Michael Ammermüller wollte in Monte Carlo unbedingt wieder ins Auto steigen. Doch der Kahnbeinbruch macht dem ART-Pilot immer noch zu schaffen. Im Fürstentum wird er von Sebastien Buemi ersetzt. Doch wer fällte die Entscheidung über die weitere Pause?

"Ich war auf jeden Fall der Letzte, der sagte, dass ich nicht fahre", meint Ammermüller zu der Situation am gestrigen Mittwoch. Die Rennärzte haben ihm dazu geraten, ein weiteres Rennen zu pausieren. Auch RedBull war der Meinung, es wäre noch besser ein wenig zu warten, denn es steht viel auf dem Spiel. "Wenn noch einmal etwas passiert, hätte ich ein Riesenproblem. Ich würde weitere acht Wochen einen Gips bekommen und es wäre nicht sicher, dass alles wieder so wird wie früher. Hier in Monaco wird nur ein Rennen gefahren, das kommt mir entgegen. Ebenso wie die Tatsache, dass es bis zum nächsten Rennen noch vier Wochen sind."

Michael Ammermüller stattete der DTM einen Besuch ab, Foto: DTM
Michael Ammermüller stattete der DTM einen Besuch ab, Foto: DTM

Viele werden sich wundern, warum Michael Ammermüller doch nicht fährt. Am vergangenen Wochenende absolvierte der Bayer zwei Demonstrationsfahrten in Donington und auf dem EuroSpeedway. Rennen fahren und durch die Gegend düsen sind jedoch zwei verschiedene Paar Stiefel. "Am Lausitzring bin ich kaum über die Kerbs gefahren und auch die Servolenkung hat mir geholfen", berichtet Ammermüller gegenüber motorsport-magazin.com. "Der Stadtkurs in Monaco ist dagegen brutal. Wenn mir hier jemand reingefahren wäre, hätte ich unter Umständen die ganze Saison abschreiben können."

Als Ersatzmann wurde nicht der Russe Mikhail Aleshin rekrutiert, denn der ist diesmal gleichzeitig in der Formel Renault 3.5 unterwegs. Stattdessen ersetzt Sebastien Buemi den angeschlagenen ART-Piloten. Im Training konnte der Schweizer mit einem guten sechsten Rang überzeugen. "Buemi ist mit Sicherheit kein schlechter Fahrer", sagt Ammermüller. "Aber Monaco ist anders als andere Strecken. Hier bewegt man das Auto kaum am Limit. Geraden in schnellen Kurven braucht man viel Vertrauen in den Boliden, und die gibt es hier nicht. Ich drücke ihm trotzdem die Daumen, denn wenn er vorne mit fährt, weiß ich, wie stark das Auto ist."

Bevor er zurück ins Auto steigt, trainiert Ammermüller weiter an seiner Fitness. "Das Laufen klappt natürlich ohne Probleme, auch das Fahrradfahren - zumindest auf dem Ergometer, draußen wäre es zu gefährlich", berichtet der 21-jährige. Mit dem Oberkörpertraining sieht es dagegen mau aus. "Für die meisten Übungen braucht man halt die Hände", fügt Ammermüller hinzu.

Der Meisterschaftszug ist spätestens nach dem fünften Rennen ohne Punkte abgefahren. Im schlechtesten Fall hat Michael Ammermüller nach diesem Rennen mehr als 40 Punkte Rückstand auf Timo Glock. "Für mich werden nur noch Positionen auf dem Podium und einzelne Siege zählen. Wenn ich konstant vorne mitfahren kann, komme ich vielleicht noch relativ weit nach vorne", so der ART-Fahrer. Sein Comeback peilt der Deutsche für den Frankreich Grand Prix an: "Eine Woche vor dem Rennen in Magny-Cours testen wir in Le Castellet. Bis dahin sind es noch drei Wochen. Wenn es da nicht geht, sehe ich auch für Magny-Cours schwarz."