Peter Sauber wähnte seinen Rennstall in guten Händen, die Zukunft seiner Mitarbeiter schien gesichert. Nach vier Jahren BMW Sauber Team steht der Teamgründer nun wieder selbst im Mittelpunkt - er kaufte BMW den Rennstall ab, den er 2005 noch an die Münchner übergeben hatte.

"Ehrlich gesagt hatte ich nie das Verlangen, mit 66 Jahren wieder an die Boxenmauer zurückzukehren", sagte Sauber. Als der Deal mit dem zunächst gefeierten Käufer Qadbak platzte, entwarf er einen Plan B. "Am Mittwoch habe ich eine Offerte an BMW geschickt, die im Bereich meiner finanziellen Möglichkeiten lag. Bereits am Donnerstagabend um 23:45 Uhr haben wir den Kaufvertrag unterschrieben." Zum Kaufpreis machten Sauber und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen keine Angaben.

Der Rückkauf kommt nach dem Intermezzo als Herstellerteam aber nicht ohne Opfer. "In meinen 36 Jahren als Privatunternehmer musste ich noch nie aus wirtschaftlichen Gründen Mitarbeiter entlassen", blickte Sauber zurück. "Darum sind diese 140 Kündigungen auch für mich sehr schmerzlich. Einige dieser Leute haben schon über Jahrzehnte bei mir gearbeitet."

Trotzdem versucht Sauber das Positive zu sehen: Das Team könne sich angesichts der neuen Kostenbeschränkungen gesund schrumpfen. "Ich bin sicher, dieser neue Abschnitt tut der Formel 1 gut", meinte Sauber, der momentan der einzige Investor ist, den Schritt allerdings nicht unüberlegt und auch nicht unvorbereitet wagte. "Es wäre der angenehmere Fall gewesen, wenn wir einen Investor gefunden hätten", gesteht er. Aber: "Es gibt Sponsoren, sonst hätte ich den Sprung ist kalte Wasser nicht gewagt."

Einer dieser Sponsoren wird als neuer Hauptsponsor den Teamnamen des Sauber Rennstalls schmücken. Die Motoren sollen wie in alten Zeiten von Ferrari kommen. "Mit dem Rückkauf von BMW sind wir wieder ein Privatteam wie vor vier Jahren", so Sauber. "Die Gesamtverantwortung liegt jetzt wieder bei mir, aber BMW wird uns im Bereich des Sponsorings weiter unterstützen."

Auch Mario Theissen freute sich über die Lösung. "Es freut mich außerordentlich, dass Peter Sauber sich entschieden hat, die Zukunft dieses Teams nochmals in die eigenen Hände zu nehmen", so der BMW-Motorsportdirektor, der sich nicht zu den Gründen der Qadbak-Pleite äußern wollte. "Es gab in dem Vertrag gewisse Bedingungen, die letztlich vom Käufer nicht erfüllt werden konnten", sagte er verschlüsselt.

Die nächste Herausforderung ist es, einen Startplatz von der FIA zugewiesen zu bekommen. Sauber hat jedoch keine Bedenken: "Ich bin sicher, dass wir den Startplatz bekommen werden", sagte er. "Wir können ganz sicher bestehen. Die Frage ist nur: Auf welchem Platz? Derzeit sind wir als Sechster platziert. Das sollten wir halten können."