Wie bist Du zum Motorsport gekommen?
Valtteri Bottas: Ich begann mit fünf Jahren mit dem Motorsport. Damals fuhr ich zum ersten Mal ein Kart in Lahti auf meiner Hausbahn. Ein Jahr zuvor war ich mit meinem Vater im Sommer in Lahti und wir sahen Schilder für ein Kartrennen, also entschieden wir uns hinzugehen. Wir haben den ganzen Tag die Rennen angeschaut und als es vorbei war, sagte ich zu meinem Vater, dass ich gerne selbst einmal fahren würde. Leider war ich etwas zu klein, um an die Pedale zu kommen, also ließ mich mein Vater ein Jahr warten, aber er hielt sein Versprechen. Im Jahr darauf fuhr ich einmal und war sofort begeistert. Ab diesem Moment flehte ich meinen Vater jeden Tag an, Kart fahren zu gehen - ich wollte nicht anderes mehr machen. Es war reiner Zufall, dass wir damals an die Strecke gegangen sind, weil ich sonst keinerlei Verbindung zum Motorsport hatte. Mein Vater erinnert sich daran, weil dieses erste Rennen das erste Mal war, dass ich in diesem Alter still sitzen konnte. Ich war absolut darauf konzentriert, was auf der Strecke geschah!

Valtteri Bottas ist der dritte Mann bei Williams., Foto: Williams
Valtteri Bottas ist der dritte Mann bei Williams., Foto: Williams

Musstest Du für den Rennsport andere Dinge aufgeben?
Valtteri Bottas: Ja, es gab in gewisser Weise Opfer, die ich erbringen musste, aber das sahen wahrscheinlich meine Eltern mehr so als ich, denn es war alles, was ich tun wollte. Das Wichtigste zuerst!

Die Frage ist bekannt: Warum gibt es in Finnland so viele gute Rennfahrer?
Valtteri Bottas: Es muss an der Mentalität hier liegen. Zum Teil liegt es an den harten Wintern und den schwierigen Fahrbedingungen, man muss aktiv beim Fahren mitdenken, man kann nicht einfach auf Autopilot schalten. Dadurch entwickelt man eine natürliche Fahrzeugkontrolle und vielleicht liegt es daran.

Wer war für Dich der beste finnische Rennfahrer?
Valtteri Bottas: Ich denke, Mika Häkkinen. Er hatte Erfolg, als ich aufgewachsen bin, ich war ein riesiger Fan von ihm. Es ist unglaublich, aber Mika ist jetzt zusammen mit Didier Coton und Toto Wolff für das Management meiner Karriere verantwortlich. Seit Mika hat Finnland natürlich noch viel mehr Formel-1-Stars wie Räikkönen und Kovalainen hervorgebracht.

Wofür ist Dein Heimatland sonst noch bekannt?
Valtteri Bottas: Wir sind auch in vielen Wintersportarten gut. Wenn ich auf der Kartbahn war, gingen meine Schulfreunde diversen Wintersportarten nach. Wir sind in diesen Disziplinen ziemlich gut. Obwohl wir nur eine kleine Bevölkerung auf einem großen Stück Land sind, ist es auch etwas überraschend, dass unsere Industrie weltweit so gut vertreten ist - Unternehmen wie Wihuri, Kemppi und Nokia sind sehr bekannt.

Was sind Deine ersten Erinnerungen an Motorsport im Fernsehen?
Valtteri Bottas: Ich habe damit begonnen, die F1 zu verfolgen, als Mika für McLaren fuhr. Ich werde die rot-weiße Lackierung dieser Tage niemals vergessen. So etwas bleibt im Gedächtnis hängen, ebenso sein schrecklicher Unfall 1995, aber die meisten Erinnerungen sind gut! Ich bin damals leider nie bei einem F1-Rennen gewesen und aufgrund meiner eigenen Rennfahrerkarriere habe ich bis heute noch keinen Grand Prix als Zuschauer erlebt. Hoffentlich wird sich das bald ändern!

Wann hast Du das erste Mal etwas von Williams gehört?
Valtteri Bottas: Wenn man die Formel 1 verfolgt, kommt man an Williams nicht vorbei. Sie hatten in der Vergangenheit so viele bekannte Fahrer und so viel Erfolg, dass ich Williams schon mein gesamtes Leben über kenne.

Wie sind Deine Eindrücke vom Team?
Valtteri Bottas: Ich war sehr beeindruckt. Die Anlagen sind fantastisch und hier ist so viel los, gerade jetzt, wo das neue Auto gebaut wird, dass man einen richtigen Eindruck von der ganzen Dynamik bekommt. Es ist auch ein sehr freundlicher Ort. Wahrscheinlich ist das so, weil alle in diesem Unternehmen das gleiche Ziel haben.

Bottas wird viel Zeit in der Williams-Fabrik verbringen., Foto: Williams
Bottas wird viel Zeit in der Williams-Fabrik verbringen., Foto: Williams

Was machst Du dieses Jahr?
Valtteri Bottas: Ich fahre mit ART in der Formel 3 EuroSerie und möchte natürlich meinen Titel beim F3-Masters verteidigen. Auch der Macau GP steht auf meiner Liste. Natürlich werde ich so viel Zeit wie möglich in der Fabrik verbringen, im Simulator und in verschiedenen Bereichen der Fabrik arbeiten. So erhalte ich einen kompletten Einblick in die Prozesse vom Design bis zur Konstruktion. Ich werde fast jeden Tag bei Williams sein, außer wenn ich selbst Rennen fahre. Das Programm ist sehr intensiv, deshalb habe ich mich entschieden, nach Oxford zu ziehen.

Was ist der Vorteil, in England zu leben?
Valtteri Bottas: Es ist einfacher, von hier zu den Formel-3-Rennen zu reisen und natürlich bin ich viel näher am Team dran. Ich weiß nicht, was ich zuhause verpassen werde - außer meiner Familie und meinen Freunden in Finnland natürlich.

Wann wirst Du das erste Mal in einem F1-Auto sitzen?
Valtteri Bottas: Zunächst einmal im Simulator, ganz klar! Davon abgesehen gibt es die Nachwuchstesttage am Ende des Jahres und vielleicht bekomme ich ja noch eine weitere Gelegenheit. Warten wir es ab.

Was ist Dein Ziel in der Formel 3 dieses Jahr?
Valtteri Bottas: Im letzten Jahr wurde ich Rookie des Jahres und Dritter in der Gesamtwertung. In diesem Jahr möchte ich gewinnen. Mir ist es auch sehr wichtig, den Masters-Titel zu verteidigen. Damit würde ich meinen Lauf fortsetzen, den ich bislang in meiner Karriere aufgenommen habe.