Update 2 (Mittwoch, 17:00 Uhr) Der Streckenbetrieb bei den Formel-E-Testfahrten in Valencia könnte sich nach dem Feuer-Vorfall am Dienstagmittag noch weiter verzögern. Nachdem am heutigen Mittwoch nicht gefahren und stattdessen der Medien-Tag um einen Tag vorgezogen wurde, könnte es bis mindestens Donnerstagmittag dauern, bis die Teams die Testfahrten auf der Strecke fortsetzen können.

Ebenso steht laut Informationen von Motorsport-Magazin.com eine Verlängerung der Testfahrten bis Samstag zur Diskussion. Der einzige Kollektiv-Test vor dem Saisonstart im Januar (Mexiko-City) hätte ursprünglich am Freitag beendet werden sollen.

Der Brand brach am Dienstag in der Garage des Einheitsbatterie-Lieferanten WAE (Williams Advanced Engineering) aus. Die Ingenieure sollen die Ursache für das Feuer inzwischen lokalisiert haben, müssen aber noch sicherstellen, dass in Valencia genügend Ersatzteile für alle Teams vorrätig sind.

Am übelsten soll der Vorfall das Team Mahindra erwischt haben, bei dem angeblich zahlreiche Arbeitsgeräte in Folge der Löscharbeiten durch die Feuerwehr beschädigt wurden. Der indische Rennstall ist aktuell offenbar nur in der Lage, eines seiner beiden Autos der Stammfahrer Nyck de Vries und Edoardo Mortara aufzubauen. Ob die Formel E in Valencia ihre wichtigen Testfahrten fortführen kann, dürfte am Ende die FIA entscheiden.

Update: Die FIA und Formel E haben sich entschieden, im Zuge der laufenden Untersuchungen für die Ursachen des Feuers den geplanten Test-Tag am Mittwoch in Valencia abzusagen. Stattdessen wird der Medien-Tag auf den heutigen Mittwoch vorgezogen, an dem ohnehin keine Testfahrten für die Teams vorgesehen waren. FIA und Formel E erwarten, dass der Testbetrieb am Donnerstag fortgesetzt werden kann.

In einem Statement am späten Dienstagabend hieß es: "Eine Untersuchung der Ursache des Vorfalls ist im Gange, es wurde jedoch bereits ein Problem identifiziert, das behoben wird. Die Untersuchung und weitere Sicherheitsbewertungen werden abgeschlossen sein und wir beabsichtigen, die Aktivitäten auf der Strecke ab Donnerstag wieder aufzunehmen, vorbehaltlich der endgültigen Bestätigung."

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll jedes der elf Teams am Mittwochmorgen zwei Mitarbeiter an die Strecke schicken, um dem Batterielieferanten WAE (Williams Advanced Engineering) Zugang zu den Autos zu verschaffen, damit alle Daten des bisherigen Tests heruntergeladen und analysiert werden können. Gegen Mittag ist geplant, dass die Teams wieder an den Autos arbeiten dürfen.

Mahindra ist nach unseren Infos von dieser Regelung ausgenommen, weil die Teamgarage durch Löscharbeiten der Feuerwehr in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Auch dem ERT Formula E Team (ehemals NIO 333) soll einiges an Arbeit bevorstehen, um die Garage wieder auf Vordermann zu bringen.

Am Dienstagmittag während des Auftakts der Formel-E-Testfahrten im spanischen Valencia brach ein Feuer im Bereich der Boxengasse aus. Das Boxengebäude wurde evakuiert, alle Teammitglieder mussten die Garagen verlassen. Mehrere Feuerwehrautos waren im Einsatz.

Auf unterschiedlichen Videos war zu sehen, wie schwarzer Rauch aus einem Bereich neben dem Boxengebäude der permanenten Rennstrecke vor den Toren Valencias aufsteigt. Laut internationalen Medienberichten und Informationen von Motorsport-Magazin.com soll das Feuer in der Garage von WAE - Williams Advanced Engineering, dem Lieferanten der Einheitsbatterien - ausgebrochen sein. Eine offizielle Bestätigung steht aus.

