Einmal mehr war Jonas Folger der Mercedes der Moto3: Im Qualifying hui, im Rennen pfui. Konnte der Bayer seine Kalex-KTM in der Startaufstellung noch auf P4 setzen, musste er im Rennen auf dem Sachsenring Federn lassen und schaffte es nur auf Rang acht über die Ziellinie. "Wir sind natürlich extrem enttäuscht, ich bin auch von mir enttäuscht und vom Rennen insgesamt. Ich und die Zuschauer haben sich sicherlich mehr erwartet", erzählte ein resignierender Jonas Folger nach dem Rennen.

Die Enttäuschung ist umso herber, da die Vorzeichen vor Folgers Heim-Grand-Prix nicht schlecht standen. "Wir hatten wieder gedacht, dass wir etwas gefunden haben und darauf aufbauen können, aber letztendlich war es dann doch wieder nicht so, wie wir uns es im Rennen gewünscht haben." Die Situation in der ersten Kurve, als er gleich einen Platz verlor, weil er weit nach außen gedrängt wurde, sei aber nicht schuld am durchschnittlichen Abschneiden gewesen. "Das war nicht so entscheidend, natürlich habe ich einen Platz verloren aber im Endeffekt habe ich die Geschwindigkeit der Spitze nicht halten können. Ich hätte auch als erster in die Kurve einbiegen können..."

Woran es letztendlich lag, dass er wieder einmal im Rennen Federn lassen musste, wusste der 19-Jährige noch nicht. "Das ist immer schwer zu sagen - in erster Linie habe ich mich nicht wohl gefühlt und hatte mit dem Motorrad Probleme." Am Motor hätte es jedenfalls nicht gelegen. "Am Motor hat alles gepasst", fand er immerhin einen positiven Aspekt. Den größten Aufholbedarf sah Folger am Fahrwerk. "Die KTMs und die Mahindras... Die haben einen extrem viel höheren Kurvenspeed als ich. Da hatte ich große Schwierigkeiten am Kurvenscheitelpunkt den Speed zu halten. Das war im Endeffekt das entscheidende, wo wir jedes Mal verloren haben."

Doch auch die Reifen spielten ihm am Rennsonntag nicht in die Karten. "Ich hatte nicht gedacht, dass der Reifen so zum Rutschen anfängt. Besonders als er ganz neu war, hatte ich schon hefigte Probleme." Kurz zusammengefasst bedeutet das: "Wir sind im Moment ratlos, deswegen müssen wir uns alle zusammensetzten." Die Bilanz fällt entsprechend schlecht aus, hatte sich der junge Vater doch vor der Saison hohe Ziele gesetzte. "Wir hatten uns natürlich vorgestellt, dass wir weiter vorne sind und dass wir bei jedem Rennen auf dem Podium stehen. Natürlich ist die Bilanz nicht so gut."

Dass die Moto3 in eine längere Pause geht, kommt ihm einerseits gelegen, andererseits nicht. "Es ist auch mal toll, wenn man ein bisschen abschalten kann. Aber eigentlich will ich weiterabreiten und schauen, dass was vorwärts geht." Damit die Leistungen nicht weiterhin stagnieren, greift Folger tief in die Trickkiste und verlegt seinen Lebensmittelpunkt nach Spanien. "Weil die Trainingsmöglichkeiten in Spanien besser sind als bei uns. Und das beste Training für uns ist Motorradfahren und das kann man in Spanien jeden Tag machen ohne, dass sich irgendjemand beschwert", stellte er fest. "Und das Wetter ist natürlich auch tausendmal besser als bei uns."