Die Schlussrunde der Moto3 in Aragon war an Dramatik kaum zu überbieten. Drei Sieganwärter crashten in den letzten Kurven: Bastianini kegelte Brad Binder mit aus dem Rennen, WM-Leader Kent baute einen heftigen Highsider.

Oliveira gewinnt Holeshot

Die Startaufstellung spiegelte nicht unbedingt die Qualifying-Resultate wieder: Gleich fünf Fahrer, nämlich Migno, Vinales, Dalla Porta, Herrera und Rodrigo, mussten als Strafe für gefährliches Bummeln nahe der Ideallinie im Qualifying um je drei Positionen nach hinten rücken.

Den Holeshot entschied Oliveira für sich, wurde aber geich von Bastianini und Martin überholt.Kent dagegen erwischte einen miserablen Start und fand sich nach der ersten Runde nur auf dem achten Platz wieder. Anschließend wechselte die Führung immer wieder zwischen Oliveira, Antonelli und Bastianini. An der Spitze setzte sich eine Neunergruppe etwas ab, auf Rang zehn musste Öttl versuchen, eine kleine Lücke wieder zuzufahren.

Aufholjagd von Kent nach verpatztem Start

WM-Leader Kent holte in der Spitzengruppe Platz um Platz auf, bis er sich nach dem ersten Renndrittel zeitweise sogar an die Spitze setzen konnte. Öttl holte diese Gruppe wieder ein und kam bis auf den achten Rang nach vorne. Auch Navarro konnte, nach seinem Horror-Crash im Warm Up unverletzt geblieben, in der Spitzengruppe mitmischen.

Acht Runden vor Schluss kollidierten in Turn 12 in der Verfolgergruppe Darryn Binder und Isaac Vinales, beide mussten in den Kies, blieben aber unverletzt. Minuten später hatte Karel Hanika einen heftigen Highsider. Er konnte zwar aufstehen, hielt sich aber mit offensichtlichen Schmerzen den Rücken.

Dramatische Crashes in den letzten Kurven

Sechs Runden vor Schluss konnte sich eine Fünfergruppe mit Kent, Bastianini, Oliveira, Antonelli und Navarro ein wenig absetzen, dann schloss aber Fenati mit Brad Binder, Vazquez und Öttl im Schlepptau wieder auf. Martin auf Rang zehn verlor den Anschluss. In der vorletzten Runde setzte sich zum ersten Mal Brad Binder an die Spitze, legte eine Wahnsinnsrunde hin und hatte schnell eine halbe Sekunde Vorsprung, während hinter ihm gekämpft wurde. Sein Teamkollege Oliveira setzte sich durch und schloss wieder auf.

Eingangs der letzten Runde ging Bastianini an Kent vorbei auf drei und holte die beiden KTMs wieder ein. Oliveira konnte Binder einholen und setzte sich an die Spitze. Dann versuchte Bastianini in Turn 14, auf der letzten Rille an Binder heranzukommen und fuhr ihm ans Hinterrad, beide flogen ins Kiesbett. Sekunden später crashte Kent mit einem wilden Highsider in der vorletzten Kurve in den Kies. Um Kents Bike auszuweichen, musste Antonelli extrem weit gehen und fiel auf Rang sechs zurück. Oliveira brachte seine Führung vor Navarro und Fenati ins Ziel.

Philipp Öttl hielt die gesamte Schlussphase lang den Anschluss an die Spitzengruppe. Allerdings fuhr er taktisch klug und bedacht und hielt sich in der letzten Runde aus allen Geplänkeln heraus. Am Ende profitierte er damit von den Crashes und fuhr mit Rang fünf sein zweitbestes Saisonergebnis ein. Mit 57 WM-Punkten steht er im Gesamtklassement damit auf Rang 14.

Am WM-Stand ändert sich durch dieses Ergebnis nichts, weder Kent noch Bastianini konnten punkten. So nimmt Kent seine 55 Punkte Vorsprung mit nach Asien, wo er den ersten Matchball hat.