Die 34.000 Zuschauer am Schleizer Dreieck sahen heute (2. August) ein spannendes Rennen in der Klasse IDM Sidecar, bei dem Markus Schlosser/Adolf Hänni beim sechsten Saisonlauf ihren sechsten Saisonsieg holten. Der ganz groß erwartete Dreikampf mit Tim und Tristan Reeves sowie den Finnen Pekka Päivärinta/Juha Nikkanen blieb aber aus. Reeves musste in der siebenten Runde mit technischem Defekt aufgeben. Päivärinta konnte nach einem Trainingscrash, bei dem das Chassis seines Sidecars extrem beschädigt wurde, beide Piloten aber unverletzt blieben, am Rennen nicht mehr teilnehmen.

"Wahrscheinlich haben wir dieses Jahr einfach das Glück gepachtet", erklärte Markus Schlosser nachdem er gemeinsam mit Adolf Hänni seinen sechsten Saisonsieg eingefahren hatte. Dabei deutete eigentlich alles auf ein hartes Duell um den Sieg auf dem Schleizer Dreieck hin. Für die Verhältnisse der IDM Sidecar war das Qualifying schon extrem knapp ausgefallen. Die ersten fünf lagen alle innerhalb von nur sieben Zehnteln.

Den besten Startplatz hatte sich der dreimalige Weltmeister Tim Reeves gemeinsam mit seinem Bruder Tristan gesichert. Schlosser/Hänni verloren auf die Pole-Zeit 0,195 Sekunden. Mike Roscher/Gregory Cluze verloren 0,536 Sekunden auf Reeves, Pekka Päivärinta/Juha Nikkanen verloren 0,622 Sekunden. Kurt Hock/Enrico Becker kamen mit ihrem neuen LCR-Gespann wieder etwas besser zurecht und waren von der Pole nur 0,710 Sekunden entfernt. Die Österreicher Michael und Bernd Grabmüller waren fast exakt drei Sekunden langsamer als Hock.

Einen ungewöhnlich guten Start hatten Schlosser/Hänni erwischt und waren als Erste in Richtung Buchhübel eingebogen. Reeves/Reeves reihten sich dahinter ein und ritten noch im ersten Umlauf eine Attacke gegen die Schweizer, deren Ausgang auch erfolgreich war. Hock/Becker, Roscher/Cluze und Zimmermann/Ziegler reihten sich dahinter ein.

Gleich die erste Runde brachte das teure Aus für das Gespann Dieter Eilers/Achim Freund. Die Ostfriesen steuerten mit einem technischen Defekt die Box an. Teuer sollte dieser Ausfall vor allem für Dieter Eilers werden. Der hatte vor dem Rennen noch gewettet, dass er auf jeden Fall das schwarz-weiß-karierte Tuch sehen werde. Ansonsten wollte er seiner Tochter zum 18. Geburtstag am Montag ein Auto kaufen. Beinahe also eine Abwrackprämie. Wohl selten hat sich Tochter Eilers so über einen Ausfall beim Herrn Vater gefreut.

Im Rennen selbst entbrannte ein heißer Kampf um den Sieg zwischen Schlosser/Hänni und Reeves/Reeves, bei dem auch Hock/Becker munter mitmischen konnten. Die siebenten Runde brachte Reeves den Ausfall durch technischen Defekt. "Ich habe Kühlerwasser verloren und dadurch ist der Motor etwas überhitzt", erklärte der dreifache Weltmeister Tim Reeves. "Ich wollte niemanden durch das Wasser gefährden und auch den Motor nicht zerstören."

Der Weg für Schlosser/Hänni war nun frei, denn auch Hock/Becker mussten das Tempo etwas rausnehmen. "Ich habe mir gestern im Training die Leisten gezerrt und konnte mich daher nicht richtig im Boot bewegen", schilderte Enrico Becker. Dass er dennoch die vollen 16 Runden durchhielt, verdient Respekt. Immerhin sicherten sie sich damit bereits zum fünften Mal in dieser Saison den zweiten Rang.

Robert Zimmermann/Maik Ziegler standen als Dritte zum ersten Mal auf dem IDM-Podest und waren entsprechend glücklich darüber. "Bei mir ist das schon ein ganz paar Jahre her, dass ich auf dem Podest gestanden habe", erinnerte sich Maik Ziegler. "Das war damals noch auf einer Solo-Maschine, aber auch hier in Schleiz."

Den Titel werden die Teams von Schlosser und Hock unter sich ausmachen. Alle anderen sind zu weit abgeschlagen. Wenn Schlosser in Assen seinen siebenten Saisonsieg feiern sollte, dann ist er auf jeden Fall Meister. Der Schweizer hat derzeit einen Vorsprung von 37 Punkten auf Hock. "Aber es ist erst zu Ende, wenn das schwarz-weiße Säckel fällt", betonte Kurt Hock einmal mehr. "Und das auch erst beim letzten Rennen. Es kann noch so viel passieren und wir werden unter keinen Umstände aufgeben."

Wolfram Centner/Andy Wolfram, die sich zum vierten Mal in Folge den vierten Platz im Rennen sicherten liegen in der Meisterschaft auf Rang drei und haben mit ihren 78 Punkten exakt einen Zähler Vorsprung auf Peter Schröder/Anna Burkard.

Ein vom Bewerber Prof. Dr. Sallmon GmbH nach dem Rennen gegen das Siegerteam Schlosser/ Hänni eingelegter Protest wurde nach technischer Überprüfung des Motors zurückgewiesen. Die beanstandete Drosselklappe erwies sich als regelkonform.