Auf der Kartstrecke, die zur großen Anlage des Shanghai International Circuit gehört, trafen Bruno Senna und Karun Chandhok junge und - auch ein paar etwas ältere - Kartpiloten, die sichtlich ihren Spaß daran hatten, die HRT-Piloten erst mit Fragen zu löchern und dann auf der Strecke ein bisschen herauszufordern.

Wobei Senna erst gar nicht fahren wollte , weil er seinen Rücken- und Rippenprotektor nicht mitgebracht hatte. Die Angst vor einer Verletzung - schließlich hatte er sich ganz zu Beginn seiner Karriere beim Kart-Fahren mehr als einmal eine Rippe gebrochen. Doch dann siegte der Spaßfaktor: Zuschauen, wenn die anderen fahren - das geht eben nicht für einen Rennfahrer.

Und nach dem sich nach langem Suchen ein passendes Kart - lang genug für seine 1,80 Meter, aber im Sitz auch nicht zu breit, um genügend Halt zu haben - gefunden hatte und einer der Kart-Youngster, der 17-Jährige Portugiese Justin, auch noch ganz stolz seinen Protektor an den Formel-1-Star ausleihen durfte, konnte es losgehen.

"Ein, zwei Runden, mal probieren", hatte er vorher gesagt. Schwester und Managerin Bianca ahnte schon, was kommen würde: "Dabei bleibt's doch nicht..." Nach besagten zwei Runden war Senna dann auch schon in muntere Duelle mit den anderen Kart-Piloten verwickelt, die sich die Chance auf ein Kräftemessen mit einem Formel-1-Piloten natürlich nicht entgehen ließen.

Teamkollege Karun Chandhok war zwar vorher auch gefahren, hatte sich aber aus Sicherheitsgründen weitgehend allein auf der Strecke aufhalten wollen... Bianca konnte kaum hinschauen. "Irgendwann wird's jetzt noch gefährlich" - doch am Ende ging alles gut, Bruno hatte einen Riesenspaß - und nachher auch noch Zeit für ein paar Fragen von Motorsport-Magazin.com.

Bruno Senna hatte viel Spaß beim Kart fahren., Foto: Sutton
Bruno Senna hatte viel Spaß beim Kart fahren., Foto: Sutton

Du bist das erste Mal überhaupt in China - wie kommst du zurecht?
Bruno Senna: Na ja, die Leute im Hotel sprechen kaum Englisch, sich was zu Essen zu bestellen, ob per Roomservice oder im Restaurant, ist komplizierter als sonst - aber man gewöhnt sich dran. Aber was mich wirklich überrascht hat, ist diese Kälte... Ich mag die auch persönlich nicht mehr - nach fünf Jahren in England. Als ich dahin kam, fand ich Kälte gar nicht so schlecht - aber jetzt ist mir Hitze wie in Malaysia deutlich lieber. Die hat mir überhaupt nichts ausgemacht, aber das hier ist schon ein bisschen nervig...

Eurem Auto wäre Wärme wohl auch lieber...
Bruno Senna: Es wird sicher nicht leicht für uns hier. Die Strecke mit den vielen langgezogenen Kurven ist schon allein ein Problem, wenn man so wenig Downforce hat wie wir. Und die Kälte macht es natürlich alles andere als einfach. Die harten Reifen da irgendwie auf Temperatur zu bringen, wird eine Herausforderung werden... Da werden wir viel an der Abstimmung arbeiten müssen - aber grundsätzlich: Je weniger Downforce man hat, desto schwieriger ist das halt.

Hat das mit dem neuen Tank für dein Auto jetzt eigentlich geklappt?
Bruno Senna: Ja, der ist schon drin. Hundertprozentig optimal ist diese Version, wie wir von Karuns Auto wissen, allerdings auch noch nicht, was die Probleme mit dem Benzindruck bei ganz wenig Sprit angeht. Deswegen werden wir - hoffentlich in Barcelona - noch mal eine neue Version, die dritte dann, bekommen - die nicht nur die Probleme mit dem frei herumschwappenden Sprit löst, sondern es uns auch ermöglicht, mal mit ganz wenig Benzin zu fahren...

Viele Teams werden in Barcelona mit großen Updates kommen, HRT auch?
Bruno Senna: Wir wissen nicht genau, wann wir die ersten wirklich großen Verbesserungen bekommen, Aerodynamik und Mechanik, je früher, desto besser natürlich. Wenn wir das für Barcelona und Monaco nicht haben, wäre das natürlich nicht gut - denn dort würde das einen gewaltigen Unterschied machen...