Crewchief Jeremy Burgess zeigte sich angesichts der nicht gerade überschnellen Testzeiten von Valentino Rossi in Valencia nicht beunruhigt. Der Australier betonte, dass es für ihn, Rossi und die ganze Crew viel mehr darum ging, sich einzufinden. Zudem hatte Ducati Corse Generaldirektor Filippo Preziosi schon vor dem Test betont, dass es nicht um Rundenzeiten gehen werde, da keine Setup-Arbeiten geplant waren, sondern eine Sondierung zwischen den Motortypen Big Bang und Screamer anstand.

Burgess musste festhalten, dass es vor allem darum ging, die richtige Arbeitsweise für Ducati zu erlernen. "Es gibt keinen Grund zur Panik, auch wenn Valentinos Testergebnisse ungewöhnlich waren. Alles war für Valentino, für mich und mein Team neu", sagte Burgess gegenüber Motosprint. Und es gab viel zu lernen, denn die Ducati ist völlig anders als ein japanisches Motorrad und Burgess hatte bislang bei Honda und Yamaha gearbeitet. "Die Arbeitsweise ist völlig anders. Die Ducati reagiert anders, also müssen auch wir in Ruhe vorgehen, um die Dinge zu verstehen. Nach vielen Jahren auf japanischen Maschinen, und sieben Saisonen bei Yamaha, war es für Valentino wie ein Kulturschock, auf die Ducati zu kommen."

Mehr Körpereinsatz notwendig

Vor allem verlangt die Ducati mehr Körpereinsatz und für Burgess ist es nun besonders wichtig, dass die richtige Präzision beim Einlenken gefunden wird. "Jeder ist gerne nach jeder Testsession an der Spitze der Zeitenliste, aber ich wusste, Valentino würde etwas Anderes machen: er wollte fahren, um die Maschine zu verstehen, nicht um Rekordrunden zu drehen. Er hat sich große Sicherheitspuffer gelassen, er fuhr sicher nicht so, als wäre es ein Rennwochenende. Wir haben aber verstanden, dass Valentino sich mehr anstrengen muss als bisher, um die Ducati zum Drehen zu bekommen und das hatten wir nicht erwartet", sagte Burgess.

Zudem musste der Crewchief noch betonen, dass die verletzte Schulter Rossis den Test ebenfalls beeinflusste - am vergangenen Wochenende ließ sich der Italiener deswegen auch operieren. Burgess bedauerte, dass kaum jemand dieses Handicap berücksichtigt hatte, denn Rossi habe die Saison gerade so zu Ende bringen können und die zwei Testtage hätten das Gelenk noch mehr belastet. "Am zweiten Tag konnte Valentino kaum drei oder vier Runden in Folge fahren - Pushen ging sowieso nicht. Das hat seinen Test beeinflusst."