Marcel Schrötter liegt in der Moto2-Saison 2022 bislang auf der sechsten Position und ist damit so gut im Rennen wie noch selten zuvor. Doch die durchaus passable Punkteausbeute ist trügerisch. Schrötter hat seit dem Saisonbeginn Probleme. Vor allem auf eine Runde haperte es bei dem Kalex-Fahrer massiv.

Seit dem Saisonauftakt qualifizierte sich Schrötter nicht ein einziges Mal unter den ersten 10. Sein bester Startplatz: P12 in Portugal. Für den dreifachen Moto2-Polesetter eine Schmach. Woran es liegt, kann er sich auch selbst nicht beantworten. "Es ist unerklärlich", rätselt der Deutsche gegenüber Motorsport-Magazin.com.

"Ich probiere alles mögliche. Ich habe schon versucht, es locker anzugehen oder auch sehr konzentriert. Ich versuchte es mit hinterherfahren. Aber bis jetzt geht einfach immer alles schief", sagt Schrötter.

Schrötter zieht Bilanz: Qualifying zu schlecht

"Wir müssen einen Plan finden, wie wir das in den Griff bekommen. Im Moment haben wir aber keinen Plan", erklärt er weiter. Der Druck sei nicht schuld, betont Schrötter: "Ich verspüre teilweise in FP3 mehr Druck, wenn man über FP1 und FP2 nicht direkt mit einer soliden Zeit in Q2 dabei ist." Die Daten geben ihm recht: Wenn ein FP3 gefahren wurde, gelang es Schrötter in diesem Jahr auch immer noch, sich in die Top 14 zu schieben und damit direkt über das Trainings-Ergebnis in Q2 aufzusteigen.

Die fehlenden Hotlap-Zeiten nagen langsam an der Substanz des Oberbayern. "Es ist sehr anstrengend, mental das vom Kopf her immer wieder hinzubekommen und sich selbst einzureden: Morgen geht es schon wieder. Denn eigentlich weißt du, dass die Chance ein wirklich gutes Rennen zu haben, nicht sehr hoch ist", erklärt er.

Spanien-GP: Sensations-Aufholjagd in Jerez

Besonders bitter erlebte er das am vergangenen GP-Wochenende in Spanien. Nachdem Schrötter im Training locker den Aufstieg in das entscheidende Qualifying-Segment schaffte, ging dort plötzlich gar nichts mehr und Schrötter wurde abgeschlagen Letzter. "Das war ein kleiner Tiefpunkt für mich, ich war so enttäuscht und sauer auf mich und irgendwie auf alles", beschrieb der Routinier seine Gefühlslage.

Schrötter konnte sich diesen Leistungseinbruch nicht erklären. Er sah nur zwei mögliche Ursachen: "Entweder war ich komplett von der Rolle oder es war ein Reifenproblem". Am Sonntag wie aus dem nichts dann wieder der Umschwung. Von Starplatz 18 aus, holte Schrötter eine Position nach der anderen aus. In freier Fahrt war seine Pace sogar auf dem Niveau der Rennführenden. Am Ende wurde es die fünfte Position für den 29-Jährigen.

Nach zwei vierten Plätzen in Serie liest sich wie eine relativ erfolgreiche Bilanz für den Intact-GP-Piloten, der seit dem Österreich-GP 2020 nicht mehr auf dem Podest landete. Allerdings kamen Schrötter in Austin und in Portimao Rennglück und Unfälle zur Hilfe.

Um langfristig erfolgreich sein zu können, muss aber die Samstags-Performance passen, ist sich Schrötter sicher. "Bei so einem Rennen wie heute kämpfen wir um das Podium, wenn wir aus den ersten zwei oder drei Startreihen starten. Wir müssen das Qualifying auch einfach mal irgendwie hinbekommen", so der Deutsche.