Das richtige Auftreten und Benehmen will gelernt sein. Falsch: In die Nachbarbox stürmen, einen Fahrer beschimpfen und lauthals schreien: "Wolltest Du mich umbringen?" Richtig: So ziemlich alles, bei dem niemand vor laufender Kamera angeschrien, attackiert und zurückgehalten wird.

So, wohin jetzt mit dem ganzen Kram?, Foto: adrivo Sportpresse
So, wohin jetzt mit dem ganzen Kram?, Foto: adrivo Sportpresse

Damit die sechs Kandidaten der Deutsche Post Speed Academy nicht in solche Situationen gelangen und wissen, wie sie in alltäglicheren Momenten richtig reagieren, weilten sie am Montag und Dienstag in Bonn. "Dort haben wir eine Art Benimmkurs bekommen", verriet Steffi Halm im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Die richtige Etikette, Benimmregeln im Gespräch und beim Abendessen standen auf dem Programm der sechs Förderkandidaten.

"Das Auftreten in der Öffentlichkeit ist sehr wichtig", weiß Steffi, "wird aber von vielen unterschätzt." In Bonn lernten die Nachwuchstalente, worauf aufmerksame Gegenüber achten. "Ich habe auf jeden Fall ein paar neue Dinge mitgenommen", sagt Steffi. Zum Beispiel beim Benehmen am Tisch. "Ich wusste, dass man sich die Serviette auf den Schoss legt, was ich aber nicht wusste, ist, dass man sich bevor man das erste Mal aus dem Glas trinkt, die Lippen abtupft." Und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Dame mit verschiedensten Lippenstiftfarben handelt oder nicht. "Das gilt auch für Männer", hat Steffi gelernt. "Dass ich mir während des Essens den Mund abtupfe, bevor ich etwas trinke, war mir klar, aber dass das auch gilt, bevor ich überhaupt etwas gegessen habe, war mir neu." Ohne unseren Lesern schlechte Manieren zu unterstellen, gehen wir davon aus, dass es dem einen oder anderen in diesem Moment genauso gehen dürfte...

Steffi kennt die Antwort auf die schwierige Frage nach den Servietten., Foto: Speed Academy
Steffi kennt die Antwort auf die schwierige Frage nach den Servietten., Foto: Speed Academy

Das richtige Benehmen im Umgang mit Serviette, Messer und Gabel ist jedoch nur ein Teil des Kurses gewesen. Ein anderes Thema war der alltägliche Smalltalk. Wie fange ich ein Gespräch an, wie leite ich ein Gespräch, wie verhalte ich mich dabei, was frage ich, was spreche ich besser nicht an? "Ich konnte einige Dinge mitnehmen", sagt Steffi. "Gerade bei dieser Smalltalkgeschichte. Darüber habe ich mir bislang nie Gedanken gemacht. Solche Tipps sollte man sich aber gut merken, weil Smalltalk ergibt sich jeden Tag und ist sehr wichtig." Schließlich kann der Eindruck in diesen wenigen Minuten später einmal entscheidend sein.

Aber nicht nur in Bonn konnten die Speed Academy Kandidaten wertvolle Informationen für ihre weitere Karriere mitnehmen. Vor einigen Wochen absolvierte das Sextett einen Fitnesstest in Köln. Das Ergebnis: ein auf ihre jeweiligen Stärken und Schwächen angepasster Trainingsplan. Was ist schon gut, woran sollte man noch etwas intensiver arbeiten? "Meine Oberschenkelmuskulatur ist zum Beispiel extrem gut", sagt Steffi. "Dafür könnte ich etwas mehr für die Rückenmuskulatur machen." Mit den speziell zusammengestellten Übungsplänen geht das leichter. "Ich werde es mir zu Herzen nehmen", sagt sie. "Wenn nicht, würde ich nicht weiterkommen." Und weiterkommen wollen Steffi und die anderen fünf Kandidaten überall - bei Tisch und auf der Strecke.