Wenn es um die neuen Teams für die Saison 2010 geht, dann wird immer die Frage danach gestellt, wie seriös sie wirklich sind. USF1 hat immerhin schon einmal einen großen Geldgeber vorgestellt, Campos kontert jetzt damit, dass alle Arbeiten am Auto zeitgerecht ablaufen und es gut aussehe. Bis Januar sei es aber klarerweise noch ein weiter Weg. Gewerkt wird momentan noch in Valencia, andere mögliche Orte für den Teamsitz werden aber in Betracht gezogen. "Die Gemeinde Murcia hat uns ein gutes Angebot gemacht, aber im Moment bleiben wir, wo wir sind und treffen in etwa einem Jahr die Entscheidung über die letztendliche Basis", sagte Teamchef Adrian Campos gegenüber der offiziellen Website der Formel 1.

Dass das Abenteuer Formel 1 überhaupt angegangen wurde, war für Campos ein logischer Schritt, nachdem bislang alle Meisterschaften gewonnen wurden, an denen das Team teilgenommen hat. Zudem sieht er das als geschichtsträchtigen Schritt. "Zum ersten Mal wird es ein spanisches Formel-1-Team geben, es ist also auch eine Herzensangelegenheit. Und wenn man unsere erfolgreiche Vergangenheit betrachtet, hoffen wir, dass wir die für uns gewohnten Ergebnisse holen." Das könnte allerdings ein wenig Dauern, immerhin lässt sich ein Siegauto nicht aus dem Stand bauen. Zudem wurde das Team bei Campos um die Budget-Grenze gestrickt, die von den bestehenden Teams erst in zwei Jahren erreicht werden wird. "Wir konnten nur mit der Budget-Grenze in die Formel kommen", meinte Campos.

Aufbau besser als Kürzung

Doch er sieht das nicht einmal als Nachteil. "Es ist für uns viel einfacher, denn wir bauen auf, während die anderen alle ihre Ausgaben kürzen müssen." Auf Sponsorenseite kann Campos allerdings noch nicht viel vorweisen. Momentan würden Geldgeber mit dem Business-Plan kontaktiert, aufgrund der späten Veröffentlichung der Nennliste, der Ferien und einiger Probleme in der Formel 1 - Fia-FOTA-Streit - sei vorher nichts Ernsthaftes möglich gewesen. "Unser Haupt-Angriff auf die Sponsoren wird Anfang September beginnen." Daneben will er dann noch einen Marketing-Plan aufstellen, Fahrer finden und das Auto fertigbekommen. Das Chassis dafür wird von Dallara kommen und darin hat er großes Vertrauen.

"Das ist das größte Unternehmen, das Monopostos baut, also habe ich viel Vertrauen in sie. Erst vorige Woche war ich in ihrem Hauptquartier." Die örtliche Distanz zwischen Dallara in Italien und seinem Team in Spanien macht ihm keine Sorge, denn das Auto wird lediglich in Italien entworfen, der Rest wird in Spanien erledigt. "Dallara arbeitet mit Lieferanten und die werden alle Teile nach Spanien schicken, wo wir alles zusammenbauen. Wenn wir unser neues Werk bauen, werden wir alles unter einem Dach haben. Es wird Campos/Dallara heißen und so wird auch der Name des Autos sein", sagte Campos, der ausschloss, dass die Überreste des BMW Sauber Teams interessant für ihn wären. "Ihre Rückzugsentscheidung kam zu spät für uns. Einen Monat früher wäre perfekt gewesen."