Fast drei Wochen Sommerpause finden dieses Wochenende in Brünn in der Tschechischen Republik ihr Ende. Am Donnerstagabend trafen sich derweil Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso, Casey Stoner, Valentino Rossi und Randy de Puniet zur Pressekonferenz ein. Die bestimmenden Themen waren dabei der bevorstehende Test am Montag - für alle gleichermaßen - und die Verletzungen von Rossi und de Puniet.

Beginnen mit seinen Ausführungen dufte aber WM-Leader Lorenzo, der auch gleich von wirklichem Urlaub berichtete. "Zuerst habe ich einmal Urlaub gemacht und das auch zum ersten Mal seit beginn meiner Karriere", so der Yamaha-Werkspilot. "Sonst habe ich in der Zeit immer weiter trainiert, aber dieses Mal bin ich an einen etwas exotischen Ort und habe mich etwas ausgeruht. Und ich denke, dass ich das gebraucht habe, denn für mich war dieses Jahr mit den Rennen ziemlich intensiv. Daher habe ich erst einmal etwas Zeit im Bett und am Strand verbracht und habe mich ausgeruht."

"Ja, ich liebe sie. Ich liebe sie wirklich sehr", sagte der Spanier hinsichtlich der Strecke von Brünn. "Denn meinem Fahrstil kommt sie sehr entgegen. Ich war hier immer gut unterwegs und habe schon drei Mal hier gewonnen, aber noch nie in der MotoGP. Darum will ich natürlich gut unterwegs sein, aber mein Hauptziel ist es, den WM-Titel zu gewinnen. Mal schauen, was passiert."

"Es wird schwer den ersten Teil zu wiederholen", kommentierte Lorenzo, dass er in keinem der ersten neun Läufe der Saison schlechter als auf Rang zwei abgeschnitten hatte. "Das wird sehr schwierige Arbeit. Aber das ist auch überhaupt nicht unser Ziel. Mein Ziel ist es, die Rennen zu beenden, keine Fehler zu machen und trotzdem im bestmöglichen Platz auf dem Podest zu sein."

Andrea Dovizioso nimmt den Vize-Titel ins Visier., Foto: Milagro
Andrea Dovizioso nimmt den Vize-Titel ins Visier., Foto: Milagro

Ob Lorenzo am Montag bereits die 2011er Yamaha wird fahren dürfen, steht noch nicht fest. "Ich weiß es noch nicht. Vielleicht weiß ich es nach dem Rennen", ließ der 23-jährige offen.

Dovizioso mag Brünn nicht sonderlich

Andrea Dovizioso machte keinen Hehl daraus, dass er den Masarykring nicht sonderlich mag. 'Sie ist keine meiner Lieblingsstrecken, sie ist so kompliziert und schnell und es ist sehr schwer hier schnell zu sein. Und trotzdem wird eben das wichtig - hier schnell sein", fasste der Repsol Honda-Fahrer zusammen.

Dabei sieht es der Italiener für die zweite Saisonhälfte als möglich an, sich den Vize-Titel zu schnappen. "Es gibt einen großen Kampf um den zweiten Rang in dieser Meisterschaft und es ist noch alles offen. Ich bin zuversichtlich. Diese Strecke wird hart, aber wir werden kämpfen. Nach dem Rennen haben wir einen Test und der wird für uns richtig wichtig, denn bei den Rennen haben wir nicht so viel Zeit, um Neues auszuprobieren", machte der 24-jährige deutlich.

"Der Test am Montag ist nicht für 2011, er ist für dieses Jahr", beantwortete Dovizioso die Frage, ob er bereits ein neues Motorrad erhalten würde. "Es steht für da aber noch nichts fest, wir werden sehen, wie es dieses Wochenende läuft. Wir brauchen definitiv Verbesserungen im Bereich des Fahrwerks."

Stoner will letzten beiden Jahre ausbügeln

Casey Stoner mag Brünn. "Das ist definitiv eine meiner Top-Drei-Strecken auf der Welt. Hier gibt es so viele Linien herum, so viele Überholmöglichkeiten und du kannst hier das Gas voll aufreißen, nicht so wie zum Beispiel in Laguna. Du kannst das hier wirklich voll aufreißen und stehen lassen", beschrieb es der Australier.

