Auch ein Abbruch gleich nach dem Start konnte Johann Zarco nicht aufhalten. Der WM-Leader war auch bei der Dutch TT in Assen nicht zu bezwingen und durfte nun seinen dritten Saisonsieg bejubeln. Der Franzose wurde im Rennverlauf immer stärker und setzte wenige Runden vor Schluss des auf 16 Runden verkürzten Rennens entschlossen das entscheidende Manöver gegen Esteve Rabat, der nach Barcelona erneut eine Niederlage einstecken musste.

Unglücksrabe aus deutscher Sicht war Jonas Folger, der vor dem ersten Start Vibrationen an der Front verspürte und daraufhin einen gebrauchten Vorderreifen aufziehen musste. Damit war er zwar am Anfang stark, doch im Rennverlauf baute Folger immer stärker ab, rettete mit Rang sieben aber noch wertvolle Zähler. Die übrigen Deutschen verpassten geschlossen die Punkteränge. Aus Schweizer Sicht war einmal mehr Thomas Lüthi als Fünfter bester Pilot, aber auch Dominique Aegerter und Randy Krummenacher konnten Zähler ergattern.

Luis Salom sorgte gleich in Runde eins für einen Rennabbruch, Foto: Grand Prix Racing Switzerland
Luis Salom sorgte gleich in Runde eins für einen Rennabbruch, Foto: Grand Prix Racing Switzerland

Turbulente Startphasen

Bei 21 Grad Luft- und 27 Grad Streckentemperatur machte sich das Moto2-Feld auf die Hatz über 24 Runden. Weltmeister Esteve Rabat übernahm nach Kurve eins die Führung vor Jonas Folger, dessen Vorderreifen nach Vibrationen auf der Sighting Lap noch hektisch gewechselt wurde, und Johann Zarco. Doch bereits in der ersten Kurve wurde Luis Saloms Kalex bei einer Kollision schwer in Mitleidenschaft gezogen. Saloms Maschine fing Feuer, legte eine Ölspur und sorgte daher für die rote Flagge und einen Neustart.

Die Renndistanz beim Neustart wurde auf 16 Runden verkürzt. Den Holeshot im zweiten Anlauf sicherte sich Folger, der sich sofort leicht von Rabat und Xavier Simeon absetzen konnte. Der Belgier konnte die dritte Position jedoch nur eine halbe Runde lang behaupten, ehe sich Johann Zarco an ihm vorbeikämpfte. Unterdessen sorgte Florian Alt mit einem Sturz in Turn acht für den ersten Ausfall des neu gestarteten Rennens.

Zu Rennbeginn war Folger am stärksten unterwegs, Foto: AGR Team
Zu Rennbeginn war Folger am stärksten unterwegs, Foto: AGR Team

Strohfeuer von Folger

An der Spitze fuhr Jonas Folger einen kleinen Sicherheitsabstand heraus und brannte im zweiten Umlauf mit dem gebrauchten Vorderreifen einen neuen Rundenrekord in den Asphalt. Die Verfolgergruppe um Rabat, Zarco, Simeon, Sam Lowes und Alex Rins hängt fast eine Sekunde hinter Folger zurück. Über die erste Verfolgerposition waren sich Rabat und Zarco allerdings uneinig und kollidierten sogar ausgangs der Strubben-Haarnadel. Beide blieben im Sattel, die Lücke zu Folger vergrößerte sich aber auf 1,3 Sekunden.

Rabat konnte sich sehr schnell von seiner Gruppe absetzen und zu Folger aufschließen. Mit einem neuen Rundenrekord nahm er dem Deutschen in Runde sechs fast eine Sekunde ab! Doch auch dahinter fuhren die Piloten alle schneller als Folger. Während die Verfolger allesamt 37er-Zeiten hinlegen konnten, bewegten sich Folgers Rundenzeiten im 38er-Bereich. Am Ende von Runde acht war Folger seine Führung an Rabat los, auch Zarco und Lowes hatten den Anschluss geschafft.

Wie schon in Barcelona verlor Rabat das Siegduell gegen Zarco, Foto: MarcVDS
Wie schon in Barcelona verlor Rabat das Siegduell gegen Zarco, Foto: MarcVDS

Folger fällt weiter zurück, Zarco erkämpft sich den Sieg

Einen Umlauf später zog auch WM-Leader Zarco in der letzten Schikane an Folger vorbei, der nun sichtlich unter seinen gebrauchten Vorderreifen litt. Gleiche Stelle, gleiche Welle in Runde zehn: Lowes bremste sich in der letzten Schikane an Folger vorbei und übernahm Position drei. An der Spitze schoben sich Rabat und Zarco immer dichter zusammen. Fünf Runden vor dem Ende kollidierten Lorenzo Baldassarri und Anthony West in Kurve eins. Beide mussten ihr Rennen im Kiesbett beenden.

Drei Runden vor Schluss war der Zweikampf um den Sieg eröffnet: Zarco bahnte sich im engen Infield mit einer leichten Berührung seinen Weg vorbei an Rabat, während Folger nun auch von Rins und in der vorletzten Runde auch von Thomas Lüthi und im letzten Umlauf von Simeon passiert wurde. An der Spitze fuhr Zarco mit der persönlich schnellsten Runde eine Sicherheitslücke zwischen sich und Rabat, während Lowes auf Platz drei weiter zurückhing.

Diese Sicherheitslücke reichte Zarco, um dem Sieg ungefährdet entgegen zu fahren vor Rabat und Lowes. Alex Rins sah die Zielflagge als Vierter vor Lüthi und Simeon. Folger kam als Siebter ins Ziel vor Mika Kallio, Alex Marquez und Simone Corsi. Die letzten Punkte gingen an Julian Simon, Dominique Aegerter, Takaaki Nakagami, Randy Krummenacher und Hafizh Syahrin. In der WM baute Zarco seinen Vorsprung weiter aus. Der Franzose liegt jetzt mit 154 Punkten deutlich vor Rabat mit 114 Zählern und Lowes mit 96 Zählern.