Vor etwas mehr als vier Monaten holte sich Marc Marquez den WM-Titel in der 125cc-Klasse, mit dem er einige Rekorde brechen konnte. Doch die Traumsaison liegt hinter dem jungen Spanier, der für 2011 in die Moto2 aufstieg und den Eindruck macht, als habe er sich schnell an die höhere Klasse anpassen können.

Du bist in eine höhere Klasse aufgestiegen und hast bislang gute Noten gesammelt. Glaubst Du, Du hast alle Hausaufgaben gemacht und bist vorbereitet? Bist Du nervös?
Marc Marquez: "Momentan eigentlich nicht, aber ich bin sicher das kommt noch. Spätestens, wenn ich am Start stehe. Ich bin nicht nervös, weil ich bis jetzt viel Spaß habe. Wir konnten während der Wintertests alles erreichen, was wir geplant hatten. Wir konnten gute Fortschritte erzielen und ich bin zuversichtlich für das erste Rennen. Vielleicht bin ich noch nicht ganz bereit, um den Sieg mitzukämpfen, aber ich werde sicher mein Bestes geben. Ich weiß, dass die Rennen anders werden, als das Testen."

Es heißt der Winter bedeutet Ferien für einen MotoGP-Fahrer. Hattest Du Zeit zum Abschalten?
Marc Marquez: "Um ehrlich zu sein, nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft bin ich von A nach B gelaufen und hatte nicht wirklich die Gelegenheit abzuschalten. Nur Weihnachten konnte ich eine Woche ausruhen, aber danach ging das Training gleich wieder los und auch die Arbeit mit der neuen Maschine."

Kannst Du uns verraten wo Du überall hingereist bist?
Marc Marquez: "Ich kann nicht alle benennen, denn es waren so viele, aber ein paar: Portugal, in Madrid war ich gleich mehrmals, Valladolid, Barcelona, aber auch in Finnland, der Schweiz und Österreich. Ein paar Länder konnte ich hingegen nicht besuchen, Italien zum Beispiel, weil ich keine Zeit hatte. Emilio [Alzamora] ist für mich eingesprungen."

Was war das coolste an den Events?
Marc Marquez: "Ich konnte Meister aus anderen Klassen treffen, wie zum Beispiel Toni Bou oder Laia Sanz, die man sonst nie trifft. Es war sehr aufregend sich mit ihnen zu unterhalten. Zudem ist jeder Ort anders, manchmal hat man viel Spaß, manchmal ist es nicht so lustig. Vom König und der Königin empfangen zu werden ist natürlich auch etwas ganz Besonderes."

Es heißt Du hattest ein Angebot beim IceRacing in Finnland zu starten..?
Marc Marquez: "Das war eher ein Scherz von Aki [Ajo], als ernst gemeint. Allerdings hatten sie gemeint ich sei schnell gewesen und hätte in der finnischen Meisterschaft starten können. Ich bevorzuge allerdings auf der Straße zu fahren."

Erinnerst Du dich an den 7. November 2010?
Marc Marquez: "War das nicht Valencia? Es scheint schon lange her. Der ganze Winter ist schon vorbei, alles ist wie im Flug an mir vorbei gezogen und ich bin ein bisschen müde. Es war ein sehr kurzer Winter und jetzt denke ich nur noch an die Moto2."

Umstieg in die Moto2

Deine Anpassung an die neue Klasse scheint sehr schnell gegangen zu sein. Was war der Schlüssel?
Marc Marquez: "Ich bin sicher, dass ich durch die Schule von Emilio in den letzten Jahren viel gelernt habe. Als ich mit 12 angefangen habe mit ihm zu arbeiten, hat er mir nicht nur beigebracht, welche Linie ich fahren muss, sondern auch, wie ich ihm erkläre, was mit der Maschine los ist. Er hat mir erklärt, wie ich es erklären muss und auf was ich achten muss, wenn ich auf der Strecke bin. Es ist wichtig darauf zu achten, was passiert, wenn man durch eine Kurve fährt, wenn man Anbremst oder wenn man aufs Gas geht. Nachmittags sind wir zusammen die Telemetrie durchgegangen, obwohl ich da noch sehr jung war, aber er hat mir sehr viel erklärt. Diese ganze Erfahrung hilft mir."

Mit viel Selbstvertrauen in die Moto2, Foto: Milagro
Mit viel Selbstvertrauen in die Moto2, Foto: Milagro

Letztes Jahr gab es viele schnelle Fahrer in der Moto2, sowohl aus der 125cc als auch der MotoGP-Klasse. Welcher Stil ist der Beste für die Moto2?
Marc Marquez: "Man braucht den Stil für eine Vierzylinder-Maschine, man muss die Motorbremse mit beachten, das Gewicht und mehr. Man muss versuchen die Maschine zu verstehen und wie man damit schneller fahren kann. Im Grunde aber, ist es eine Maschine wie jede andere und jeder Fahrer kann damit schnell sein, egal ob er aus der 125cc, 250cc oder MotoGP kommt. Am schwersten ist es das kleine bisschen mehr zu finden, um vorn mitfahren zu können. Um das zu schaffen, ist es wohl leichter, wenn man von der MotoGP kommt, denn dort hat man schon Erfahrung mit schwereren und schnelleren Maschinen sammeln können und der ganzen Elektronik. Wenn man aus der 125cc kommt, dann muss man noch vieles lernen, aber vieles hängt auch vom Fahrer ab."

Was musst Du tun, um ganz vorn zu sein?
Marc Marquez: "Man muss sich mit dem Team verständigen können, die Motoren verstehen, die wir benutzen, gerade weil die für alle gleich sind. Die Unterschiede muss man durch das Chassis und das technische Team erzielen."

Glaubst Du, dass die neuen Reifenmischungen eine Rolle spielen werden?
Marc Marquez: "Absolut, denn es ist der Baustein, der die Maschine mit dem Asphalt verbindet. Die Reifen beeinflussen auch das Setup. Wenn der Reifen nicht der richtige ist, dann funktioniert die Maschine nicht richtig. Wir haben allerdings nur zwei Mischungen, eine weiche und eine harte, es wird also keinen großen Unterschied geben. Wie auch immer, es ist gut, dass Dunlop an neuen Mischungen arbeitet, denn es macht den Wettbewerb auch sicherer."

Was hat sich geändert bei der Setup-Arbeit und auf was hast Du dich bei den Testfahrten konzentriert?
Marc Marquez: "An sich ist die Arbeit mit dem Setup nicht so anders, als letztes Jahr. Denn das, was sich am meisten ändert, ist der Motor und die Motorbremse und damit können wir nicht viel arbeiten. Während des Tests haben wir hauptsächlich am Chassis gearbeitet, mit der Aufhängung und der Reifenwahl – und das machten wir genauso in der 125cc."

Wer sind Deine Favoriten? Denkst Du andere stufen dich als Favorit ein?
Marc Marquez: "Die, die wir schon kennen, wie Simon, Iannone, Bradl, Takahashi, Redding, Corsi.. sie haben schon Erfahrungen. Ich weiß nicht, ob die anderen mich als Mitfavorit sehen, aber wenn, dann heißt das doch nur, dass ich gut arbeitete."