Das Team BP Ford blickt der bevorstehenden Rallye Akropolis erwartungsvoll entgegen. Der achte von 16. Läufen zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft zählt, was die Belastungen für Auto und Fahrer betrifft, zu den anspruchsvollsten der gesamten Saison. Dennoch sieht der amtierende Konstrukteurs-Weltmeister der Herausforderung optimistisch entgegen: World Rally Cars auf Basis des Ford Focus konnten diesen Klassiker in den vergangenen sieben Jahren nicht weniger als fünfmal für sich entscheiden.

Hinzu kommt: Nach dem Doppelsieg auf Sardinien können Marcus Grönholm/Timo Rautiainen und Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen entspannt ins Land der Götter reisen - Ford führt in der Teamwertung mit insgesamt 21 Punkten, und auch Grönholm hat wieder die Spitze der Fahrertabelle übernommen. Aktuell liegt der 39-jährige Finne sieben Zähler vor seinem Dauerrivalen Sébastien Loeb, während Hirvonen nur vier Zähler dahinter Rang drei verteidigt. "Durch den Erfolg in Italien stehe ich wieder auf Platz eins - eine Position, die ich bei den kommenden beiden WM-Rallyes ausbauen möchte", erläutert Grönholm. "Ford ist in Griechenland traditionell besonders stark, und nach der Sommerpause steht als nächstes die Rallye Finnland auf dem Programm, mein Heimspiel. Davon will ich profitieren."

Dem Erfolg hat die Chefetage des Olymps jedoch den Schweiß vorangestellt - dies gilt in dieser Saison nirgendwo so sehr wie in der Heimat der Akropolis. Lufttemperaturen jenseits der 30 Grad Celsius-Grenze bringen Mensch und Material zum Glühen, ohne dass der Fahrtwind angesichts der vergleichsweise geringen Durchschnittsgeschwindigkeiten für nennenswerte Kühlung sorgen könnte - eine immense Belastung für die Fitness und Kondition der Rallye-Besatzungen. Fahrer und Beifahrer müssen große Mengen Flüssigkeit zu sich nehmen, um der für die Konzentration gefährlichen Dehydrierung zu entgehen.

Hinzu kommen die traditionell besonders ruppigen Schotterpisten. "Im vergangenen Jahr waren die Gebirgswege besonders hart", erinnert sich Hirvonen. "Wenn die Prüfungen noch genauso mit Felsbrocken und tiefen Spurrinnen übersät sind, dann geht mein Auto einer schlimmen Zeit entgegen. Früher konnten wir die ganz üblen Passagen langsam und vorsichtig überqueren - dies ist angesichts der immensen Konkurrenzsituation heute nicht mehr möglich. Für uns gibt es nur noch eine Option: Vollgas vom ersten bis zum letzten Meter. Aber der Ford Focus RS WRC ist ein sehr robustes Auto, daher mache ich mir keine allzu großen Sorgen."

Dass aber auch alles anders und noch viel schlimmer kommen kann, dies bewiesen die Testfahrten, die das Team BP Ford im griechischen Livadia absolviert hat: Heftige Regenfälle sorgten dafür, dass an zwei der vier Tagen die Maschinen ruhten. "Es war kalt, es war matschig und es war feucht", schüttelt Vorjahressieger Marcus Grönholm den Kopf. "Es soll bis zur Rallye zwar wieder wärmer und trockener werden, aber in schattigen Abschnitten, in den Wäldern und auf lehmigem Untergrund werden garantiert noch nasse Stellen bleiben - sehr ungewöhnlich. Aber ich bin optimistisch und freue mich darauf, ebenso wie auf Sardinien Sébastien Loeb wieder ans Limit zu treiben."