Wenn Bernie Ecclestone in einem Media Centre seine Aufwartung macht, dann ist er schnell von einer Menschentraube umgeben. So auch am Freitag im Istanbul Park, wo der Formel-1-Boss gleich zig Fragen beantworten durfte, was den aktuellen Status seiner Rennserie betrifft. Zuvorderst stand klarerweise die Rückkehr in die USA. "Wir haben nach dem richtigen Ort gesucht, den haben wir gefunden. Die Leute unterstützen uns und es sieht gut aus", sagte er zu dem geplanten Rennen in der Nähe von Austin, Texas. Ob es in Zukunft vielleicht zwei Rennen in den USA gibt, wollte er nicht ausschließen, das müsse man aber erst abwarten. Vorerst war er einmal froh, dass extra für die Formel 1 eine Strecke gebaut wird und hoffte, damit eine permanente Heimat für seine Serie in den USA gefunden zu haben.

Eine Entwicklung wie in Donington erwartete er jedenfalls in den USA nicht. Donington hätte dieses Jahr den britischen Grand Prix ausrichten sollen, scheiterte aber an einer fehlenden Finanzierung für den Streckenumbau, weil eine Bank die Kreditgarantie zurückzog. Ecclestone betonte nur, dass er sich freue, dass die Wheatcroft Familie, der der Donington Park gehört, sich nun darum bemüht, die Strecke wieder benutzbar zu machen.

Reifen OK

Ebenfalls ein brennendes Thema sind die Reifen, wo Pirelli nun kurz davor zu stehen scheint, den Deal mit der Formel 1 abschließen zu können, weil die vertraglichen Konditionen den Teams eher zusagen. Ecclestone wollte sich nicht direkt dazu äußern, meinte aber: "Wir kommen hin. Wir werden OK sein." Die zeitliche Komponente ist dennoch nicht zu vernachlässigen, da die Teams ihre Autos für 2011 fertig entwerfen wollen und dazu wissen müssten, welche Reifen kommen werden. Zudem wäre es hilfreich, so früh wie möglich Reifentests fahren zu können, damit auch brauchbare Daten vorliegen. "Es könnte Michelin, Pirelli oder Avon sein - es gibt da viele Leute. Ich hoffe, wir haben etwas Genaueres, wenn wir hier abfahren", meinte er. 13 Teams, die FIA und drei Reifenbewerber würden es eben nicht unbedingt beschleunigen.

Die Türkei soll noch lange im Kalender bleiben, Foto: Sutton
Die Türkei soll noch lange im Kalender bleiben, Foto: Sutton

Ein weiteres Thema für Ecclestone ist der Türkei Grand Prix, der nach neu aufgewärmten Gerüchten dieses Jahr wieder zum letzten Mal im Kalender steht, weil das Zuschauer-Interesse fehlt. Der Brite sagte dazu mit einer gehörigen Portion Sarkasmus: "Man sollte immer glauben, was in den Zeitungen steht." Er werde nächstes Jahr zum Rennen jedenfalls wieder da sein, betonte Ecclestone. Dass die Tribünen am Freitag wieder einmal recht leer waren, sah er nicht als Problem. "Warten wir Samstag und Sonntag ab", erklärte er. "Die Kartenverkäufe sind besser als voriges Jahr." Mehr als 20 Prozent sollen sie zugelegt haben.

Türkei noch zehn Jahre

Ecclestone betonte, dass es eben in der Türkei nach wie vor Zeit brauche, um die Formel 1 wirklich groß zu machen. "Wenn man vor zehn Jahren hergekommen wäre, hätte niemand gewusst, was die Formel 1 ist. Die Leute brauchen etwas Zeit, um das zu verstehen, das kommt schon", sagte er. Deswegen plant er auch, den Vertrag mit dem Istanbul Park, den er selber betreibt, weiter zu verlängern. "Wir sprechen über einen Zehnjahres-Vertrag."

Wieder ein wenig schmunzeln musste Ecclestone, als jemand davon sprach, es könne demnächst einen Rennkalender mit 24 Rennen geben. Indien, Russland und die USA kämen in den kommenden Jahren dazu, meinte jemand, was komme denn noch, war die Frage. "Ihr habt von 24 Rennen gesprochen, nicht ich", war die Antwort. Er konnte nur betonen, dass die Wochenenden weiter ihr Dreitages-Format behalten werden, damit sei jeder zufrieden.

Korea

Und auch zum Thema Korea musste er beruhigen. Aufgrund der politischen Situation zwischen Nord- und Südkorea gibt es Sorgen, das Rennen dieses Jahr könnte ausfallen müssen. "Das Problem ist aber Nordkorea", meinte Ecclestone. Dennoch sagte er, sollte die Situation ausarten, würde es wohl kein Rennen geben. Danach gefragt, was denn ein Grund wäre, nicht nach Korea zu kommen, sagte er: "Wenn das Militär in Bewegung ist."