Nach der Dominanz im Qualifying war ein Defekt im Rennen klarerweise das Letzte, was Lewis Hamilton in Abu Dhabi gebrauchen konnte. Als ungewöhnlich starke Abnutzung der rechten, hinteren Bremsscheibe bezeichnete McLaren letztendlich das Problem, das den Briten zur Aufgabe zwang und schon davor dafür gesorgt hatte, dass er sich stark verbremste. Als Ursache wurde eine fehlerhafte Bremsscheibe ausgemacht. "Ich hatte einen guten Start, merkte aber früh, dass etwas mit den Bremsen nicht stimmte. Nach drei oder vier Runden wurde klar, dass es mit der Scheibe an der rechten Hinterbremse ein Problem gibt, also konnte ich keinen Vorsprung auf Sebastian und Mark herausfahren", erzählte Hamilton.

Stattdessen wurde er beim ersten Stopp sogar von Sebastian Vettel überholt und bald war dann auch das Team am Funk, um ihm zu sagen, dass er an die Box kommen sollte. "Natürlich ist es schade, dass wir nicht die Leistung zeigen konnten, die wir das ganze Wochenende hatten - aber so ist Racing eben manchmal", sagte er und verwies darauf, dass das Team stolz darauf sein könne, noch Platz drei in der Konstrukteurs-WM geholt zu haben. "Wer hätte sich das zu Saisonbeginn gedacht. Es war ein unglaubliches Jahr und ich kann die nächste Saison nicht erwarten, damit ich wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen kann."

Kovalainen ließ das KERS im Stich

Heikki Kovalainen sah das Ziel und hatte von Startplatz 18 aus schon in der ersten Runde fünf Plätze gutgemacht, doch die Leistung seines Autos war danach nicht zu seiner Zufriedenheit. Außerdem war er vollgetankt, weswegen er nicht wirklich um Positionen kämpfen konnte. "Ich habe aber bis zur letzten Kurve alles gegeben. Nach meinem Stopp hörte das KERS auf zu arbeiten, weswegen ich dafür sorgen musste, dass das Auto auch ohne gut lief", sagte der Finne und meinte, stolz darauf zu sein, dass er Teil jenes Teams ist, das erstmals seit 2005 Ferrari in der Konstrukteurs-WM geschlagen hat.

Martin Whitmarsh kann vom MP4-25 bereits Tolles berichten, Foto: Sutton
Martin Whitmarsh kann vom MP4-25 bereits Tolles berichten, Foto: Sutton

Teamchef Martin Whitmarsh musste vor seiner Analyse des Rennens vor allem Hamiltons Leistung im ganzen Jahr loben, denn er sei immer großartig gefahren, betonte er. Der Ausfall des Sonntags war dann klarerweise eine Enttäuschung, doch Whitmarsh wollte sich den positiven Dingen widmen. "Das Team hat das ganze Jahr so hart gearbeitet, um den MP4-24 zu verbessern, der zu Beginn des Jahres eines der langsameren Autos war, am Ende aber zwei tolle Siege und einige gute Podestplätze holte. Kulminiert hat das in einer dominanten Pole Position hier gestern", meinte der Teamchef. Doch nach der Saison ist vor der Saison und Whitmarsh konnte berichten, dass die Arbeit am MP4-25 bereits voll läuft und er bereits schneller sei als der MP4-24. "Daher haben wir allen Grund, zuversichtlich zu sein, dass wir ihn zwischen jetzt und dem Beginn der Saison 2010 noch besser machen."

Aufgabe erfüllt

Kovalainen bezeichnete er als Opfer des Pechs. Im Qualifying sei er ohne Verschulden stehen geblieben und musste dann von Position 18 starten. Im Rennen erfüllte er seine Aufgabe gut, indem er beim Start aggressiv war und vor Kimi Räikkönen blieb, was eine gute Vorsichtsmaßnahme zur Absicherung des dritten Konstrukteurs-Rangs war. "Er hat sich dann auch gut angepasst, als sein KERS zur Mitte des Rennens ein paar Kompromisse bei Leistung und Balance erforderte", sagte Whitmarsh und freute sich, in der Konstrukteurs-WM vor Ferrari geblieben zu sein, weswegen er auch dem ganzen Team dankte.

Auch Mercedes Sportchef Norbert Haug wollte zufrieden zurückblicken, denn er fand die Rückkehr von McLaren an die Spitze nach dem schweren Saisonstart brillant. "In den letzten sieben Rennen hat Lewis vier Pole Positions geholt", musste Haug festhalten. Da Mercedes mit Brawn GP auch noch die Weltmeisterschaft holen konnte, war er noch ein wenig zufriedener. Außerdem gab es keine Motorschäden während der Saison, weswegen sich Haug bei allen bedanken wollte, bei den McLaren-Mitarbeitern in Woking und den Mercedes-Mitarbeitern in Brixworth und Stuttgart. "Sie haben unablässig gearbeitet. Das hat sich ausgezahlt und wird sich auszahlen. Am Schluss noch Glückwünsche an unseren deutschen Freund Sebastian Vettel und sein Red-Bull-Team zu dem tollen Sieg bei diesem besonderen ersten Grand Prix in Abu Dhabi."