Pech für Jonas Folger im Moto2-Rennen von Assen. Ein defekter Reifen bremste ihn massiv ein, mehr als Rang sieben war so nicht möglich. Sandro Cortese und Marcel Schrötter verpassten die Punkte, Florian Alts Rennen war schon nach wenigen Kurven zu Ende. Das deutsche Moto2-Quartett in der Einzelkritik:

Samstag

Jonas Folger (7.): Das Rennwochenende in Assen endete für Folger ganz bitter. Auf dem Weg in die Startaufstellung bemerkte er bereits Vibrationen mit dem neuen Vorderreifen, der scheinbar einen Defekt aufwies. Die Crew zog deshalb einen bereits gebrauchten Slick auf. Mit diesem erwischte er auch einen guten Start und führte das Rennen an, doch dann war Folger chancenlos.

"Der Reifen hat dann einfach ziemlich schnell abgebaut, denn am Ende bin ich damit schon über 30 Runden gefahren", verriet er. "Die ersten vier Runden waren okay, aber dann ging es bergab. Ich konnte kaum noch bremsen und da sind alle an mir vorbeigefahren." In der Schlussphase machte dann auch noch der Slick am Hinterrad Probleme: "Da sind richtige Brocken herausgeflogen. So war ich einfach chancenlos." Das Rennen beendete ein enttäuschter Jonas Folger als Siebenter.

Sandro Cortese (17.): Nach dem Neustart des Moto2-Rennens kämpfte Sandro Cortese mit Reifenproblemen und musste sich am Ende mit Platz 17 zufrieden geben. Dabei war Cortese eigentlich gut durch die Anfangsphase gekommen und hatte sich ein paar Plätze nach vorne gearbeitet. Als sich einige Fahrer vor ihm gegenseitig ins Abseits schossen, befand sich der 25-jährige Kalex-Pilot plötzlich fünf Runden vor Ziel an zwölfter Position. Mit stark nachlassendem Hinterreifen war er aber nicht in der Lage, etwas gegen seine Verfolger auszurichten, und rutschte schließlich bis auf den 17. Platz.

"Die ersten sechs, sieben Runden waren okay. Ich wollte meinen Strich weiterfahren, aber war dann schlagartig zwei Sekunden langsamer und bin nicht mehr vorwärts gekommen. Der Reifen hatte sich aufgelöst. Am Schluss war ich eigentlich ein Opfer für alle anderen und ich konnte mich nicht mehr wehren," erzählte Sandro Cortese etwas ratlos nach dem Rennen.

Cortese konnte aus Assen keine Punkte mitnehmen, Foto: Dynavolt Intact GP
Cortese konnte aus Assen keine Punkte mitnehmen, Foto: Dynavolt Intact GP

Marcel Schrötter (18.): Schrötter kam als 18. einmal mehr außerhalb der Punkteränge ins Ziel, doch ein besseres Abschneiden verspielte der 22-Jährige aufgrund von mehreren Eigenfehlern in der Hitze des Renngeschehens. Andererseits war der Tech-3-Pilot mit seiner Performance am Samstag einigermaßen zufrieden, zumal mit dem neuen Fahrwerk von Kayaba, das erstmals an diesem Wochenende zum Renneinsatz kam, weitere Fortschritte erzielt werden konnten.

"Zu meiner Platzierung möchte ich gar nicht viel sagen, nur so viel, dass es ohne Eigenfehler besser aussehen hätte können", gab sich Schrötter selbstkritisch. "Mit frischen Reifen in der Anfangsphase konnte ich schnellen Leuten gut folgen und zum Teil sogar auch überholen, obwohl ich in fast jeder Kurve extremes Chattering hatte. Als ich später in einen guten Rhythmus gekommen war, hat mich Nakagami überholt, weshalb ich die erste Kurve auf den Curbs anbremsen musste. Das war ein fataler Fehler, da ich einen weiten Umweg fahren musste. Bei diesem Zwischenfall habe ich gut und gerne fünf, sechs Positionen verloren."

