Nach mangelnden Leistungen und Teamunfähigkeit haben die Gesellschafter des Racing Teams Germany die Notbremse gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Fahrer Arne Tode getrennt. Nur zwei Punkte nach bisher elf WM-Rennen kann Arne Tode vorweisen. Weiterhin hat die Teamleitung bis zuletzt keine Informationen über den Gesundheitszustand des Moto2-Piloten erhalten. Bei einem Crash in Brno erlitt Tode eine starke Schulterverletzung, die sich nach zwei weiteren Stürzen im Training zum Indianapolis-GP verschlimmerte. Dadurch musste er das Rennen in Misano ausfallen lassen.

Trotz Aufforderungen des Teams und Dr. J.-U. Fischer (Chief Medical, leitender Rennarzt am Sachsenring) wurden alle Angebote einer Therapie, sowie weitere Termine in der Klinik ohne Absage nicht wahrgenommen. Die fehlende Teamfähigkeit konnte so nicht mehr akzeptiert werden. Weitere Unstimmigkeiten und der Druck der Partner und Sponsoren nach den eher mäßigen Resultaten führten schließlich zu der Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden.

Watanabe als Ersatz

Das Team setzt ab dem kommenden Rennen in Aragon den erst 19-jährigen Japaner Kazuki Watanabe in der Moto2-Klasse ein. Dieser wurde auf Anfrage von Honda neu ins Team eingegliedert. Das Racing Team Germany wünscht Arne Tode auf seinem weiteren Lebensweg sowie im sportlichen Bereich alles Gute und viel Erfolg.

Das Team war mit den Leistungen nicht zufrieden, Foto: Milagro
Das Team war mit den Leistungen nicht zufrieden, Foto: Milagro

Teamchef Dirk Heidolf sagte: "Es ist schade und unverständlich, dass Arne diese ihm gebotene sportliche Chance nicht genutzt hat. Viele Fahrer wollen in den Grand Prix Rennsport, schaffen es aber nie. Ich bin enttäuscht, dass Arne sich nicht an die Regeln des Teams, der IRTA und Dorna gehalten hat. Ebenfalls hat er sich nie dem Team untergeordnet und bedingungslos integriert. Eine Kommunikation innerhalb des Teams hat es bis zuletzt leider nie oder nur sehr vereinzelt gegeben. Dass er nur zwei Punkte aus elf Rennen geholt hat, ist meilenweit hinter den Erwartungen. Er ist weit entfernt von seinen Vorstellungen vom Jahresanfang geblieben, in den Top5 oder Top8 zu fahren."

In Motegi sehen wir, wo wir stehen

Weiter erklärte Heidolf: "Kazuki Watanabe wird in Aragon die Suter MMX erst auf seinen Fahrstil anpassen müssen. Wir erwarten bei diesem Rennen keine Highlights. Ein Rennen später geht es zu seinem Heimrennen, dort sehen wir, wo wir stehen. Er ist sehr jung, talentiert und vor allem ehrgeizig - man wird sehen was diese Eigenschaften bringen."

Der technische Leiter des Moto2-Teams Dietmar Franzen meinte: "Wir haben unsere technischen Möglichkeiten und unsere Energie auf die hoffnungsvolle Karriere von Arne Tode ausgelegt und in den vorangegangenen Jahren auf nationaler Ebene viele Erfolge feiern dürfen. Leider hat er aber diese Möglichkeiten im Racing Team Germany, angekommen auf der höchsten Stufe des Motorradrennsportes, nicht mit letzter Konsequenz genutzt. Sein Talent als Rennfahrer ist groß. Er hat mit dem Start aus der ersten Reihe beim WM-Lauf auf dem Sachsenring gezeigt, wozu er in der Lage ist. Leider fehlt es aber anscheinend an der Entschlossenheit und dem unbedingten Arbeitswillen, das vorhandene Potential bis zum Maximum auszuschöpfen, wie es aber nun mal für den Grand Prix Sport unbedingt nötig ist."

Enttäuschung

Bernd Keller, Gesellschafter im Racing Team Germany, sagte: "Ich bin enttäuscht. Unsere Zielsetzungen waren, in die Punkte zu fahren. Dass wir bisher nur zwei Punkte haben, ist nicht zufriedenstellend, schlichtweg zu wenig. Ebenfalls fehlte es an seiner Teamfähigkeit. Schade - das war eine riesige Chance, die wir ihm gegeben haben."