Valentino Rossi wird zu Ducati gehen, darüber sind sich mittlerweile beinahe alle einig. Warum dem so ist, war bislang schwerer zu klären. Als ein Grund galt, dass Rossi nicht mehr seinen größten Konkurrenten, namentlich Jorge Lorenzo, im gleichen Team haben wollte. Ein anderes Gerücht besagte, Yamaha-Rennchef Masao Furusawa wollte Rossi halten, Managing Direktor Lin Jarvis aber nicht. Dem musste Jarvis nun aber klar widersprechen und teilte gegenüber GPOne mit: "Furusawa ist mein Boss."

Und auch eine andere Sache musste er gleich klarstellen: "Die Geschichte, dass Yamaha Valentino vielleicht wegen seines Alters gehen lässt, ist lächerlich. Wir haben Valentino einen Vorschlag zur Vertragsverlängerung vorgelegt und die letzte Entscheidung darüber, was Valentino macht, wird Valentino treffen." Jarvis ging davon aus, dass Rossi nach dem Rennen in Brünn die Gründe für seine Entscheidung schon offenlegen wird, wobei er nicht glaubte, dass der Italiener überhaupt schon entschieden hat. "Ich denke, weder Valentino noch Lorenzo haben schon über die Zukunft entschieden. Im Moment haben wir keine klare Entscheidung von Jorge, aber wir stehen in engem Kontakt mit seinem Management."

Lorenzo ernsthaft beeindruckend

Lorenzo hat Jarvis in dieser Saison aber überrascht, denn der Spanier war besser, als der Managing Direktor das erwartet hätte. "Wir wussten, er hatte das Potential für Siege und Pole Positions, aber fünf Mal zu gewinnen und drei Mal Zweiter zu werden, ist recht beeindruckend. Fünf Pole Positions in Folge sind ernsthaft beeindruckend, also würde ich sagen, er hat dieses Jahr alle Erwartungen übertroffen", sagte Jarvis. Er gab aber auch zu bedenken, dass Rossi eigentlich Lorenzos größter Gegner war und der vier Rennen fehlte. Das dürfe nicht vergessen werden.

Was Ben Spies betraf, der nach Rossis Abgang ins Yamaha-Werksteam aufsteigen soll, so stellte Jarvis zufrieden fest, dass der Amerikaner das zeigt, was er erwartet hatte. Der Podestplatz in Silverstone sei sogar früher gekommen als erwartet, gerechnet hatte der Managing Direktor in diesem Jahr aber schon damit. "Wenn einer unserer beiden Führungsfahrer nicht erneuert, dann wird Ben Spies der Fahrer sein, der nach oben kommt. Wir haben einige Gespräche mit Poncharal, um die Optionen für nächstes Jahr durchzusprechen, aber die Priorität bleibt, zu wissen, was im Werksteam passiert."

Furusawa ist der Boss

Letztendlich blieb aber die Frage, wer bei Yamaha die Entscheidungen trifft und trotz Jarvis' Beteuerung, Rossi habe noch nicht entschieden, zum Abgang des Italieners beigetragen hat. "Yamaha hat wie jedes Unternehmen viele verschiedene Meinungen und jede Geschäftsentscheidung wird aus verschiedenen Perspektiven und Winkeln betrachtet. Wir haben ein Komitee der wichtigsten leitenden Mitarbeiter, die an Fahrerentscheidungen beteiligt sind. Dort teilen wir unsere Meinungen mit und kommen zu einer Strategie. Furusawa ist mein Boss, so sieht die Realität aus. Wir sind fünf Leute, die Ideen und Meinungen austauschen, aber letztendlich ist Furusawa unser Boss."