Mit einer tollen Aufholjagd fuhr MZ-Werksfahrer Max Neukirchner in der Qualifikation zum Indianapolis-Grand Prix bis auf eine Sekunde an den Trainingsschnellsten Marc Márquez heran und sicherte sich den 16. Startplatz für das Moto2-Rennen am Sonntag. Wenige Minuten vor dem Ende lag der Sachse sogar für kurze Zeit an fünfter Stelle, verlor in einem dramatischen Finale dann aber noch etwas an Boden. "Wir sind nur eine Sekunde hinter der Spitze, doch eine Sekunde bedeutet in dieser Klasse ein Welt", erklärte sein Cheftechniker Marco Nicotari. "Zum Glück hat Max einen guten Rennrhythmus, und wir haben eine Abstimmung gefunden, mit der die Reifen nicht allzu schnell verschleißen. Die Erfahrung dieser Saison zeigt, dass Max auf den ihm neuen Strecken im Rennen weiter zulegen und noch schneller fahren kann als im Training. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir morgen um Punkte kämpfen können."

"Es war wirklich extrem schwierig für uns die beiden Trainingstage über, doch wir haben sehr konzentriert gearbeitet und am Ende eine kleine Belohnung für unseren Einsatz bekommen. Als mir die Runde in 1:45,09 Minuten gelang und ich kurzfristig auf dem fünften Platz stand, hätte ich nicht gedacht, dass die andere nochmal einen obendrauf setzen und ich auf Rang 16 zurückrutschen würde. Es hätte mich sehr gefreut, wenn ich einen Platz unter den ersten zehn hätte verteidigen können. Doch fürs erste Mal auf dieser Strecke bin ich sehr zufrieden, auch, weil mein Team einen sehr guten Job gemacht hat und die Reifen von Training zu Training immer besser zum Arbeiten brachte. Das Rennen wird eine Hitzeschlacht werden. Wer die beste Kondition und Konzentration sowie die beste Fahrwerksbalance hat, wird ganz vorne dabei sein", fasste Neukirchner zusammen.

Teamkollege Anthony West war ebenfalls zufrieden mit der neuen Abstimmung seiner Maschine, konnte sich in den hart umkämpften letzten Minuten der Qualifikation aber nicht mehr steigern und rutschte auf den 30. Platz zurück. "Ich bin zufrieden mit unseren Fortschritten, doch die Qualifikation selbst verlief etwas enttäuschend. Wir rannten gegen eine Wand und konnten uns nicht weiter steigern. Ich denke, dass sich die Streckenverhältnisse besserten, wir aber mit der Federungsbalance nicht Schritt gehalten haben. In den langsamen Kurven lenkte das Motorrad nicht wie gewünscht ein", erklärte Wests neuer Cheftechniker Warren Willing.

"Max war sehr überzeugend. Er ist als Neuling auf diese Strecke gekommen, fing mit Rundenzeiten von 1.53 Minuten an und hat sich auf 1.45 gesteigert. Damit wäre er im letzten Jahr auf der Pole Position gestanden. Wir haben ein letztjähriges Motorrad und von FTR keine Daten für diese Strecke, und daran gemessen, ist die Leistung von Max extrem gut", erklärte MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer. "Die Zusammenarbeit von Anthony West und Warren Wiling lässt sich ebenfalls gut an, doch Warren muss natürlich die Besonderheiten dieser Klasse lernen, in der alle zum Trainingsende hin noch einmal einen richtigen Zahn zulegen. Der Anthony hat sich nur leicht gesteigert und ist in der Zeitenliste deshalb wieder zurückgefallen. Doch man kann beim ersten Rennen noch keine Wunder erwarten."

West resümierte: "Wir haben eine Menge Punkte am Setup des Motorrads gefunden, die nicht stimmten und haben diese Probleme aussortiert. Bis auf kleine Details fühlt sich das Motorrad viel besser an als früher. Der erste Teil der Qualifikation lief denn auch nach Plan, doch am Ende, als ich mit neuen Reifen ausrückte, liefen die Dinge aus dem Ruder. Erst wurde ich von ein paar Gegnern aufgehalten, dann wartete ich zu lange auf einen Fahrer, an den ich mich anhängen konnte. Dabei war mir nicht klar, wie die Zeit zerrann. Am Ende hatte ich nur noch eine Runde und verpasste die Chance, mich weiter zu verbessern. Wenigstens kann ich meine Rundenzeiten konstant fahren, während die Reifen bei vielen meiner Gegner sehr früh aufreißen. Ich hoffe, dass ich diesen Vorteil im Rennen nutzen kann!"