Auch wenn Wayne Rainey seit 1993 im Renn-Ruhestand ist, bleibt er ein begeisterter Beobachter der MotoGP-Szene. Er verfolgt jedes Rennen und hatte natürlich ein Auge auf den Valencia-Test mit Valentino Rossis erstem Rollout auf der Ducati.

Auf die Frage, ob Rossi im nächsten Jahr Probleme mit der Ducati haben könnte, sagte Rainey nachdrücklich: "Niemals. Er wird vorne dabei sein. Wenn Rossi das Verlangen hat und er hat denselben Instinkt wie früher, dann ist er vorne dabei. Er wird derselbe Fahrer sein wie immer. Er wird nicht vergessen haben, wie es geht. Ich meine, er ist in seiner Blütezeit. Er gewann neun Titel und hat so viele Siege in allen Klassen. Er ist einfach im Fahrerlager aufgewachsen."

Schuldfrage bleibt ungeklärt

Der Amerikaner ist sich sicher, dass Älterwerden für Rossi keineswegs bedeutet, dass er langsamer wird oder seinen Instinkt verliert. "Ich denke, in diesem Jahr hat die Verletzung eine große Rolle gespielt. Ich glaube, auch Jorge Lorenzo auf der gleichen Maschine und im gleichen Team nach dem Titel kämpfen zu sehen war hart. War es wirklich ein fairer Kampf? Ich glaube nicht. Der Kampf war fair, bis Rossi diesen Fehler machte. Und was war der Grund für diesen Fehler? Wahrscheinlich schon ein wenig sein Teamkollege", vermutete Rainey

Der 50-Jährige denkt, dass in diesem Jahr zudem ein kleines Vertrauensproblem beim Italiener hinzu kam. "Lorenzo ist die Nummer 1 und dann kam noch seine Verletzung hinzu. Er musste gegen seinen Teamkollegen mehr als 100% aufbringen. Das ist Rossi zuvor noch nie passiert. Seine früheren Teamkollegen waren immer von ihm eingeschüchtert. Aber Lorenzo hat dieselbe Geschwindigkeit und so muss Rossi Rennen fahren, wie noch nie zuvor", resümierte Rainey die Saison 2010.

Der dreifache Weltmeister glaubt zudem, dass der Wechsel von Yamaha zu Ducati eine größere Veränderung darstellt als der von Honda zu Yamaha 2003/2004. Honda und Yamaha sind zwar verschieden, aber "die DNA kommt aus Japan. Wogegen er der Ducati auch als Italiener eine andere Leidenschaft und andere Gefühle entgegenbringen muss." Mit seiner Crew und besonders Jeremy Burgess habe Rossi eine echte Waffe im Team. "Ich glaube kaum, dass Rossi ohne Jeremy gewechselt wäre", meinte Rainey. Aber trotz Burgess und Filippo Preziosi ist sich Rainey sicher: "Es wird nicht einfach, aber für uns als Zuschauer sehr interessant."