Feuer bei Testfahrten der Formel E in Valencia
Alle Teams mussten die Boxengasse aus Sicherheitsgründen verlassen, Foto: LAT Images

Boxengasse evakuiert - eine Person im Krankenhaus

"Zwischen den Sessions wurde ein Feuer in der Boxengasse und dem Garagen-Bereich entdeckt, das eingedämmt worden ist", hieß es in einem Statement der Formel E. "Das Team vor Ort reagierte umgehend, um den Vorfall einzudämmen, während das Hauptboxengebäude und die Garagen schnell evakuiert wurden."

"Eine Person wurde vom medizinischen Personal untersucht und zu vorsorglichen Checks ins Krankenhaus transportiert. Die Formel E, FIA und örtliche Feuerwehrbehörden untersuchen den Grund und liefern zu gegebener Zeit Updates."

Feuer bei den Testfahrten der Formel E in Valencia
Feuerwehr-Einsatz bei den Formel-E-Tests in Valencia, Foto: LAT Images

Weiterer Test am Dienstag nach Feuer abgesagt

Der Vorfall ereignete sich nach dem Ende der ersten Test-Session auf dem Circuit Ricardo Tormo, wo sich die elf Teams auf den Start in die Saison 2024 vorbereiten. Das Feuer soll gegen 13:00 Uhr ausgebrochen sein. In Valencia finden die einzigen Kollektiv-Testfahrten vor dem Auftakt in die zehnte Saison der Elektro-WM statt. Die zweite Test-Session war ursprünglich für 14:00 Uhr angesetzt, wurde wegen des Brandes aber abgesagt.

In einem Statement vom Dienstagnachmittag hieß es: "Nach dem heutigen Vorfall hat die FIA die Formel E und alle Teams darüber informiert, dass die Aktivitäten auf der Strecke für den Rest des Tages abgesagt wurden. Dadurch können in dem Bereich wieder sichere Arbeitsbedingungen hergestellt werden."

Mitch Evans fährt Bestzeit zum Auftakt

Am Dienstagmorgen nahmen die Teams den dreitägigen Test auf. In der ersten von zwei geplanten Sessions an diesem Tag erzielte Mitch Evans (Jaguar) die Bestzeit. Der Neuseeländer benötigte 1:24.474 Minuten für seine schnellste Runde und unterbot damit die Vorjahres-Testzeit auf Anhieb um rund eine halbe Sekunde. Antonio Felix da Costa (Porsche) und Sebastien Buemi (Envision) folgten auf den Plätzen zwei und drei.

Mahindra-Neuzugang Edoardo Mortara, Pascal Wehrlein (Porsche), Maximilian Günther (Maserati) und Rookie-Fahrer Taylor Barnard (McLaren) komplettierten die Top-7 zum Auftakt. Alle Teams sind erstmals verpflichtet, während der Testfahrten mindestens einen Rookie-Piloten auf jedem der beiden Autos einzusetzen. Robert Shwartzman, der als Rookie für DS Penske im Einsatz ist, sorgte am Morgen für eine Unterbrechung mit roten Flaggen.

Feuer bei den Testfahrten der Formel E in Valencia
Eine Person wurde zur Vorsorge ins Krankenhaus transportiert, Foto: LAT Images

Formel E testet neue Schnelllade-Boxenstopps für 2024

Die Teams nutzen den Kollektiv-Test auch, um sich mit den neuen Boxenstopps vertraut zu machen. Zur kommenden Saison kehren Pitstops in die Formel E zurück. Mittels eines 600-kW-Booster werden rund 4 kWh (Kilowattstunden) nachgeladen. Das entspricht grob einem Zehntel der festgeschriebenen Energie, die ein Fahrer während eines Rennens nutzen darf. Die Stopps sollen rund 30 Sekunden dauern und bei ausgewählten Rennen zum Einsatz kommen.

Neben zahlreichen Fahrerwechseln - darunter Formel-E-Rückkehrer Nyck de Vries bei Mahindra und Abt-Neuzugang Lucas di Grassi - gibt es in Valencia auch ein 'neues' Team zu bestaunen: Die bisherige NIO-333-Mannschaft startet nach dem vollständigen Rückzug des chinesischen Elektroautobauers nun unter dem offiziellen Namen ERT Formula E Team.