufgabe ist, den Weltmeistertitel in der MotoGP zu holen, weil es ja ab 2011 kein offizielles Superbike-Werksteam mehr geben wird.

Burgess wird Ende des Monats noch Bologna besuchen und zusammen mit Rossi und Filippo Preziosi die anstehenden Veränderungen an der Desmosedici im Detail besprechen. Preziosi war nach dem ersten Test von Rossis professionellem und kalkulierten Umgang mit dem neuen Motorrad positiv überrascht. Daher konnte sich Burgess auch einen kleinen Seitenhieb gegen Casey Stoner nicht verkneifen: "Valentino kennt seine eigenen Fähigkeiten und weiß, was er tun kann und vielleicht ist Filippo [Preziosi] zu sehr an den Umgang mit Casey [Stoner] gewöhnt. Valentino weiß, dass Informationen am besten in einer ruhigen und direkten Weise gegeben werden müssen. Schreien bringt dich nicht sehr weit."

Für Gardner steht auch fest, dass die vorzeitige Freigabe von Yamaha gut für Rossi war, da es in einer Katastrophe hätte enden können, wenn er erst 2011 die Ducati hätte fahren dürfen. Welche Wertigkeit die Testerlaubnis allerdings im Endeffekt hat, kann der australische Ex-Weltmeister allerdings nicht genau einschätzen. Für ihn steht aber fest, dass es Zeit brauchen wird, bis alles zu Rossis Zufriedenheit modifiziert ist.