Die Formel E hat ihre Testfahrten in Valencia nach dem Feuer-Vorfall am Dienstag mit einem Tag Strecken-Pause am heutigen Donnerstag fortsetzen können. Nach dem Brand in der Garage des Batterielieferanten Williams Advanced Engineering gab die FIA nach einer Untersuchung der Geschehnisse grünes Licht und ließ die Gen3-Autos wieder auf die Strecke.

Ab 14:00 Uhr Ortszeit am Donnerstag konnten die elf Teams ihre Vorbereitungen auf dem Circuit Ricardo Tormo fortsetzen. Die Streckenzeit wurde für den heutigen Tag sowie den abschließenden Freitag um einige Stunden verlängert, um den ausgefallenen Dienstagnachmittag zu kompensieren. Der Mittwoch wurde als ohnehin eingeplanter Medientag - eigentlich für Donnerstag vorgesehen - um einen Tag vorgezogen.

Nyck de Vries kann nicht fahren

Das Team Mahindra konnte am Donnerstag nur eines seiner beiden Autos einsetzen. Der indische Rennstall war am stärksten von den Löscharbeiten der Feuerwehr betroffen, die in der benachbarten Williams-Garage vorgenommen werden mussten, um das Feuer in den Griff zu bekommen. Da sämtliche Teammitglieder das Boxengebäude aus Sicherheitsgründen umgehend verlassen mussten, blieb keine Zeit, um etwas zu 'retten'.

Bei Mahindra wurden neben unterschiedlichem Team-Equipment wie Laptops auch die beiden Autos in Mitleidenschaft gezogen. Das Team mit seinen beiden Neuzugängen Nyck de Vries sowie Edoardo Mortara soll zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Privat-Testfahrten absolvieren dürfen, um die verpasste Zeit nachzuholen. In Valencia finden die einzigen Kollektiv-Testfahrten vor dem Saisonauftakt am 13. Januar 2024 in Mexiko-City statt. Private Tests sind strikt reglementiert.

So musste de Vries, Formel-E-Weltmeister von 2021 und dieses Jahr nach wenigen Formel-1-Rennen bei AlphaTauri vorzeitig rausgeworfen, von der 'Ersatzbank' zuschauen. Wie Mahindra seine Fahrer am Freitag einsetzt, stand noch nicht fest.

Die erstmalige Regel in Valencia, dass alle Teams mindestens einen Rookie pro Auto für einige Stunden einsetzen müssen, wurde wegen des Feuer-Vorfalls gekippt. Das Porsche-Werksteam nutzte dennoch die Gelegenheit, Rookie-Fahrerin Gabriela Jilkova zwischenzeitlich an Felix da Costas Steuer zu lassen.

Feuer-Unfall bei Formel-E-Testfahrten in Valencia im Oktober 2023
So sah es am Dienstag im Fahrerlager von Valencia aus, Foto: LAT Images

Evans-Bestzeit mit verringerter Leistung

Die Rundenzeiten am Donnerstag konnte man sich praktisch schenken. Auf Anweisung der FIA durften die Autos nur mit einer Maximalleistung von 300 kW statt der theoretisch verfügbaren 350 kW fahren. Mitch Evans (Jaguar) fuhr wie schon am Dienstagvormittag die Bestzeit des Tages. Der Neuseeländer benötigte 1:24.791 Minuten und war damit rund drei Zehntelsekunden langsamer als zwei Tage zuvor. Den Streckenrekord von 2022 hatte Evans bereits geknackt.

Antonio Felix da Costa (Porsche) belegte - wie schon am Dienstag - den zweiten Platz in der Zeitenliste. Der Portugiese hatte mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:24.814 Minuten einen Rückstand von 0,023 Sekunden. Edoardo Mortara im einzig verfügbaren Mahindra folgte mit einer Zehntelsekunde Rückstand auf Platz drei und drehte mit 73 Runden die zweitmeisten nach Sebastien Buemi (Envision, 75 Runden).

Valencia: Wehrlein und Günther in den Top-10

Die Top-10 waren am Ende durch weniger als vier Zehntelsekunden getrennt. Hinter den Top-3 folgten auf den Plätzen vier bis zehn der Envision-Rückkehrer Robin Frijns (ehemals Abt-Cupra), Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein, Maximilian Günther (Maserati), Formel-E-Rückkehrer Oliver Rowland (Nissan), Andretti-Neuverpflichtung Norman Nato, Rookie Jehan Daruvala (Maserati) sowie Vize-Weltmeister Nick Cassidy im zweiten Werks-Jaguar.

Weltmeister Jake Dennis (Andretti) belegte P12. Die beiden Abt-Cupra von Nico Müller und Rückkehrer Lucas di Grassi landeten auf den Positionen 13 respektive 15. Am Freitagmorgen wartet - wenn nichts mehr passiert - der erste und letzte vollständige Testtag in Valencia, bevor die Autos im Anschluss in Richtung Mexiko transportiert werden.