Er war wieder da und dank seiner Abwesenheit an den vergangenen Rennwochenenden stand er noch mehr im Mittelpunkt als sonst. Valentino Rossi störte das aber nur wenig, immerhin war er wieder dort, wo er von einigen gerne als GOAT (Greatest of all time) bezeichnet wird. Dass er von seinem Beinbruch aus Mugello nach nur sechs Wochen zurückkehrte, dürfte seinem Mythos nicht geschadet haben. "Direkt nach dem Sturz sagten die Ärzte, es könnte fünf Monate dauern, bevor ich fit für die Rückkehr bin; vielleicht fünf Monate für Fußball, aber ich muss ja nur das Motorrad fahren", sagte Rossi auf der Donnerstags-Pressekonferenz am Sachsenring.

Sicherheit hatten ihm die Tests in Misano und Brünn gegeben. Schon in Misano hatte er sich ganz gut gefühlt, in Brünn war es nach seiner Erklärung dann aber noch viel besser. "Also haben wir die Entscheidung getroffen, dieses Wochenende auf dem Sachsenring wieder mitzumachen. Ich bin in recht guter Verfassung, aber es wird über die ganze Renndistanz wohl schwierig", sagte der regierende Weltmeister. Auch deswegen sind die Rennen in Deutschland und in Laguna Seca für ihn wichtig, damit er für die Grands Prix nach der Sommerpause dann wieder in guter Form sein und gewinnen kann.

Die Schulter stört mehr

"Meine Schulter ist auch um einiges besser geworden, aber es sind noch ein paar Schmerzen da. Die Verletzung am Bein war schwerer, aber ich denke, die wird auf der Maschine weniger Probleme machen als die Schulter", berichtete Rossi. Zugeknöpft wie immer gab sich Rossi zu den Wechselgerüchten zu Ducati und vertröstete die Anwesenden mit seiner Hinhaltetaktik. "Es ist zu früh, um jetzt etwas zu sagen, aber ich denke, wir werden in Brünn bereit sein, unsere Pläne für 2011 bekanntzugeben."

Jorge Lorenzo freut sich auf kommende Kämpfe gegen Valentino Rossi, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo freut sich auf kommende Kämpfe gegen Valentino Rossi, Foto: Milagro

Obwohl er als WM-Führender an den Sachsenring kommt war Jorge Lorenzo am Donnerstagnachmittag nur Nebendarsteller, aber auch der Spanier schien zu wissen, dass Rossis Rückkehr etwas Besonderes ist. "Ich denke, es freut jeden, dass Valentino wieder da ist und von meiner Warte aus freue ich mich schon darauf, wieder mit ihm zu kämpfen", meinte Lorenzo.

Auch an die WM denken

Vorerst gilt der Spanier aber einmal als Favorit für den Deutschland GP, auch wenn er auf dem Sachsenring noch in keiner Klasse gewinnen konnte. "Es wäre eine Freude, hier zu gewinnen und das werden wir versuchen, aber es gibt keinen Druck und ich muss auch ein wenig an die Weltmeisterschaft denken", meinte er. "Es wird ein hartes Rennen; die Renndistanz ist so lange wie bei jedem Grand Prix, aber aufgrund der Streckenlänge werden wir hier 30 Runden fahren müssen."

Mit etwas gemischten Gefühlen kommt Dani Pedrosa nach Deutschland. Zwar war er voriges Jahr dort auf dem Podest und konnte 2007 gewinnen, 2008 stürzte er aber in Führung liegend auf nasser Strecke schwer und zerstörte durch die dabei erlittene Verletzung seine WM-Hoffnungen. Und gerade das Wetter machte ihm ein paar Sorgen. "Die vergangenen beiden Rennen waren nicht so schlecht und diese Strecke war früher gut zu uns. Ich freue mich auf das Wochenende, auch wenn das Wetter ein wenig unsicher aussieht", erklärte der Honda-Pilot.

Stoners emotionale Entscheidung

Kaum über das Wochenende sprechen konnte Casey Stoner, bei ihm stand sein kürzlich bekanntgegebener Wechsel zu Honda im kommenden Jahr im Vordergrund. "Es war eine emotionale Entscheidung, denn es gab viele gute Zeiten bei Ducati. Wir entschieden aber, wir wollten nächste Saison eine neue Herausforderung", sagte der Noch-Ducati-Pilot. Er freute sich auf das kommende Wochenende und den Rest der Saison, war aber auch gespannt, was die Zukunft dann so bereithalten wird. Und auch er konnte sich dem Rossi-Comeback nicht entziehen. "Ich konnte Jorge diese Saison bislang nicht wirklich fordern, aber sobald Vale wieder auf Tempo ist, wird er ihm sicher einheizen", betonte Stoner.

Ein eigenes Comeback gibt Alex de Angelis auf dem Sachsenring. Nachdem er für diese Saison keinen Platz mehr in der MotoGP gefunden hatte, ging er in die Moto2, doch nun darf er zumindest auf dem Sachsenring und in Laguna Seca den verletzten Hiroshi Aoyama bei Interwetten Honda ersetzen. Dauert Aoyamas Genesung länger, was bei einer Rückenverletzung durchaus möglich ist, bekäme De Angelis noch ein paar Einsätze. "Das ist eine große Chance für mich und ich möchte dem Interwetten Team und Honda für diese Möglichkeit danken", meinte der San Marinese. "Ich werde mein Bestes geben, um ein gutes Ergebnis zu erreichen, es wird ohne Tests aber schwierig. Dass ich hier auf dem Sachsenring beginne, macht es etwas einfacher, denn das ist meine Lieblingsstrecke."