KTM hält an den Rennaktivitäten mit der 1190 RC8 R fest und startet in der Saison 2010 erneut in der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) in der Superbike-Klasse. Pilotiert werden die orangen Raketen von Stefan Nebel, der seine zweite IDM-Saison für KTM bestreitet, und Neuzugang Martin Bauer. Die Zweizylinder-Superbikes aus Österreich leisten, rennfertig nach dem seriennahen IDM-Reglement präpariert, ca. 190 PS bei 10.500 Touren, wiegen vollgetankt 181,5 kg und stürmen mit knapp 300 km/h Topspeed dahin.

Das KTM Superbike Team Germany ist ein werksunterstütztes Importeursteam. Hauptsponsor ist Red Bull. Entwicklung und Aufbau der 1190 RC8 R Superbikes fanden im Werk in Mattighofen statt, unter Leitung von Ing. Wolfgang Felber, dem Verantwortlichen der RC8-Baureihe. Teamchef Konrad Hefele ist damit beauftragt, den IDM-Renneinsatz durchzuführen. Die Motorräder werden in der Saison in seiner Werkstatt im bayrischen Ainhofen gewartet. Von hier aus rollt auch der KTM-Teamtruck zu den acht Rennterminen. Neben den Fahrern umfasst das Superbike-IDM-Team dreizehn Personen.

Testfahrten auf dem eurospeedway Lausitz, Foto: Toni Börner
Testfahrten auf dem eurospeedway Lausitz, Foto: Toni Börner

Stefan Nebel (29 Jahre, aus Velbert/Deutschland, Superbike-IDM Meister 2003 und 2005, Vizemeister 2009): "Ich freue mich auf 2010, aber den Vizetitel zu toppen, wird schwierig. Ich bin letzte Saison vom ersten Eck an 110 Prozent gefahren, war eigentlich immer im Last-Lap-Modus unterwegs. Die anderen haben, wenn's um die Wurst ging, noch zulegen können. Ich dagegen stand an. Dies zu verbessern, ist unser Ziel. Ich versuche mit dem Team das Maximale herauszuholen, mit einer gewissen Lockerheit, die einfach dabei sein muss. Da haben wir letztes Jahr eine super Mischung gefunden. Eine Meisterschaft zu gewinnen ist kompliziert, tausend Sachen spielen da zusammen. Unser Ziel ist zu gewinnen, das ist klar. Wir werden alles geben - und sehen, was am Ende heraus schaut."

Martin Bauer (35 Jahre, aus Eggendorf/Österreich, Superbike-IDM Meister 2007 und 2008): "Als Österreicher jetzt bei KTM zu sein, das geht natürlich unter die Haut. Wenn ich mit KTM den Meistertitel schaffe, wäre das ein Riesenerfolg. Das ist ein großer Ansporn für mich. Die RC8 R ist mein erster Zweizylinder. Der Fahreindruck ist ein anderer, ein V-Twin dreht monotoner. Der Druck kommt von unten raus, der Vortrieb ist kontinuierlich. Der Umstieg ist mir erstaunlich leicht gefallen. Man muss nur früher schalten. Subjektiv täuscht die Beschleunigung, tatsächlich schiebt es mächtig vorwärts. Besondere Stärken der KTM sind die problemlose Fahrbarkeit, der mögliche hohe Kurvenspeed und die Kontrollierbarkeit des Hinterreifens. Wenn es an der Haftgrenze in den Drift übergeht, ist das gut zu spüren und zu kontrollieren. Die Chassis-Rückmeldung ist extrem gut."

Konrad Hefele, Teamchef: "Alle Frühjahrstests für 2010 sind bis dato ohne Störungen verlaufen. Wir haben insbesondere unsere neue Reifenmarke getestet und Abstimmungsarbeiten erledigt. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Die Fahrer sind in jeder Hinsicht begeistert. Der Vorderreifen hält deutlich länger, die Hinterreifen ändert das Gripverhalten nach einigen Runden nur wenig und bleibt danach konstant gut. Das sollte uns Vorteile verschaffen, sowohl bei der Ausnutzung des Qualifiers im Zeittraining als auch bei der Race-Pace, im Rennen über die Distanz."

Hefele weiter: "Wir haben jetzt eine Saison Erfahrung, in der Superbike-IDM generell wie mit unserer RC8 R. Das wird uns zum Vorteil gereichen, auch wenn es einzelne Bereiche gibt, bei denen wir von vorne anfangen. Bei unserer Fahrerpaarung gehe ich davon aus, dass wir die Möglichkeit haben, um den Titel mitzufahren. Erstes Ziel ist, zunächst einen Laufsieg zu schaffen. Stefan Nebel und Martin Bauer wählen bei der Abstimmung ähnliche Lösungen, obwohl sie verschiedene Fahrstile pflegen. Stefan fährt in den Kurven eine spitzere Linie und richtet das Bike früher zum Beschleunigen auf, Martin fährt runder und mit höherem Kurvenspeed. Die erzielten Zeiten liegen gleichauf, beide sind sehr schnell."

Kallio Racing Team

Wolfgang Felber, KTM-Techniker und Vater der RC8 R: "KTM fertigt Sportmotorräder. RC8 und RC8 R sind Superbikes, auf die wir sehr stolz sind. Wir betreiben Sport, um unsere Konkurrenzfähigkeit unter Beweis zu stellen. Es ist der Kern der Firma, sportlich engagiert Flagge zu zeigen. Neu an den Rennmaschinen für 2010 sind die Reifenmarke und die Federelemente. Wir haben Verbesserungen im elektronischen Bereich, dazu Details optimiert, die das Arbeiten am Motorrad vereinfachen, speziell an der Rennstrecke unter Zeitdruck. Mit Stefan Nebel und neu Martin Bauer sind zwei Spitzenfahrer an Bord."

Auch ein privates KTM-Team wird 2010 die Superbike-IDM bereichern. Kallio Racing aus Valkeakoski in Finnland tritt mit in Eigenregie präparierten RC8 R-Superbikes an, mit Unterstützung des finnischen KTM Importeurs. Der amtierende Finnische Superbike-Champion Vesa Kallio (29), älterer Bruder des langjährigen KTM-GP-Werksfahrers Mika Kallio, wird bei allen 8 IDM-Terminen an den Start gehen. Zweiter Fahrer im Kallio-Team ist Markus Neuvonen (29), für den jedoch die Finnische Meisterschaft Priorität genießt, die an sechs Rennwochenden mit 9 Einzelrennen abgewickelt wird.