Doch zuletzt hatte er in der Tschechischen Republik nicht allzu viel Glück. "Meine letzten beiden Jahre waren hier nicht so toll", erinnerte sich der Ducati-Werksfahrer. "Letztes Jahr ging ich nicht an den Start und 2008 hatte ich einen Sturz im Rennen, aber wir hatten hier auch schon tolle Rennen und ich hatte hier immer sehr viel Spaß."

Stoner stürzte bei seiner letzten Rennteilnahme im Jahre 2008 in Brünn., Foto: Sutton
Stoner stürzte bei seiner letzten Rennteilnahme im Jahre 2008 in Brünn., Foto: Sutton

Rossi will Zukunft am Sonntag verkünden

Der Italiener Valentino Rossi hat zu Brünn eine ganz besondere Beziehung. "Es war 1996, mein erster Sieg", erinnert sich der amtierende MotoGP-Weltmeister, der mittlerweile über 100 Mal auf dem obersten Treppchen gestanden hat. "Und sicher. Diese Strecke ist großartig. Sie ist schnell, so fordernd, so breit. Du kannst hier richtig verloren gehen und viele Meter neben der korrekten Linie fahren. Aber für die MotoGP ist sie richtig wundervoll."

Hauptinteressepunkt war einmal mehr seine Verletzung - oder besser der Fortschritt seiner Genesung. "Ich fühle mich natürlich besser als in Laguna", so Rossi. "Am Dienstag war ich bei einer weiteren Kontrolle der Schulter und bei einem weiteren Röntgen des Beins. Ich bin sicher noch nicht wieder beim Maximum, aber es wird besser und ich werde das Motorrad ein klein wenig besser am Limit bewegen können."

Beim Rennen seines Comebacks auf dem Sachsenring verletzte sich der Franzose Randy de Puniet ähnlich schwer am Bein. Er kehrt dieses Wochenende in den Sattel zurück. "Ich bin froh, dass Randy wieder da ist", so Rossi. "Denn wir verstehen uns wirklich gut und es ist toll, dass er sich so schnell erholt hat. Unsere Brüche waren etwas anders und man kann sie nicht gut vergleichen. Aber ich wünsche ihm für dieses Wochenende alles gute."

Zwei Fragen zur Zukunft beantwortete Rossi noch - für viele aber nicht mehr der erwarteten Zufriedenstellung. "Ich denke, dass die Bekanntgabe für 2011 am Sonntag nach dem Rennen kommt", sagte er zum Einen, "Ich teste am Montag mit Sicherheit. Ja, ja. Mit Sicherheit werde ich am Montag testen", kommentierte er zum Anderen.

De Puniet wieder da

Angesichts dessen, dass de Puniets Beinbruch vom Sachsenring noch keine vier Wochen her ist, wurde seine Rückkehr als 'unglaublich' betituliert. Doch so sah das der Franzose nicht wirklich. "Unglaublich weiß ich nicht, aber ich bin glücklich, dass ich dieses Wochenende wieder hier bin", sagte der LCR-Pilot. "Ich habe alles gegeben, dass ich nach meiner Verletzung hier zurückkommen kann. Danke an alle, die mich dabei unterstützt haben, bei meiner Erholung und dass ich jetzt wieder hier sein kann."

"Letzte Woche entschied ich mich, etwas Sport zu machen und dann Anfang der Woche fuhr ich mit einem Motorrad und dann entschied ich, dass ich hier her komme", ließ der 29-jährige noch einmal die letzten Tage Revue passieren. "Letztes Jahr war meine Verletzung mit dem gebrochenen Fußgelenk viel schlimmer. Daher ist es dieses Jahr eigentlich gar nicht ganz so schlimm."

"Mein erstes Ziel war, hier in Brünn wieder dabei zu sein. Ich wollte mein Bestes geben, mich erholen und das richtig schnell. Am Ende wollte ich bereit zum Fahren sein und jetzt bin ich da. Ich denke, dass ich dieses Wochenende schnell sein kann. Morgen wird sicher schwierig. Aber Valentino hat es ja gezeigt, dass gute Resultate drin sind. Sicher, ein Podium ist unmöglich, aber knapp dahinter liegen unsere Ziele."

Bis zur Erlaubnis, dass de Puniet wieder fahren darf, verging nicht viel Zeit. Die Frage "Wie lange warst du beim Arzt?" beantwortete der Franzose so: "Puh, zehn Minuten! Der Doktor hat mein Bein getestet und geschaut, ob ich Schmerzen habe. Ich sollte laufen und das ging und daher darf ich fahren." Die Lacher hatte er damit auf seiner Seite.