Dieses Wochenende fahre ich in die Punkte - das will und muss ich diesmal unbedingt schaffen. Sicher kann man nie hundertprozentig sagen, was kommt, aber ich habe diesmal wirklich ein sehr gutes Gefühl, ich habe sehr viel Vertrauen in das Auto und das Team, ich fühle mich wohl und wenn diesmal auch im Qualifying endlich einmal alles zusammenpasst, dann können wir auch da in die Top Ten kommen.

Es liegt halt alles so nahe zusammen, dass schon ein kleiner Fehler, der vielleicht nicht mal ein echter Fehler ist, einfach nur so, dass die Runde nicht hundertprozentig perfekt war, schon reicht, dass das Qualifying quasi schon vorbei ist. Deshalb ist es wirklich wichtig, so nahe wie möglich an die Perfektion zu kommen. Der, der gewinnt oder Pole fährt, ist nicht der, der überhaupt keinen Fehler macht, aber der, der die wenigsten macht.

Gute Chancen in Spa

Wir haben jetzt ein gutes, stabiles Auto, nicht jedes Mal etwas Neues, müssen uns nicht mehr jedes Mal auf komplett neue Umstände einstellen. Jetzt haben wir seit zwei Rennen den Diffusor, wissen ungefähr, wie damit alles funktioniert. Es ist nicht so, dass wir am Anfang nichts verstanden hätten, aber man braucht ein bisschen Zeit, bis man sich an alles gewöhnt. Das Verhalten der Reifen ist ein bisschen anders, weil man mehr Anpressdruck hat - man muss sich einfach etwas umstellen.

Sebastien Buemi freut sich auf Spa., Foto: Sutton
Sebastien Buemi freut sich auf Spa., Foto: Sutton

Hier werden wir jetzt erstmals mit einem Medium-Downforce-Paket unterwegs sein, aber das sollte für uns gut sein, wir sind auch in Valencia im Vergleich zu den anderen mit relativ wenig Downforce gefahren, und das hat dort auch gut geklappt, also mache ich mir keine Sorgen. Wenn man Sechster im Q1 ist, wie ich in Valencia, nur vier Zehntel hinter dem Schnellsten, dann ist das gut. Im Q2 sind viele kleine Dinge schief gegangen, wir sind nur mit einem Satz neuen Reifen gefahren, ich habe einen Fehler gemacht, lauter Kleinigkeiten, die sich dann aber zu einem großen Unterschied addieren.

Aber hier könnte es wirklich gut klappen, ich mag die Strecke sehr gerne und freu mich schon, hier zu fahren. Meine Lieblingsstelle ist nicht einmal mehr Eau Rouge, das ist zwar immer noch eine sehr schöne Passage, aber inzwischen geht sie halt relativ problemlos voll. Ich finde den ganzen Mittelteil mit Pouhon zum Beispiel noch interessanter, das ist wirklich wunderschön zu fahren. Spa sollte auch unserem Auto gut liegen. In Silverstone gibt es auch sehr viele schnelle Kurven, wie hier, da waren wir auch sehr gut dabei, Red Bull war sehr stark...

Anderes Programm

Ich sage jetzt nicht, dass es hier genauso sein wird, denn die anderen haben auch einige Schritte nach vorne gemacht, aber generell sollte es schon gut laufen. Am Freitag werden mein Teamkollege und ich mit einem etwas unterschiedlichen Plan ins Training gehen. Jaime wird mit weniger Benzin unterwegs sein, auch ein bisschen sein Qualifying vorbereiten, ich werde mein eigenes Programm durchziehen, dann werde ich sehen, was ich aus seinen Erkenntnisse gewinnen kann. Er kennt die Strecke aus der Renault World Series und der Formel 3, es sollte also einfacher für ihn sein als in Valencia und er sollte gut zurecht kommen.

Ich habe gestern auch gehört, dass unser Teamchef Franz Tost gesagt hat, dass das Team wohl für 2010 unverändert bleiben wird. Es ist natürlich schön, zu wissen, dass das Team mich schätzt und mich noch ein Jahr behalten will, auch wenn ich sowieso nicht wirklich befürchtet habe, dass das ein Problem geben könnte. Aber grundsätzlich konzentriere ich mich erst einmal auf meine momentane Arbeit, versuche, den bestmöglichen Job zu machen, um dieses Jahr noch ein paar gute Ergebnisse zu erzielen, nachdem es in den letzten Rennen nicht so optimal lief. Das Team und auch Dr. Marko verstehen natürlich, wo die Probleme lagen, dass es nicht einfach ist, aber selbstverständlich möchten wir alle endlich mal wieder gute Resultate sehen.