Die GP-Welt hatte Marc Marquez am Sonntag in Estoril alles entgegengeworfen, was sie zu bieten hatte. Ein Rennabbruch, einen Sturz auf dem Weg in die Startaufstellung des zweiten Rennens, Restart vom letzten Platz und dann trotzdem noch der Sieg. Nicht nur ihm war die Erleichterung anzumerken, auch seinem Team und seiner Familie, als endlich alles vorbei war. Das Team hatte ihn während des Rennens sogar wissen lassen, Platz zwei wäre OK, doch Marquez selbst war das nicht genug und die Belohnung des Risikos war ein Rennen vor Saisonende ein WM-Vorsprung von 17 Punkten.

"Es war heute so schwierig", sagte Marquez im Anschluss. "Ich habe schon im ersten Rennen zu pushen versucht, was ging. Ich fuhr clever und folgte Terol und das machte sich eigentlich auch bezahlt. Auch im zweiten Rennen fuhr ich so, aber in der Sichtungsrunde machte ich einen Fehler wie ein Junior und stürzte." Deswegen musste er auch einen großen Dank an sein Team schicken, dass die Maschine innerhalb von kürzester Zeit reparierte.

Sieg als Dankeschön

Dennoch musste er von ganz hinten starten, weil er nicht rechtzeitig aus der Box gekommen war. Das war aber egal, schon beim Restart kam er auf Platz vier nach vorne und holte dann den Sieg. "Der Sturz tut mir leid, aber am Ende konnte ich mich beim Team für die gute Arbeit bedanken. Dieser Sieg war der wichtigste bisher. Es ist aber noch nicht vorbei. Wir müssen in Valencia konzentriert bleiben, denn das wird das wichtigste Rennen meines Lebens."

Dem am Ende unterlegenen Nico Terol blieb nur die Gratulation an Marquez. Auch für ihn war der Nachmittag schwierig gewesen, auch wenn er weniger Komplikationen gehabt hatte als sein Landsmann. Die Bedingungen waren eben schwierig. "Es war so windig und dann gab es noch viele feuchte Stellen. Ich wollte pushen, was möglich war, um in beiden Rennteilen eine Vorsprung zu haben. Ich wusste, Mark war stark und heute war er wirklich sehr stark. Der zweite Platz ist in Ordnung. Ich will jetzt in Valencia mit den Fans Spaß haben und das bestmögliche Ergebnis holen. Danke ans Team für die harte Arbeit dieses Wochenende."

Smith als Flügelmann

Einen besonderen Dank schickte Terol auch an seinen Teamkollegen Bradley Smith, der alles versucht hatte, um ihm zu helfen, letztendlich aber nichts ausrichten konnte. "Heute fuhr ich für das Team", erklärte Smith. "Ich hatte die ganze Saison meine Chancen, um etwas zu schaffen, aber es gelang nicht. Heute war ich Teamplayer und Flügelmann für Nico. Er hatte auch eine gute Pace, ich konnte da nicht bummeln, ich hätte vielleicht nur noch ein wenig mehr drin gehabt. Und als Marc dann da war, versuchte ich, der Boss der Gruppe zu sein. Marc hat aber gezeigt, dass er ein würdiger Champion ist. Es ist zwar noch nicht vorbei, er hat aber einen tollen Job gemacht." Smith freute sich nun auf Valencia, da er dort wieder etwas mehr Freiheit haben sollte. Zudem wollte er sich stilgerecht aus der 125er-Klasse verabschieden, da er nächstes Jahr in die Moto2 wechseln wird.