Der 16-jährige Marcel Schrötter aus Pflugdorf holte sich am Sonntag bei heißem Sommerwetter vor 34.000 Zuschauern auf dem Schleizer Dreieck einen Start-Ziel-Sieg in der Achtelliterklasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft. Damit sicherte er sich auch vorzeitig den Titelgewinn in der IDM 125 - zum zweiten Mal in Folge. Zuletzt gelang es Alfred Waibel in der Saison 1988 einen deutschen Meistertitel dieser Klasse zu wiederholen. Rang zwei im Rennen ging an Marvin Fritz aus Neckarzimmern, der in der letzten Runde noch an Daniel Kartheininger (Boos) vorbei ging und ihn auf Rang drei verwies. Beide sind wie Schrötter 16 Jahre alt.

Auch beim Training am Samstag sahen die übrigen Piloten der Achtelliterklasse gegen Marcel Schrötter keinen Stich. Mit einer Zeit von 1:31,975 min. war der Pflugdorfer über eine Sekunde schneller als der Zweite Marvin Fritz und sogar anderthalb Sekunden schneller als Daniel Kartheininger. Der härteste Konkurrent von Schrötter im Titelkampf, der Tscheche Karel Pesek, kam im Training überhaupt nicht zurecht und belegte nur Rang 24, fast dreieinhalb Sekunden hinter dem Trainingsschnellsten.

Für Pesek war das auch das Aus seiner theoretischen Titelchancen. Zwar setzte der junge Tscheche mit einer spektakulären Aufholjagd die Akzente in einem ansonsten an Spannung armen Rennen, doch weiter als bis auf Platz vier kam er nicht mehr.

Marcel Schrötter und Daniel Kartheininger hatten den besten Start, doch auch Marvin Fritz und der Niederländer Michael van der Mark kamen ordentlich ins Rollen. Van der Mark hatte am Samstag mit einem Sturz für Aufsehen gesorgt, bei dem seine Honda lichterloh brannte. Über Nacht konnte das Motorrad wieder aufgebaut werden. Am Ende blieb für den Niederländer Rang acht im Rennen.

Vorn gelang es zunächst Schrötter und Kartheininger sich etwas abzusetzen, doch Marvin Fritz kämpfte sich wieder heran. Schrötter setzte sich später langsam von den beiden ab und kontrollierte das Rennen und fuhr den Sieg nach Hause. "Ich denke, im Laufe des Tages werde ich das sicher realisieren, was ich geschafft habe. Ich kann das nicht so ausdrücken, wenn ich mich freue - aber das kommt schon auch noch.", gab der würdige Titelträger noch etwas reserviert zu Protokoll.

Marvin Fritz, der nach seinem Schlüsselbeinbruch vom Salzburgring noch nicht wieder ganz fit war, blieb bis zur letzten Runde hinter Kartheininger. Dann setzte er zum Angriff an. Der gelang und Daniel Kartheininger konnte nicht mehr kontern. "Ich bin recht glücklich über den zweiten Platz. Ich hätte nie daran gedacht, dass ich hier schon wieder so weit vorn mitfahren kann. Und in der Tabelle ist noch alles drin bis zum zweiten Platz.", so Marvin Fritz nach dem Rennen. Daniel Kartheininger erklärte die letzte Runde so: "Die Senke runter kam Marvin plötzlich vorbei, ich dachte, wo kommt denn der her. Am Ende hatte ich einen Rutscher und dann hat es bis zur Ziellinie nicht mehr gelangt."

Hinter dem Vierten, Karel Pesek, fighteten Luca Grünwald und Toni Finsterbusch, die sich bereits bestens aus dem im ADAC Junior Cup kennen, um den fünften Rang. Hier behielt Grünwald die Nase vorn. Der 14-jährige Slowake Jakub Jantulik, der vor dem Rennen in der Meisterschaft noch auf Rang vier lag, stürzte in Runde drei.

Dafür wird der jüngste Starter der IDM 125 das Rennen auf dem Schleizer Dreieck 2009 in besonders guter Erinnerung behalten. Der erst 13-jährige Florian Alt aus Nümbrecht fuhr mit dem 15. Rang zum ersten Mal IDM-Punkte ein.

In der Meisterschaft ist Marcel Schrötter mit 145 Punkten nicht mehr einzuholen. Um den Vizemeistertitel ist aber noch ein heißer Kampf zu erwarten. Lukas Pesek kommt nach seiner Aufholjagd jetzt auf 82 Punkte, Marvin Fritz kam ihm mit 73 Zählern aber deutlich näher. Aber vor allem Daniel Kartheininger hat mit jeweils 16 Punkten bei den letzten drei Rennen ordentlich gepunktet.