Am Sonntagnachmittag enthüllte das Schweizer Sauber Team sein neues F1-Auto für die Saison 2010. Der schwarz-weiß lackierte Bolide weist außer Bridgestone und Certina noch keine Sponsorenlogos auf und ist auf der Fahrzeugnase mit dem bekannten Design des Vorgängerteams BMW Sauber versehen - nur mit schwarz-rot-weiß statt blau-weiß-rot. Am Heck des von einem Ferrari-Motor angetriebenen Autos besitzt der C29 eine ähnliche Haiflosse wie der neue McLaren. Die Nase ist relativ flach und hoch.

"Bei der Entwicklung des BMW Sauber C29 konnten wir einerseits aufbauen auf den Erfahrungen des Vorjahres und der positiven Entwicklung im letzten Saisondrittel", erklärt Technikchef Willy Rampf. "Andererseits forderten das im Reglement verankerte Nachtankverbot und die reduzierte Reifenbreite an der Vorderachse massive Neuerungen."

Kobayashi und de la Rosa zogen das Tuch vom C29., Foto: Sutton
Kobayashi und de la Rosa zogen das Tuch vom C29., Foto: Sutton

Aufgrund der länger bauenden Kraftstoffzelle wuchs die gesamte Wagenlänge. Die schmaleren und somit stärker strapazierten Vorderreifen verlangen zusätzlich eine Verlagerung des Gewichts nach hinten. Auffällig filigran und hoch angesetzt ist die Fahrzeugnase des C29. Ebenfalls gut erkennbar ist ein sehr langer Unterschnitt beim Übergang vom Chassis in den Unterboden. Diese und weitere aerodynamische Maßnahmen dienen auch der optimalen Anströmung des Doppel-Diffusors. Weitere Veränderungen verlangten die Integration des Ferrari-Motors und vor allem des Ferrari-Getriebes als tragendes Bauteil.

"Wir haben sehr intensive Monate hinter uns, in denen wir erst um das Überleben des Teams kämpften und anschließend eine solide Aufstellung für die Zukunft erarbeitet haben", so Teamchef Peter Sauber. "Die technische Vorbereitung des Fahrzeugs für 2010 lief seit dem Frühjahr 2009 ungebremst durch alle Wirren nach Plan."

Erfahrung und Jugend

Mit Kamui Kobayashi und Pedro de la Rosa wurden ein Youngster und ein Routinier verpflichtet. Der 23-jährige Japaner Kobayashi empfahl sich mit zwei starken Grands Prix 2009 und hat sich bereits seine ersten WM-Punkte erkämpft.

Auch der neue Sauber hat eine lange Heckflosse., Foto: Sutton
Auch der neue Sauber hat eine lange Heckflosse., Foto: Sutton

"Die Fahrerkombination aus einem Nachwuchsmann und einem erfahrenen Piloten hat bei uns Tradition", so Sauber. "Wir haben sehr gute Erfolge damit erzielt. Pedro hat über viele Jahre in einem Spitzenteam auf höchstem technischen Niveau gearbeitet. Von dieser Erfahrung können wir als Team profitieren, und das gilt auch für den jungen Kamui, der mich vor allem in Abu Dhabi 2009 beeindruckt hat."

De la Rosa (38) hat bisher 71 Grands Prix bestritten. Dabei hat er sich seinen Platz in den Statistiken für Podestplätze und schnellste Rennrunden verdient. Außerdem bringt er wertvolle Erfahrung aus sieben Jahren als Test- und Ersatzpilot in einem Top-Team mit.

Für de la Rosa erfüllt sich eine lang gehegte Hoffnung: "Endlich darf ich mich wieder als richtiger Rennfahrer fühlen", sagt er. "Ich habe den Wettkampf extrem vermisst. Gleichzeitig habe ich viel gelernt über Technik und Prozesse, was ich jetzt einbringen will."

Kobayashi fiebert seiner ersten vollen Formel-1-Saison entgegen: "Ich bin sehr stolz, dass Peter Sauber mir dieses Vertrauen entgegenbringt. Ich will ihn auf keinen Fall enttäuschen. Am Ende soll er auch stolz auf mich sein."