Das MZ Racing Team in der Moto2-Klasse bröckelt. Nachdem die Resultate des Australiers Anthony Wests weit hinter den von der Teamleitung noch im Frühjahr prognostizierten Erwartungen hinter her hinken, ist eben jene Teamleitung nun zerstritten. Die Wege der beiden ehemaligen Rennfahrer Martin Wimmer und Ralf Waldmann haben sich getrennt.

"Ich habe mich mit Martin Wimmer überworfen. Er geht andere Wege als ich. Es kann nur einen Chef auf der Rennstrecke geben", sagte der ehemalige Vizeweltmeister Waldmann dem TV-Sender Sport1 und kritisierte im gleichen Atemzug auch die Zustände, die im Laufe der Saison schon das halbe Fahrerlager haben schmunzeln lassen.

"Ich war es auch Leid, keinen Mechaniker zu haben und alles auf der Rennstrecke allein zu machen. Es mangelt vorne und hinten an Teilen. Man kann so nicht an einer WM teilnehmen, wie wir es gemacht haben. Das ist meine Meinung und deswegen bin ich auch nicht mehr mitgekommen."

Für das Rennen in Silverstone in der vorigen Woche hatte sich das MZ-Werksteam endlich und erstmals in diesem Jahr einen eigenen Transporter zugelegt. Dabei handelt es sich um einen ausrangierten Transporter des "Pirate-Racing-Teams", welches mit Rico Mendel und Norman Rank vor allem im Road Racing in Irland, auf der Isle of Man und bei ähnlichen Veranstaltungen große Erfolge gesammelt hat. Auch in der IDM ist diese Mannschaft in der Nachwuchsförderung tätig.

IDM-Teams treten besser auf als MZ in der WM

Und beim Stichwort IDM schließt sich für Waldmann der Kreis. "Es gibt viele Leute, die auf der Deutschen Meisterschaft besser aufschlagen. Ich bin der Meinung, wir sollten Motorräder bauen für Enduro und Straße und nicht unser Geld in der MotoGP rauswerfen", vertritt der Ennepetaler nun offensichtlich auch die Meinung der Banken, die dem schwammigen Konzept seines Geschäftspartners Wimmer eine Förderungs-Abfuhr erteilt hatten.

"Da kann ich einfach nicht die gleiche Meinung vertreten wie der Martin. Ich kann einfach nicht damit leben, wenn ich mich im Fahrerlager an Teilen durchbetteln muss. Kiefer hat mir im Frühjahr unheimlich ausgeholfen. In Doha sind wir zum Beispiel Bremsscheiben von Kiefer gefahren, weil unsere nicht funktioniert haben."

Wimmer hatte immer wieder betont, dass er das Budget für ein Moto2-Jahr zusammen habe und es auch mit niedrigen sechsstelligen Beträgen beziffert. Doch scheinbar reicht das eben doch nicht aus. "Wenn wir jetzt sagen würden: 'Wir haben hier ein Budget und Waldi hat eine Summe X zur Verfügung', dann kann man agieren", so Waldmann. "Ich könnte ein paar Mechaniker einstellen und etwas auf die Beine stellen. Dann wäre das okay für mich. Aber auf diese Art und Weise geht es nicht. Wir haben bis Mitte der Saison keinen eigenen Truck gehabt, wir haben praktisch zwei Satz Bremsscheiben, wir haben keine Ersatzgabel – Das ist katastrophal und ich kann so nicht arbeiten!"