Florian Alt (Ausfall): Nicht einmal eine Runde dauerte der Grand Prix der Niederlande für Florian Alt. Er rutschte mit seiner Suter in Kurve acht in den Kies und musste aufgeben. "Das ist sehr schade und es tut mir wirklich leid für mein Team", ärgerte sich Alt. "Es ist umso frustrierender, weil ich einen guten Start hatte und auch in der ersten Runde stark war.

Freitag

Jonas Folger (5.): Der WM-Sechste zeigte eine solide Leistung und startet im Rennen aus der zweiten Startreihe. Auf die Pole jedoch fehlte bereits über eine Sekunde - Welten in der Moto2. Entsprechend zweigeteilt fällt sein Fazit aus. "Ich bin auf jeden Fall mit meinem Startplatz zufrieden. Ich denke, die zweite Reihe ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen und wir sollten eigentlich in der Lage sein, um das Podium zu kämpfen", sagte Folger. "Auf der anderen Seite bereitet uns der Rückstand auf Johann [Zarco] und Tito [Rabat] etwas Kopfzerbrechen. Die Pace der beiden ist konstant nahezu eine Sekunde schneller als der Rest. Und eine Sekunde zu finden ist allemal kein Kinderspiel", merkt er an. Seinen Teamkollegen Axel Pons, der Elfter wurde, hatte Folger im Griff.

Sandro Cortese (14.): Nach dem schwierigen Donnerstag verlief der Freitag in Assen für Sandro Cortese besser. Seine Qualifying-Zeit war nur etwas mehr als eine Zehntel entfernt von der zweiten Startreihe. "Am Nachmittag haben wir einen großen Schritt nach vorn gemacht", erklärt Cortese. "Es war natürlich nicht das Ergebnis, was wir uns vorgestellt haben, aber wir konnten uns verbessern. Anstatt 20ter, wo wir heute Morgen waren, sind wir 14ter mit einem Zehntel Rückstand auf Platz sieben. Im Großen und Ganzen ist das akzeptabel. Wir müssen morgen schauen, dass wir einen guten Start machen", erklärt Cortese die Devise für das Rennen.

Marcel Schrötter (17.): Weiter schleppend läuft es für Marcel Schrötter. Nach bislang 12 Punkten in der WM-Wertung geht es für den Tech-3-Piloten auch in Assen vorrangig darum, ein paar Zähler mitzunehmen. Startplatz 17 liefert hierfür eine Basis. "Angesichts der momentanen Situation ist meine Rundenzeit und der 17. Startplatz sicher nicht schlecht. Natürlich ist das nichts weltbewegendes, oder besser gesagt, bestimmt nicht das, wo wir eigentlich hinwollen. Doch wenn man die freien Trainings als Referenz hernimmt, dann müssen wir damit einverstanden sein", bewertete Schrötter das Ergebnis. Lob erhielten die Techniker des neuen Dämpfungselementelieferanten. "Um eben auch um die Motivation hoch zu halten, haben wir Kayaba weiter vertraut und sie haben es mit grossartigen Einsatz zurückbezahlt. Die Situation hat sich wesentlich gebessert, zumal das Motorrad allmählich das macht, was es machen soll", so Schrötter.

Marcel Schrötter erkennt allmählich Fortschritte, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter erkennt allmählich Fortschritte, Foto: Tech 3

Florian Alt (28.): In der Qualifikation belegte Florian Alt auf seiner unterlegenen Suter den 28. Platz mit knapp drei Sekunden Rückstand auf die Spitze. Besonders der Anfang der Session war für Alt ein echtes Vergnügen. "Mein Start in das heutige Qualifying war einfach genial, da ich meine Rundenzeit gleich um acht Zehntelsekunden verbessern konnte", freute er sich. Doch danach lief es weniger gut. "Nach dem ersten Run versuchten wir ein paar Änderungen am Motorrad, die aber mit dem gebrauchten Reifen nicht funktionierten. Von dem her bin ich mehr oder weniger gleich wieder in die Box, um neue Reifen montieren zu lassen. Mit dem frischen Reifen habe ich wirklich bis ans absolute Limit gepusht, aber leider ohne Erfolg mich weiter zu steigern", erläuterte der 19-Jährige.

