Die American Le Mans Series startet mit einem echten Klassiker in die neue Saison: Die 12 Stunden von Sebring am 15. März auf dem welligen Flugplatzkurs im Herzen Floridas sind das längste und härteste Rennen des Jahres und damit eine der größten Herausforderungen für Fahrer und Teams. "Bei diesem Rennen müssen alle an ihre Grenzen gehen", sagt Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Dittweiler). "Wer da nicht optimal vorbereitet ist, hat keine Chance."

Das älteste Sportwagenrennen der USA, das in diesem Jahr seine 56. Auflage erlebt, ist ein wichtiger Indikator für den weiteren Saisonverlauf. Wegen der langen Renndauer werden in Sebring mehr Punkte vergeben als bei den meisten anderen Rennen – mit einem Erfolg kann man sich also schon zum Saisonauftakt eine gute Ausgangsposition im Titelrennen sichern. An großen Vorbildern fehlt es nicht: In den Siegerlisten des Langstreckenklassikers haben sich Rennfahrergrößen wie Juan Manuel Fangio, Stirling Moss, Hans Herrmann, Mario Andretti und Jacky Ickx verewigt. Mit 17 Gesamt- und 62 Klassensiegen ist Porsche der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte dieses prestigeträchtigen Rennens.

"Unser Ziel ist es, in Sebring den Sieg in der hart umkämpften Klasse LMP2 einzufahren", sagt Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Wir haben den RS Spyder in einigen Bereichen weiterentwickelt. Die Aerodynamik wurde verbessert, der Motor verbrauchsoptimiert. Wir gehen davon aus, dass wir für Sebring und die Herausforderungen dieser Saison bestens vorbereitet sind."

Schon 2007 war der in Weissach entwickelte und gebaute Sportprototyp das Maß aller Dinge in der American Le Mans Series. Seine beeindruckende Erfolgsbilanz: acht Gesamtsiege und elf Klassensiege. Damit gewann Porsche nicht nur den Fahrertitel in der Klasse LMP2 durch Timo Bernhard und Romain Dumas (Frankreich), sondern war auch mit Abstand der erfolgreichste Hersteller.

Elf Rennen in den USA und Kanada stehen in dieser Saison im Kalender der Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt, die auch im vergangenen Jahr eine sehr positive Entwicklung genommen hat: Sie konnte nicht nur ihre weltweite TV-Präsenz ausweiten, sondern auch bei den Zuschauerzahlen gegen den allgemeinen Trend massive Steigerungen verzeichnen.

Das von Porsche werksunterstützte Team Penske Racing, in den vergangenen zwei Jahren jeweils Gewinner der Teamwertung, setzt erneut zwei RS Spyder in der Klasse LMP2 ein. Diese Klasse ist die am härtesten umkämpfte der American Le Mans Series. Sie weist fast doppelt so viele Starter auf wie die zweite Sportprototypen-Klasse LMP1 und bietet den Fans die spannendsten Positionskämpfe. Den RS Spyder mit der Startnummer 6 teilen sich Sascha Maassen (Aachen) und sein neuer Teamkollege Patrick Long (USA). Unterstützt werden sie in Sebring von Ryan Briscoe (Australien). Mit der Startnummer 7 gehen Timo Bernhard und Romain Dumas an den Start. Als dritter Fahrer beim Auftaktrennen steht den Titelverteidigern Emmanuel Collard (Frankreich) zur Seite.

In der Nacht gibt es spektakuläre Bilder, Foto: Sutton
In der Nacht gibt es spektakuläre Bilder, Foto: Sutton

Mit zwei RS Spyder startet das von Porsche im Rahmen seines erfolgreichen Kundensportprogramms unterstützte US-Privatteam Dyson Racing in seine zweite Saison. Im Cockpit der Startnummer 16 wechseln sich Chris Dyson (USA) und Guy Smith (Großbritannien) ab. Mit der Startnummer 20 gehen Butch Leitzinger (USA) und Marino Franchitti (Großbritannien) ins Rennen. Dritter Fahrer in Sebring ist Andy Lally (USA). Den fünften RS Spyder in Sebring setzt, ebenfalls mit Unterstützung von Porsche, Horag Racing ein. Das Schweizer Privatteam feiert in Florida seine Rennpremiere mit dem Sportprototypen aus Weissach, mit dem es danach bei den Rennen der in Europa beheimateten Le Mans Series an den Start gehen wird. Mit Fredy Lienhard (Schweiz), Didier Theys (Belgien) und Jan Lammers (Niederlande) bietet das Team, dessen RS Spyder die Startnummer 27 trägt, ein erfahrenes Fahrer-Trio auf.

Die "Mobil1 Twelve Hours of Sebring" auf dem 5,950 Kilometer langen Flugplatzkurs sind eine harte Belastungsprobe nicht nur für die Autos, sondern auch für die Fahrer. Durch die vielen Bodenwellen werden die Piloten extremen Belastungen ausgesetzt, außerdem müssen sie im Rennverlauf etwa 5.500 Kurven und rund 7.000 Gangwechsel bewältigen. Timo Bernhard sieht dieser Tortur gleichwohl gelassen entgegen. "Wir trainieren schließlich hart dafür, um vom ersten Rennen an topfit zu sein", sagt er. Porsche spendierte seinen Werksfahrern zur Saisonvorbereitung ein intensives Fitnesstraining auf Fuerteventura, das nicht nur der körperlichen, sondern auch der mentalen Stärkung diente. Romain Dumas jedenfalls hat kein Problem damit, die neue Saison mit dem längsten und härtesten Rennen des Jahres zu beginnen: "Da wissen wir wenigstens gleich, wo wir stehen, auch im Vergleich mit unserer Konkurrenz. Sebring ist ein faszinierendes Rennen und ein toller Saisonauftakt."

Traditionell stark vertreten ist Porsche auch in der Klasse GT2. Das Kundenteam Flying Lizard Motorsports setzt in Sebring gleich drei der mit umfangreichen Modifikationen versehenen 911 GT3 RSR ein. Deutlichstes Erkennungszeichen des stärksten Rennwagens auf Basis des Porsche 911 ist die aerodynamisch deutlich verbesserte Frontpartie. Die meisten Innovationen stecken jedoch unter der Karosserie, wo eine optimierte Luftführung mit neu gestalteten seitlichen Luftauslässen für mehr Abtrieb bei gleichzeitig reduziertem Luftwiderstand sorgt. Eine Menge Know-how aus dem RS Spyder steckt im völlig neuen, von Porsche-Ingenieuren entwickelten Getriebe. Auch die Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk wurden erweitert.

Mit der Startnummer 45 geht Jörg Bergmeister (Langenfeld), der Champion von 2006 und Vizemeister des Vorjahres, zusammen mit seinem neuen Teamkollegen Wolf Henzler (Nürtingen) für Flying Lizard Motorsports ins Rennen. Unterstützt werden sie von ihrem Porsche-Werksfahrerkollegen Marc Lieb (Ludwigsburg). Das Cockpit der Startnummer 46 teilen sich Johannes van Overbeek (USA) und der neue Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich), dazu kommt sein Werksfahrer-Kollege Richard Lietz (Österreich) als dritter Pilot. Im 911 GT3 RSR mit der Startnummer 44 wechseln sich Darren Law (USA), Seth Neiman (USA) und Alex Davison (Australien) ab. Das Team Farnbacher Loles Racing setzt einen 911 GT3 RSR für Dirk Werner (Kissenbrück) und Marc Basseng (Leutenbach) ein.