Druck und Spannungen, das ist eigentlich vorprogrammiert, wenn zwei Teamkollegen gegeneinander um den Titel fahren. Doch Ross Brawn will das gleich gar nicht zulassen. Jenson Button und Rubens Barrichello betonen ohnehin ständig, dass sie sich auch weiter gut verstehen, der Teamchef unterstützt das noch ein bisschen. "Man tut, was man kann, um Spannungen und Druck zu reduzieren, die in dieser Position kommen. Ich will, dass jeder ordentlich und sauber arbeitet", meinte er.

Sollte es dennoch zu Spannungen kommen, dann werde man sich einfach damit befassen. "Man arbeitet so gut es geht, so genau es geht, so wie vorher. Es war eine Achterbahn-Saison bislang. Es war schwer vorherzusagen, wie man bei den Rennen aussieht. Es gab Rennen, da dachten wir, Red Bull wird sehr stark und dann waren sie es nicht. Bei anderen Rennen dachten wir, wir sind stark und waren es dann nicht", sagte Brawn. Alleine das habe schon dazu beigetragen, dass immer ein gewisser Druck da war, der sei aber eben mit solider Arbeit nicht zu groß geworden. Hilfe an der Strecke erhält das Team übrigens auch während des Wochenendes vom Werk. Rund sechs Ingenieure sitzen in der "Virtual Garage" und teilen mit, wenn ihnen an den Daten etwas auffällt, das vor Ort vielleicht helfen könnte.

Bei der Arbeit mit den Fahrern will Brawn nichts ändern. Wenn es gewisse Situationen verlangen, werde man ihnen Anweisungen geben, so wie etwa Jenson Button in Singapur, als er zwar auf Sebastian Vettel aufholte, aber doch lieber auf seine Bremsen schauen sollte. "Das Risiko war es nicht wert. Solche Ansagen werden wir machen, wenn es notwendig ist. Wichtig ist, dass wir ankommen und Punkte holen", sagte Brawn. Die Stimmung im Team scheint momentan noch zu stimmen. Der Teamchef hat sogar einen Spitznamen von seinen Mitarbeitern erhalten. "Der große Bär" soll er genannt werden. Brawn nahm das mit einem Schmunzeln zur Kenntnis und sagte: "Wir haben bei uns eine gute Stimmung, das zeigt sich eben auch dadurch, dass ich einen Spitznamen bekomme."