Donnerstag

Jonas Folger (4.): Als am Donnerstagnachmittag die Zeiten an der Spitze rasant purzelten, war Jonas Folger mittendrin. Nach einem ersten Abtasten mit dem schnellen TT Circuit von Assen in FP1 ließ der AGR-Fahrer im zweiten Training mit einigen Sektorbestzeiten aufhorchen. Am Ende reichte es mit 0,278 Sekunden Rückstand zu Rang vier. "Ich denke, dass ich mit diesem Start in das Wochenende zufrieden sein kann", sagte Folger nach den ersten beiden Trainings. "Das Gefühl mit dem Motorrad passt in jedem Fall. Vor allem auf der Bremse und im Kurveneingang ist aber auch noch Raum für Verbesserungen vorhanden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir im Qualifying noch zulegen können."

Sandro Cortese (17.): Der erste Trainingstag in den Niederlanden gestaltete sich mit Platz 17 für Sandro Cortese schwieriger als gedacht. Er hatte mit Chattering zu kämpfen und versuchte mit seiner Crew ein geeignetes Setup für die Strecke in Assen zu finden. Zwar konnte sich der 25-Jährige über den Tag steigern, der Abstand zur Spitze aber blieb unverändert bei rund 1,2 Sekunden. "Wir hatten ein paar technische Probleme", erläuterte der Berkheimer. "Hauptproblem war das Chattering. Ich konnte einfach nicht befreit fahren. Das ist natürlich kein guter Start ins Wochenende, aber wir müssen jetzt ruhig bleiben. Es ist noch nichts verloren.

Cortese hatte große Probleme auf seiner Kalex, Foto: Dynavolt Intact GP
Cortese hatte große Probleme auf seiner Kalex, Foto: Dynavolt Intact GP

Marcel Schrötter (23.): Praktisch von Null startete Marcel Schrötter in das Rennwochenenden in Assen. Er und sein Team hatten sich relativ kurzfristig für einen Wechsel des Dämpfungselementelieferanten entschieden und so geht Schrötter in den Niederlagen mit Teilen von Kayaba an den Start. "Es war ein schwieriger Start in das Wochenende. Doch das war aufgrund des Wechsels zu Kayaba vorauszusehen", gab sich der Tech3-Pilot gelassen. "Wenn man ohne Testfahrten auf ein neues System setzt, braucht es eben seine Zeit, um auf ein ähnliches Niveau wie vorher zu kommen." Dass er selbst am Ende des Tages nicht über Rang 23 hinauskam und knapp 1,6 Sekunden auf die Spitze verlor, wurmte Schrötter dann aber doch: "Ich fahre mir die Seele aus dem Leib und schaffe nicht einmal den Sprung unter die ersten Zwanzig. Das ist natürlich frustrierend."

Florian Alt (26.): Als einer von nur zwei Suter-Piloten im Feld war Florian Alt am Donnerstag wieder einmal hauptsächlich mit der Setupsuche an seinem Motorrad beschäftigt. "Wir haben fast das gesamte erste Training verloren, weil die Abstimmung überhaupt nicht funktioniert hat", ärgerte sich der 19-Jährige. "Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt." In der Mittagspause baute Alts Crew die Moto2-Maschine völlig um und hatte damit Erfolg, wie Alt erklärt: "Es war ein riesiger Schritt nach vorne." Als 26. fehlten ihm schlussendlich 2,369 Sekunden auf Spitzenreiter Zarco.