Papaya-Jubel in der Emilia-Romagna: Jake Hughes sicherte sich am Sonntag im Qualifying zum zweiten Rennen in Misano (heute ab 15:00 Uhr live bei DF1) an diesem Wochenende den ersten Startplatz, inklusive der drei Punkte für die Pole Position. Für den 29-Jährigen ist es die dritte Pole in der Formel E in seiner zweiten Saison in der Elektro-WM. Am gestrigen Samstag war Hughes noch aufgrund eines nicht einsatzbereiten Feuerlöschers vom Qualifying disqualifiziert worden, nachdem er sich Startplatz vier gesichert hatte.

Im Finale der Duellphase setzte sich der McLaren-Nissan-Pilot mit einer Zeit von 1:16.538 Minuten gegen Jean-Eric Vergne im DS Penske durch und war damit 0,530 Sekunden schneller als die Pole-Zeit vom Samstag. "Ich hatte das Gefühl, dass ich schon gestern auf der Pole hätte stehen sollen. Deswegen habe ich dem Team auf der Runde in die Box gesagt, dass es das Mindeste ist, was ich heute tun konnte", zeigte sich der Brite zufrieden.

Vergne fehlten schlussendlich 0,245 Sekunden auf die Hughes-Zeit. Dennoch kann sich auch der Franzose freuen: Er sicherte sich zum 25. Mal einen Start aus der ersten Reihe und ist damit jetzt alleiniger Rekordhalter. Zuvor hatte er sich diese Bestmarke mit Sebastien Buemi geteilt.

Qualifying erneut bedeutungslos?

Bis auf die drei Meisterschaftspunkte für Pole-Setter Mitch Evans, mutete das Qualifying am gestrigen Samstag in Anbetracht des Rennens bedeutungslos an. Die massive Energie-Spar-Schlacht sorgte dafür, dass sich die Fahrer für einen Großteil des Rennens kampflos vorbeiwinkten und viel mehr die taktische Positionierung auf der Strecke entscheidend war als die Startposition.

"Aus meiner Sicht ist es einfach so, dass ich lieber eine Lotterie um die Startplätze mache, weil es keinen Unterschied macht", meinte Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein nach dem Rennen zu Autosport. Zwar ist das Sonntagsrennen bei gleichbleibender verfügbarer Energie zwei Runden kürzer, jedoch wird erneut ein ähnlicher Lauf erwartet. "Es wird absolut der gleiche Mist sein", sagte etwa Robin Frijns (Envision-Jaguar) zu The Race.

Nico Müller überragt mit Platz vier

In der zweiten Startreihe folgen Wehrlein, der sich im Halbfinale der Duelle Hughes geschlagen geben musste, und Abt-Cupra-Pilot Nico Müller, der erneut stark aufzeigte und die beste Startposition des Jahres für die Kemptener einfuhr. Ein möglicher Einzug ins Finale der Duelle wurde jedoch früh zunichte gemacht, als Müller im ersten Sektor einen kurzzeitigen Leistungsverlust erlitt und mehr als eine halbe Sekunde auf Gegner Vergne einbüßte.

Zuvor konnte Müller zum vierten Mal in Folge in die Duelle einziehen (erneut als einziges Fahrzeug mit Mahindra-Power) und gewann im Viertelfinale gegen Robin Frijns erstmals im Jahr 2024 ein solches. Sein Teamkollege Lucas Di Grassi wartet hingegen nach wie vor auf seinen ersten Start aus den Top-8 und konnte sich lediglich P14 sichern. Auf Müller fehlten dem Formel-E-Champion von 2017 0,083 Sekunden.

Abt Sportsline hatte vor dem Wochenende bekanntgegeben, ab nächster Saison mit Antriebssträngen des neuen Herstellers Lola-Yamaha zu fahren. Zuvor hatte das Team Anfang des Jahres die Trennung vom bisherigen Antriebspartner Mahindra verkündet. Alle Infos lest Ihr in diesem Artikel:

Desaster für Felix da Costa

Wehrlein-Teamkollege Antonio Felix da Costa erlebte im Qualifying ein Desaster. Der Portugiese fuhr in seiner Qualifying-Gruppe die langsamste Zeit, nachdem ihm seine letzte schnelle Runde nach einem Verstoß gegen die Streckenlimits gestrichen wurde. Felix da Costa startet somit zum zweiten Mal in dieser Saison vom letzten Startplatz!

Der Formel-E-Champion von 2020 war am Samstag rund fünf Stunden nach Rennende disqualifiziert worden, nachdem er den sechsten Saisonlauf auf der Strecke gewonnen hatte. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:

Hinter Wehrlein und Müller folgen Sam Bird (McLaren-Nissan) und Vergne-Teamkollege Stoffel Vandoorne. Frijns und Jaguar-Werksfahrer Nick Cassidy komplettieren die Top-8. Letzterer hatte sein Viertelfinal-Duell ursprünglich gegen Vergne knapp gewonnen, bekam seine Runde jedoch für einen Track-Limit-Verstoß in der letzten Kurve gestrichen

Meisterschaftsführende verpassen Duelle

Der Meisterschaftsführende Nissan-Werksfahrer Oliver Rowland verpasste als Fünftschnellster seiner Qualifying-Gruppe zum ersten Mal seit dem Sao Paulo ePrix die Duellphase und startet von Rang zehn. Der Brite, der den Samstagssieg nach der Disqualifikation von Felix da Costa geerbt hatte, fuhr auf seiner letzten schnellen Runde zunächst die absolute Bestzeit im ersten Sektor. Doch nachdem er sich in der Schikane von Kurve 8/9 verbremste und durchs Kies abkürzen musste, brach Rowland die Runde ab.

Der amtierende Formel-E-Weltmeister und Meisterschaftszweite Jake Dennis konnte sich auf seiner letzten schnellen Runde ebenfalls nicht verbessern und verpasste die Duell-Phase knapp (Startplatz neun). "Wir haben im Moment ernsthafte Probleme mit der Brems-Software. Meine finale Runde, als alle sich verbessert haben, war in Kurve 1 vorbei", zeigte sich der Brite enttäuscht. Sein hartes Fazit: "Ich fühle mich einfach nicht wohl im Auto. Letztes Jahr war ich so im Einklang damit."

Auch der Allgäuer Maximilian Günther und Jaguar-Werksfahrer Mitch Evans zählten zu den strauchelnden Favoriten. Günther startet von Platz zwölf, während Evans, der sich am Samstag noch die Pole Position sichern konnte, Position 15 erreichte. Dem Neuseeländer fehlten als Achter seiner Gruppe 0,092 Sekunden zum Einzug in die Duelle.

Die Startaufstellung für den Misano ePrix II 2024

Pos.FahrerTeam
1Jake HughesMcLaren-Nissan
2Jean-Eric VergneDS Penske
3Pascal WehrleinPorsche
4Nico MüllerAbt-Mahindra
5Sam BirdMcLaren-Nissan
6Stoffel VandoorneDS Penske
7Robin FrijnsEnvision-Jaguar
8Nick CassidyJaguar
9Jake DennisAndretti-Porsche
10Oliver RowlandNissan
11Sergio Sette CamaraERT
12Maximilian GüntherMaserati-DS
13Sacha FenstrazNissan
14Lucas Di GrassiAbt-Mahindra
15Mitch EvansJaguar
16Norman NatoAndretti-Porsche
17Sebastien BuemiEnvision-Jaguar
18Dan TicktumERT
19Edoardo MortaraMahindra
20Nyck de VriesMahindra
21Jehan DaruvalaMaserati-DS
22Antonio Felix da CostaPorsche