Das war ein merkwürdiges Wochenende auf dem Eurospeedway in der Lausitz. Eigentlich war es das genaue Gegenteil zu dem in Oschersleben. Dort hatte mir ein kleiner Stein, der meinen Kühler durchbohrte, das Rennen vermiest. Das war ärgerlich, denn eigentlich hatte ich in Oschersleben ein gutes Wochenende. Deswegen wollte auf dem Eurospeedway unbedingt durchfahren und Punkte sammeln. Mit dem siebten, achten Platz hätte ich gut leben können.

René Rast und sein Teamkollege hatten auf dem Lauitzring eine unheilvolle Begegnung., Foto: Porsche
René Rast und sein Teamkollege hatten auf dem Lauitzring eine unheilvolle Begegnung., Foto: Porsche

Doch das freie Training in der Lausitz begann genauso, wie das Rennen in Oschersleben aufgehört hatte - mit einem Stein in meinem Kühler. Nur um Missverständnissen vorzubeugen. Das ist kein alltäglicher Defekt, beide Male war ich der einzige dem das passiert ist. Ich hatte also ganz einfach Pech. Denn dadurch konnte ich mir meine Linie auf dem umgebauten Kurs nicht suchen. Außerdem wollte wir noch etwas am Setup ausprobieren, was auch nicht möglich war.

Das hieß nichts Gutes für das erste Zeittraining. Denn jetzt musste ich mir dort in den ersten Runden meine Bremspunkte suchen. Das Problem ist aber, dass der Reifen nur ganz am Anfang richtig Grip hat. So war ich natürlich langsamer als die anderen und bin am Ende nur 13. Geworden.

Vor dem zweiten Zeittraining habe ich mir dann noch einmal die Daten angeschaut und gesehen, dass ich eine andere Linie fahre als mein Teamkollege Olivier Pla. Zusätzlich haben wir das Auto noch ein bisschen verändert und das alles hat sich direkt ausgewirkt. Ich konnte mich im Vergleich zum ersten Qualifying um eine halbe Sekunde verbessern und bin Sechster geworden. Damit war ich natürlich sehr zufrieden.

So wie meine Qualifyings verlaufen sind, so waren dann auch meine Rennen. Ich fange mit dem schlechten an, das auch das erste war. Eigentlich ging es nämlich gut los. Ich bin von Position 13 gestartet und hatte schnell meinen Teamkollegen vor mir. Gemeinsam konnten Olivier und ich uns durch das Feld arbeiten, bis auf Platz sieben und acht. Am Anfang war er ein bisschen schneller, aber je länger das Rennen dauerte, desto langsamer wurde er. Da habe ich mir schon gedacht: Hoffentlich passiert nichts!

Doch meine bösen Vorahnungen sollten bestätigt werden. Auf der langen Geraden habe ich zum Überholversuch angesetzt, wir haben beide auf der letzten Rille gebremst, es kam zu einer Berührung und wir lagen beide im Kiesbett. Das Rennen war gelaufen. Das war von uns beiden, vorsichtig ausgedrückt, unintelligent.

Für Olivier Pla und mich war die Sache schon kurz nach dem Rennen geklärt, für unseren Teamchef dummerweise nicht. Der hat uns ziemlich deutlich klar gemacht, dass das nicht noch einmal vorkommen sollte. Schließlich sei ja unser einziges Ziel gewesen, durchzukommen und Punkte zu sammeln

Für das zweite Rennen durften wir uns deswegen noch einmal eine klare Ansage abholen: Durchfahren! Daran habe ich mich dann auch gehalten, obwohl ich einen ziemlich schlechten Start hatte und direkt drei Plätze verlor. Doch mein Auto lag ziemlich gut und so konnte ich das Tempo der Gruppe vor mir voll mitgehen. Dennoch haben Marmerow, Arnold und Alzen hinter mir großen Druck gemacht. Aber ich habe es geschafft, mich davon nicht beirren zu lassen. Ich irgendwann einfach nicht mehr in den Rückspiegel geschaut und bin mein Rennen gefahren und dafür am Ende mit dem sechsten Platz belohnt worden.

Das war wirklich ein versöhnlicher Abschluss eines Wochenendes, das eigentlich sch...... gelaufen ist - also das genaue Gegenteil zu Oschersleben. Damit kann ich sehr gut leben. Jetzt haben wir erst einmal vier Wochen Pause. Bis es am 24.6. auf dem Norisring weiter geht. Dann wird es wahrscheinlich noch heißer sein, als es ohnehin schon bei den ersten drei Rennen war. Bei Hitze fällt die Konzentration immer ein bisschen schwerer. Aber jetzt habe ich ja Zeit, mich mit viel Konditionstraining darauf vorzubereiten.

Davor wartet aber noch einmal ein kleines Highlight auf mich. Denn in zwei Wochen fahre ich bei den 24 Stunden auf der Nordschleife mit - und das sowohl mit VW als auch mit Audi. Darauf freue ich mich jetzt schon, denn für mich ist es das erste Mal, dass ich so etwas mache. Ich bin gespannt, wie es wird. Aber in jedem Fall wird das eine schöne Abwechslung zum Carrera Cup.