Die wieder aufziehende Aschewolke aus Island wollte Martin Whitmarsh nicht als Schuldigen ausmachen, aber dennoch musste der McLaren-Teamchef ein wenig darüber nachgrübeln, dass Red Bull in Barcelona am Samstag dem Feld so auf und davon gefahren war. Sein Team habe nicht das Beste aus dem Paket geholt, dennoch habe man das Ziel der zweiten Startreihe fast komplett erreicht. "Es ist ein langes Rennen. Sie haben ein paar wunde Punkte, wir haben zwei tolle Racer und wir haben dieses Jahr schon von weiter hinten gewonnen. Es ist nicht schlimm, es ist, wie es ist. Wir arbeiten hart an Entwicklung des Autos", sagte er.

Whitmarsh war bewusst, die in der Entwicklung befindlichen Teile müssen so schnell wie möglich auf das Auto gebracht werden, die Entwicklungsrate muss höher sein als bei Red Bull. Für Barcelona war das nicht gelungen. "Im Vergleich mit den anderen Teams sind wir respektabel, aber Red Bull ist im Moment das Auto, das es zu schlagen gilt", meinte der Brite. Dazu musste er aber auch anmerken, dass Barcelona gerade dem Red Bull entgegen kommt, da er in den mittleren und schnellen Kurven gut ist und die Fahrer früh auf das Gas steigen können. "Dies ist eine schwierige Strecke. Hier erwartet man, dass ein aerodynamischer Vorteil sich wirklich auszahlt und man sollte deswegen annehmen, anderswo wird es enger sein."

Am Freitag viel gelernt

Aber auch der Samstag war ein Punkt, der dem Teamchef ein wenig Sorgen bereitete. So hatte sein Team zwar im Vergleich zum "normalen" Feld im Qualifying zugelegt, aber Red Bull hatte sich noch weiter abgesetzt. Da die Startpositionen dieses Jahr sehr wichtig sind, war auch das eine Sache, die er unbedingt verbessern wollte. Der Freitag soll dabei bereits gute Dienste geleistet haben. "Wir haben gestern wichtige Dinge gelernt, wenn es darum geht, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Man muss aus Fehlern lernen und im zweiten Training haben wir Fehler gemacht. Ich denke, einige der gelernten Dinge werden uns in der weiteren Saison helfen."

Die wahre Stärke von Red Bull liegt für Whitmarsh im Gesamtpaket der Mannschaft. Das Team sei gut, es sei gut finanziert und gut ausgerüstet, meinte er. "Sie haben sich über die Jahre entwickelt und sie haben zwei gute Fahrer." Aber auch am Auto war ihm einiges aufgefallen. "Wir haben immer Ideen. Jeder sucht nach der Trick-Vorrichtung, die den Unterschied macht. Es ist aber ein Gesamtpaket und eine Reihe von Dingen. Sie haben ein paar einzigarte Design-Elemente am Auto, die viele Leute sehen können. Das sind Bereiche, die sich momentan viele Teams ansehen", sagte er.

Hamiltons Verteidigung

Lewis Hamilton musste sein Team allerdings ein wenig in Schutz nehmen, wenn es um den Rückstand auf Red Bull geht. So habe das österreichische Team dieses Jahr eine Evolution des Vorjahres-Auto gebracht und eine gute Basis gehabt. "Ihre Verbesserungen sind normal und sie haben ein tolles Auto. Wir mussten voriges Jahr viel lernen, aufholen und ein völlig neues Auto für dieses Jahr bauen. Es läuft viel besser, aber wir haben noch viel Arbeit. Das Auto hat viel Potential und wir sind direkt hinter ihnen, auch wenn es ein größerer Schritt ist. Es ist aber nichts, was wir mit harter Arbeit nicht schaffen können.", erzählte der McLaren-Pilot.