Lange hatte Nick Heidfeld am Samstagabend überlegt, mit welchem Reifen er in den Großen Preis von Belgien starten sollte. Hart oder weich wog er immer wieder gegeneinander ab. Zunächst sagte er sich, der weiche wäre der sichere, denn er wärmt sich besser auf, womit es zu Beginn keine Probleme gegeben hätte. Heidfeld hatte schon öfter Schwierigkeiten mit zu kalten Reifen beim Start. "Ich habe dann heute die Streckentemperatur genau beobachtet und die Chance auf ein gutes Resultat war mit dem Prime [härtere Mischung] besser, wenn die erste Runde passt. Der Option baut irgendwann ab. Die Entscheidung war im Nachhinein offensichtlich die falsche. Die Reifen kamen nicht auf Temperatur und ich verlor viele Plätze."

Und nicht nur Heidfeld ging es so, um ihn herum hatten mehrere Fahrer auf die harten Mischungen gesetzt und die Aufwärmphase etwas zu optimistisch eingeschätzt. Dadurch rutschten Heidfeld und seine Leidensgenossen in Runde eins in den Dreck. "Da habe ich alles verloren .Es dauerte noch ein paar Runden, bis die Reifen endlich kamen, dann war die Pace eigentlich OK. Aber, wie es immer so ist, nahe an den Vordermann ran fahren ist schwierig", meinte der BMW Sauber Pilot. So war Heidfeld schneller als Mark Webber, konnte aber nicht wirklich dicht auffahren, da die Luftverwirbelungen das Auto instabil machten. An der Box hätte es dann mit dem Platztausch fast geklappt, doch Webber wurde zu früh losgelassen und Heidfeld musste voll in die Eisen steigen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. "Das war um Haaresbreite."

Für Webber gab es dann eine Durchfahrtsstrafe, aber Heidfeld kam schon davor vorbei, als er in Kurve fünf außen überholte. "Das war sehr eng, aber zu dem Zeitpunkt auch nicht unwichtig für mein Rennen. Im dritten Stint ging es mit dem Option dann sehr gut. In den letzten Runden war ich hinter Robert [Kubica] und konnte die Lücke auch leicht zufahren. Aber dort ging dann auch nichts mehr. Sobald du auf zwei Sekunden rankommst, ist es vorbei", erklärte er. Das gute Ergebnis auf der Highspeed-Strecke Spa gibt dennoch Grund zum Optimismus für das Rennen in Monza in zwei Wochen, wobei Heidfeld betonte, dass sich das nicht 1:1 übertragen lässt. "Die Tendenz ist natürlich gut, wenn wir hier auf einer schnelleren Strecke, als die vorigen es waren, besser unterwegs waren. Aber das heißt nicht direkt, dass wir in Monza auch super sind."