Theo Pourchaire ist offiziell Formel-2-Champion 2023. Der ART-Pilot konnte sich im letzten Rennen der Saison gegen Frederik Vesti durchsetzen. Der Prema-Pilot fuhr in Abu Dhabi zwar als Dritter über die Ziellinie, konnte damit dem fünftplatzierten Franzosen aber nicht den Titel streitig machen. Jack Doohan jagte von der Pole Position aus den 1. Platz und fuhr 2023 zum dritten Mal als Sieger über die Ziellinie.

ART konnte auf dem Yas Marina Circuit gleich drei Siege feiern: Der Rennstall kürte sich in der Konstrukteurswertung mit einem Vorsprung von 31 Punkten nicht nur zum Meister, Victor Martins beendete die Saison vor Oliver Bearman und ist damit der beste Formel-2-Rookie im Jahr 2023.

Die Ausgangslage im Titelkampf

16 Punkte trennten Theo Pourchaire und Frederik Vesti im letzten Rennen der Formel-2-Saison 2023. Durch seinen Sprintsieg konnte der Mercedes-Junior die Titelentscheidung auf das Hauptrennen am Sonntag vertagen. Damit stand Vesti vor einer Mammutaufgabe: Er musste im Rennen 16 Zähler mehr einfahren als sein Titelkonkurrent.

Mit dem neunten Startplatz befand sich der Prema-Pilot in einer besseren Ausgangslage als der ART-Pilot. Denn Pourchaire startete nur von Rang 14. Die Prämisse: Fährt Vesti ohne schnellste Runde und als Dritter oder schlechter über die Ziellinie, ist Pourchaire Champion.

Die Startphase im Titelkampf

Theo Pourchaire beim Formel-2-Saisonfinale in Abu Dhabi.
Theo Pourchaire beim F2-Saisonfinale 2023 in Abu Dhabi, Foto: LAT Images/Simon Galloway

Die beiden Titelanwärter gingen mit gesplitteten Strategien ins letzte Rennen: Frederik Vesti setzte auf die Mediums, während Theo Pourchaire auf den Softs startete. Somit war der ART-Pilot schon in Runde sieben gezwungen, an die Box zu kommen und ließ sich frische Medium-Reifen aufziehen. Vesti hatte hingegen freie Fahrt: Der Prema-Pilot profitierte von den Boxenstopps seiner Vordermänner und lag mit einem Rückstand von 6,2 Sekunden auf Position drei.

"Du musst die nächsten 10 Runden fahren, als wären sie eine Qualifikationsrunde", motivierte Vestis Ingenieur seinen Schützling am Funk. Der Mercedes-Junior setzte seine Aufholjagd fort und schrumpfte den Rückstand auf Martins auf knapp vier Sekunden. Dabei war er sechs Zehntel schneller als sein Titel-Konkurrent, der in diesem Moment auf Position 13 lag.

Der Showdown um den Titel

Frederik Vesti fiel nach einem soliden Boxenstopp in Runde 23 auf Platz neun zurück. Zu seinem Nachteil lag ausgerechnet Theo Pourchaire direkt vor ihm. Auf den frischen Pneus fand der Prema-Pilot zwei Runden später einen Weg an seinem Rivalen vorbei. Doch der ART-Pilot gab nicht auf und versuchte noch einmal zu kontern - mit Erfolg.

Sofort versuchte der Franzose Kush Maini, den fünften Platz streitig zu machen. Unter dem Hotel kamen die beiden Piloten sich aber näher als es ihnen lieb war, wodurch der Campos-Pilot auf die Auslaufzone ausweichen musste. So schlüpfte Vesti an Maini vorbei.

Raum zum Atmen ließen sich die beiden Titelanwärter anschließend nicht: Vesti nutzte seinen DRS-Vorteil vor Kurve sechs, nur um wenige Kurven später wieder von Pourchaire überholt zu werden. Der Prema-Pilot packte daraufhin die Taktikspielchen aus: Um an Pourchaire mit DRS vorbeizuziehen, überließ er ihm in Kurve sieben vorerst die Führung.

Erneut versuchte Vesti, sich einen Weg an die Spitze zu bahnen: Doch alles deutete auf einen Triumph seitens Pourchaires hin. Das virtuelle Safety-Car in Runde 30 zerstörte dann jegliche Hoffnungen des Mercedes-Juniors. Joshua Mason musste seinen Boliden wegen eines Defekts am Streckenrand abstellen.

Maloney räumt Titelanwärter fast ab

In der letzten Runde sorgte Zane Maloney noch für einen Schreckmoment. Der Carlin-Pilot wollte sich den Podiumsplatz von Vesti nicht nehmen lassen und schoss den Prema-Piloten in den letzten Kurven fast noch aus dem Rennen. Maloney verlor sein Heck und traf dabei Vesti: Der Mercedes-Junior kam jedoch glimpflich davon und musste nur in die Auslaufzone ausweichen.

Die Zwischenfälle in Abu Dhabi

Arthur Leclerc kassierte eine Fünf-Sekunden-Strafe, nachdem er die Strecke verlassen hatte und sich dadurch einen Vorteil verschafft hat. Der DAMS-Pilot lag zu diesem Zeitpunkt auf dem vierten Platz, musste aber noch einen Stopp absolvieren.

Oliver Bearman musste in Runde 18 sein Auto abstellen: Aus dem Boliden des Ferrari-Piloten stieg Rauch auf. Eine Unterbrechung löste er zwar nicht aus, doch Bearman stellte das Auto direkt am Boxeneingang ab, wodurch die Rennleitung gezwungen war für eine Runde die Boxengasse zu schließen.