Wenn die Begriffe 'Seng' oder 'Buchhübel' fallen, weiß zumindest in Thüringen so ziemlich Jeder, worum es geht. Es sind Streckenabschnitte auf dem Schleizer Dreieck, auf dem am kommenden Wochenende (18. bis 20. August) die fünfte Runde zur SUPERBIKE*IDM 2014 ansteht. Deutschlands hochkarätigste Motorrad-Straßenrennsport-Meisterschaft fährt auf dem temporären Traditionskurs in die zweite Saisonhälfte. Die Rennen auf dem Schleizer Dreieck erwiesen sich schon immer als absoluter Publikumsmagnet. Bei der SUPERBIKE*IDM erwartet die Besucher auf und neben der Strecke ein spannendes und abwechslungsreiches Programm.

Es sind 3,805 Kilometer und 14 Kurven, die von den Teilnehmern pro Runde bewältigt werden müssen. Gefahren wird auf dieser Strecke gegen den Uhrzeigersinn. Bei den Superbikes, der Top-Klasse in der Serie, freut sich besonders Titelverteidiger Markus Reiterberger auf den Event. Das Schleizer Dreieck ist sein Favorit im Terminkalender und das Streckenlayout eine Mutprobe. Reiterberger: "Einfach geil." Gelingt es dem 20-jährigen Bayern hier, die Ducati Fahrer Xavi Forés und Max Neukirchner im Doppelpack zu schlagen? Bisher erreichte immer wenigstens einer von Beiden das Ziel. Zusätzlichen Nervenkitzel verspricht die Premiere des langjährigen WM-Piloten Lorenzo Lanzi auf der Ducati. Das 3C-Racing Team verpflichtete den Italiener als dritten Fahrer für die komplette zweite Saisonhälfte.

Sechs Marken sind bei den Superbikes vertreten: BMW, Ducati, Honda, Kawasaki, Suzuki, Yamaha. Im Windschatten der Top Drei in der Gesamtwertung geht ebenfalls die Post ab. Stefan Nebel, Bastien Mackels und Damian Cudlin liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Australier stieg erst bei der zweiten Veranstaltung in die SUPERBIKE*IDM ein, ist aber mächtig auf der Überholspur. Er siegte auf dem Nürburgring und ist bisher damit der einzige Fahrer, der über das Ducati-Team triumphierte. Und das Schleizer Dreieck gehört ebenfalls zu seinen bevorzugten Strecken.

Für Markes Reiterberger ist das Schleizer Dreieck eine Mutstrecke, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider
Für Markes Reiterberger ist das Schleizer Dreieck eine Mutstrecke, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider

Eine feste Bank ist inzwischen auch der Niederländer Danny de Boer geworden, während sein Teamkollege Michael Ranseder und Matej Smrz zuletzt empfindliche Rückschläge einstecken mussten. Umso mehr ist mit ihnen jetzt zu rechnen. Mit Gwen Giabbani schickt das HPC-Power Suzuki Racing-Team einen ganz neuen, aber nicht unbekannten Mann an den Start. Der eigentliche Stammfahrer Vincent Philippe laboriert immer noch an seiner Verletzung und seine bisherige Vertretung Erwan Nigon ist aktuell beim 8-Stunden-Rennen von Suzuka in Japan im Einsatz.

Viel los bei den kleineren Klassen

In die Rennen der Top-Klasse sind die Teilnehmer der Kategorie Superstock 1000 integriert. Ihre Motorräder sind näher an die käuflichen Serienmodelle angelehnt. Deshalb erfolgt die Wertung auch separat. Der Österreicher Marco Nekvasil und Lucy Glöckner haben sich hier schon von der Konkurrenz abgesetzt und machen den Titelkampf unter sich aus. Nekvasil hat sechs Punkte Vorsprung vor Glöckner. Die 23-jährige Sächsin gewann als erste Frau zwei IDM-Rennen.

In der Klasse Supersport 600 liegen Fahrer aus sechs Nationen auf den ersten sechs Plätzen: Marvin Fritz führt die Meisterschaft mit fünf Punkten mehr als sein Verfolger Roman Stamm an. Mit Respektabstand folgen Stefan Kerschbaumer, Tatu Lausletho, Vittorio Iannuzzo, Pepijn Bisjsterbosch.

Auch die 600er-Klasse ist wieder am Start, Foto: SUPERBIKE*IDM

Auch die 600er-Klasse ist wieder am Start, Foto: SUPERBIKE*IDM
Die Klasse Sidecar geht in Gedenken an den vor einer Woche beim Training zum WM-Lauf am Sachsenring tödlich verunglückten Enrico Becker an den Start. Beifahrer Becker und der bei dem Unfall schwer verletzte Fahrer Kurt Hock führen die IDM-Wertung derzeit souverän an. In Schleiz werden vermutlich die Titelverteidiger André Kretzer/Jens Lehnertz oder Jakob Rutz/Thomas Hofer diese Position einnehmen.

Im Rahmenprogramm kämpfen die Teilnehmer des ADAC Junior Cup powered by KTM, der Yamaha R6-Dunlop-Cup und die IG-Königsklasse um Punkte. Und auch abseits der Rennstrecke gibt es viel zu erleben: das offene Fahrerlager, den Quad-Parcour für Kinder und die beliebte Race-Party.