In einer Sitzung der MotoGP-Verantwortlichen mit der FIM letzte Woche wurden weitere technische Bestimmungen für die 2010 neu beginnende Moto2-Klasse festgelegt. Die gravierendste Neuerung dabei ist wohl, dass die Zweitakter nun endgültig tot sind. Bisher war es für die Moto2-Teams theoretisch möglich gewesen, auch weiterhin dieses Konzept mit bis zu 250ccm einzusetzen. Doch nun heißt es, dass lediglich der "offizielle Moto2-Motor" zulässig ist.

Bekräftigt wird dies mit einem weiteren Reglementspunkt (2.3.6), dass nur die offiziellen Motoren zulässig sind und diese vom Technischen Direktor und dessen Mitarbeitern ausgehändigt werden. Bekannt war schon, dass die Motoren verplombt sein werden und diese Siegel natürlich nicht gebrochen werden dürfen. Den Teams ist es in keiner Weise gestattet, die Aggregate zu öffnen. Spezialisiert wird diese Bestimmung noch explizit auf Ventildeckel, Zylinderkopf, Zylinder und Kurbelwellengehäuse. Den Teams ist nur eine Wartung speziell festgelegter Teile gestattet, doch dürfen die sich halt nicht hinter Verplombungen befinden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um den Wechsel des Motoröles, Änderungen am Kühlsystem, Benzin und elektronischen Systemen. Auch Kupplungen und Kupplungsteile dürfen gewartet werden. Um die innere Wartung des Motors wird sich unterdes eine offizielle Wartungsfirma kümmern. Die Zeitpunkte dazu unterliegen dem Ermessen der Organisation, die dafür auch einen Zeitplan festlegt.

Motoren, Wartung und Tausch

Die Motoren, die zur Wartung gegeben werden, müssen sich im originalen Zustand "wie geliefert" befinden. Dabei zielt man vor allem auf Abdeckungen, das Kühlsystem mit Schläuchen und Anschlüssen, die Elektronik mit den Kabeln und Verbindern, sowie die Kupplung ab.

Sollte ein Motor kaputt gehen, so besteht die Möglichkeit, ein neues Aggregat vom Technischen Direktor zu erhalten. Allerdings kann eine Vergabe nicht während einer Trainingssitzung der Moto2 und nur bis spätestens 30 Minuten vor Öffnen der Boxengasse zur Besichtigungsrunde zum Rennen erfolgen.

Wie die Motoren auszusehen haben, legen derweil die Organisatoren der Meisterschaft gemeinsam mit dem offiziellen Lieferanten fest. Das Design und die Spezifikationen können von ihnen zu jeder Zeit geändert werden. Neue Technologien wie Materialien, Zylinderköpfe und Ventilfunktionen können eingeführt werden, wenn sie dem Grundsatz der langfristigen Kostenreduktion entsprechen. Wieder muss dafür unter den Organisatoren und dem Lieferanten Einstimmigkeit herrschen. Die Verbesserungen diverser Kleinteile sollen vom Hersteller allerdings eigenständig vorgenommen werden können, um gerade Punkte wie die Haltbarkeit ständig zu verbessern. Die an die Teams ausgelieferten Motoren müssen alle die gleichen Spezifikationen und die gleiche Leistung haben. Lediglich eine "angemessene Fehler-Spanne in den Abmessungen" ist gestattet.

Die Einheitsmotoren-Regel umfasst neben den inneren Teilen der Aggregate auch das Kraftstoffsystem inklusive der Airbox, dem Luftfilter, Kraftstoffpumpe und -regulator, Drosselklappenstutzen, Ansaugrohre, Lufteinlasstrichter, primäre und sekundäre Einspritzer, Benzinleitungen und Schläuche. Weiterhin noch das elektronische System mit dem Generator, den Zündspulen und der Motorsteuereinheit, das Schmiersystem einschließlich des Ölfilters, Ölkühlers und dem Öldruckschalter.

Änderungen, Tuning, Anpassung

Zu den Teilen, die die Teams eigenständig modifizieren und ändern dürfen, gehört das Kühlersystem. Hier dürfen die Schläuche und Ähnliches so verändert werden, dass sie an verschiedene Kühlergrill-Systeme passen. Werden allerdings Teile geändert, so müssen Aus- und Einlass den gleichen Innendurchmesser wie im Original haben. Verboten ist es unterdes die Wasserpumpe, Öl-Kühler, Öl-Filter, Öldrucksensor, Getriebe-Output-Geschwindigkeitsmesser, Wassertemperatur-Sonde und die elektrischen Leitungen zu verändern, die als Teil des Motors mitgeliefert wurden.

Der offizielle Motor der Moto2-Klasse darf nur bei offiziellen Events dieser Serie verwendet werden. Dies beinhaltet neben den Rennveranstaltungen aber auch die offiziellen Testfahrten. Die Organisatoren können nach eigenem Ermessen nach jedem beliebigen Event den Motor wieder einziehen.

Ein wichtiger Teil ist noch die Motorsteuereinheit. Diese wird als Teil des Motors definiert und unterliegt besonderen Bestimmungen. So können die Steuerteile während und nach jedem beliebigen Event eingezogen und kontrolliert werden. Dem Technischen Direktor ist es erlaubt, die Hard- und Software der ECU zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu kontrollieren und Einsicht in alle gespeicherten Informationen zu verlangen. Exakt gleiches gilt auch für das Datarecording-System, welches ebenfalls standardisiert sein wird.

Weiterhin hat man nun die Verpflichtung zu einem Sechs-Gang-Getriebe wieder gestrichen und den Wortlaut dahin gehend geändert, dass maximal sechs Gänge erlaubt sind. Bei den Bremsen sind lediglich Eisenmaterialien gestattet.

Mindestgewicht, Chassis, Reifen, Schmiermittel und Sound

Mit dem endgültigen Wegfall der 250er-Maschinen wurde nun auch das Mindestgewicht fest definiert. Ein komplettes Moto2-Motorrad muss mindestens 135 Kilogramm wiegen.

Dass die Chassis Prototypen sein müssen, ist bekannt. Es wurde aber erneut betont, dass der Hauptrahmen, die Schwinge, der Tank, die Sitzbank und die Verkleidung nicht aus irgendeiner Serienproduktion stammen dürfen.

Auch einheitlich werden in der Moto2-Klasse die Reifen sein. Maximal 16 Slicks werden an einem Rennwochenende gestattet sein. Dabei stehen für vorn vier Reifen der Mischung A und drei der Mischung B zur Verfügung. Hinten verhält sich dies im Verhältnis 5:4. Im Falle von Regen sind für alle Sessions des Wochenendes maximal sechs Regenreifen zugelassen - je drei der Standardspezifikation für vorn und hinten. Sollte es von der Rennleitung als notwendig erachtet werden, dann können die Teams einen zusätzlichen Satz Regenreifen erhalten. Dies liegt im Ermessen der Rennleitung und man schielt dabei auf Events, bei denen es in jeder Session regnet.

Einheitlich werden auch der Sprit und die Schmiermittel sein. Sound-Technisch ist die Moto2-Klasse auf maximal 115 Dezibel beschränkt. Gemessen wird die Lautstärke bei einer Drehzahl von 5.500 U/min, wenn der Motor drei oder vier Zylinder hat. Sollten es nur zwei Zylinder sein, so wird bei 5.000 U/min gemessen.