Nett, wie sich hier im Fahrerlager die Leute immer noch die wildesten Geschichten erzählen, wie sie nach dem Vulkanasche-Chaos aus China zurückgekommen sind - bei mir hat das eigentlich noch verhältnismäßig gut geklappt. Ich bin mit Emirates nach Dubai geflogen, dann nach Nizza, dann von dort mit dem Auto nach Genf gefahren, wo ich mein eigenes Auto am Flughafen abgeholt habe, dann nach Hause. Ein bisschen länger als normal - aber immer noch besser als bei meinem Teamkollegen Jaime Alguersuari, der ist wohl so ungefähr zweimal um die Welt geflogen, bis er endlich heimkam, über Peking und New York...

Da hatte ich vielleicht das Glück gehabt, was mir im Moment auf der Rennstrecke ein bisschen fehlt. Da gehen wir derzeit durch eine etwas schwierige Phase, aber wir haben unsere Probleme jetzt gut analysiert, sie sollten eigentlich nicht mehr vorkommen, aber man weiß natürlich nie, was sonst noch so kommen kann.

Sebastian Buemi möchte Spanien mit WM-Zählern verlassen, Foto: Red Bull/GEPA
Sebastian Buemi möchte Spanien mit WM-Zählern verlassen, Foto: Red Bull/GEPA

Den Crash von China hatte ich eigentlich sofort abgehakt, als ich am Tag danach im Auto saß, war das schon wieder vergessen, ich habe mich direkt wieder konzentriert, kein Problem. Es bringt ja nichts, da weiter darüber nachzudenken. Und dadurch, dass wir ganz schnell ganz genau wussten, was passiert war und warum, ist das auch ziemlich einfach. Sorgen macht man sich wohl nur ein bisschen, wenn man es nicht weiß, nichts findet, dann die gleichen Teile wieder im Auto hat. Aber das war ja nicht der Fall.

Hier in Barcelona haben wir jetzt keine größeren Neuerungen, nur ein paar Kleinigkeiten - wann das nächste größere Update kommt, steht noch nicht fest. Für uns ist es erst einmal wichtig, all das, was wir haben, wirklich richtig zu nutzen. Es ist noch schwer einzuschätzen, was am Wochenende möglich sein wird, auch das Wetter kann ja noch eine Rolle spielen, es ist ja noch nicht sicher, dass es wirklich die ganze Zeit trocken bleibt. Und alle reden davon, dass sie große Updates bringen wollen - mal sehen, wie viel das dann wirklich ist. Im Moment erwarte ich eigentlich keine großen Unterschiede in der Hierarchie im Vergleich zu China.

Wichtig ist für mich, einmal ein sauberes Wochenende ohne Probleme und ohne Fehler zu haben, auf jeden Fall ins Ziel zu kommen - und wenn ich dann am Sonntag Abend sagen kann, dass ich das Maximum herausgeholt habe, dann bin ich zufrieden, denn ich weiß, dass wir dann nicht weit weg von den Punkten oder hoffentlich sogar in den Punkten sein werden.

Viele neue Teile gibt es für Buemi nicht in Barcelona, Foto: Sutton
Viele neue Teile gibt es für Buemi nicht in Barcelona, Foto: Sutton

Bis jetzt hat mein Teamkollege, was das Punktesammeln angeht, die etwas bessere Ausbeute gehabt, aber das beunruhigt mich nicht wirklich. So ist nun mal die Formel 1, mal hat der eine mehr Glück, mal der andere - und dann dreht sich das auch wieder. Wir wissen intern ganz genau, wo jeder steht, und wenn mein Auto gut geht, dann mache ich mir eigentlich auch keine großen Sorgen, dass ich nicht vor ihm bin, egal ob hier in Spanien, wo er bei seinem Heim-GP natürlich auch besonders gut aussehen will, oder anderswo. Ich schaue sowieso nicht so sehr auf meinen Teamkollegen, ich schaue lieber auf das, was ich selbst mache.

Ich fahre gerne hier in Barcelona, auch wenn wir alle die Strecke natürlich aus den Wintertests gut kennen und es deshalb vielleicht weniger Überraschungen bietet als anderswo. Aber an sich bietet der Kurs eine sehr schöne Mischung aus schnellen und langsamen Passagen, man fährt mit ziemlich viel Downforce, dadurch auch mit hohen Kurvengeschwindigkeiten - das ist für den Fahrer immer interessant. Die neue letzte Schikane macht es vielleicht ein bisschen leichter zu überholen, vorher mit den zwei schnellen Kurven hat man da einfach zu viel Downforce verloren, wenn man zu dicht am Vordermann dran war. Da könnte das Rennen ein bisschen interessanter machen.