Vor dem Grand Prix in Brasilien scheint Sebastian Vettel in einer Endlosschleife gefangen, denn er muss wieder und wieder betonen, dass er nach wie vor an seine Chance auf den Titel glaubt. Dabei baut er vor allem darauf, dass er eigentlich kaum noch eine Chance hat. "Ich habe nichts zu verlieren und werde deswegen voll attackieren. Jenson schwächelt ein wenig, vielleicht ist das unsere Chance", erklärte der Deutsche in einem Interview mit der dpa. Sieben Punkte müsste Vettel auf Jenson Button in Brasilien gutmachen, um beim Saisonfinale in Abu Dhabi noch eine Möglichkeit auf die Weltmeisterschaft zu haben. Holte er nur sechs Punkte auf, hätte er zehn Zähler Rückstand und aufgrund der geringeren Anzahl an Siegen keine Chance mehr.

Wichtig ist für Vettel aber ohnehin, dass er nur sein Ding macht, den Rest kann er nicht beeinflussen. "Ich versuche, mich von nichts ablenken zu lassen. Wichtig ist es, alles aus sich rauszuholen. Was die anderen machen, liegt nicht in meinen Händen", sagte er. "Mein Ziel und mein Traum ist es, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, und ich werde bis zum Ende kämpfen und nicht aufgeben." Oft wurde bei diesem Thema in den vergangenen Tagen Kimi Räikkönens WM-Titel 2007 aus der historischen Schublade geholt, hatte der Finne doch in den letzten beiden Saisonrennen einen Rückstand von 17 Punkten in einen Vorsprung von einem Punkt umgewandelt und sich dadurch zum Weltmeister gekrönt. Vettel gestand ein, dass dies gezeigt habe, was möglich sei, er betonte aber, gar nicht daran zu denken. "Ich schau nur auf uns. Ich mach' mein Ding und dann sehen wir weiter."

Auch von irgendwelchen psychologischen Spielereien hält der Deutsche wenig, er will die Sache einfach fahrerisch ausfechten. Eine kleine Hilfe könnte ihm dabei Mark Webber sein, der seine Unterstützung bereits zugesichert hat - und auch bereits schon half, als er in Suzuka während des Rennens einen neuen Frontflügel für Vettel testete. "Er kann dann wichtig werden, wenn er zwischen mir und den Brawn-Jungs ins Ziel kommt", sagte Vettel selbst. Allerdings könnte auch das zu wenig sein, um Button noch abzufangen, denn wie Red Bull schätzt auch Brawn GP seine Autos stark für das Rennen in Interlagos ein. "Unterm Strich sind sowohl die Brawns als auch wir immer gut unterwegs gewesen, es wird also kein Zuckerschlecken", meinte Vettel.