Auch wenn jetzt vier Wochen Formel-1-Pause war, gelangweilt habe ich mich trotzdem nicht. In der Woche nach Ungarn hatte ich noch einen PR-Termin mit Puma am Nürburgring, das war der gleiche Event, bei dem auch meine Cousine Natacha Gachnang dabei war, zur Vorstellung eines neuen Rennspiels, Forza 3. Danach bin ich für eine Woche Urlaub nach Spanien geflogen, nach Malaga, dann ging es für drei, vier Tage mit meinem Trainer zurück in die Schweiz, Radfahren, Tennisspielen - eben ein bisschen an meiner Form arbeiten.

Danach gab es noch etwas ganz Besonderes: Ich war bei einem Privatkonzert, das Dietrich Mateschitz in Salzburg organisiert hatte, für nur ganz wenige Leute, in einem sehr exklusiven Kreis - ein Jodelkonzert! Danach bin ich dann Dienstag letzter Woche wieder zum Team nach Faenza gefahren - Vorbereitung auf Valencia - schließlich wollen wir hier den Hungaroring endgültig vergessen machen.

Nicht zu stark niedergeschlagen

Dass ich nach Ungarn so arg deprimiert und niedergeschlagen gewesen sein soll, ist allerdings auch in den Medien ein bisschen aufgebauscht worden. Natürlich habe ich mich geärgert, schließlich bin ich vom zehnten Startplatz aus ins Rennen gegangen, meiner bisher besten Startposition überhaupt, und dann sind noch Vettel und Alonso nicht ins Ziel gekommen - es hätte also schon gereicht, mit einem guten Rennen wieder in die Punkte zu fahren. Und wenn man das weiß und das nicht erreicht hat, dann ist das schon ein bisschen schwierig.

Aber wir wissen jetzt, warum, es gab einige Fehler, die wir nicht mehr machen werden, allen voran den, dass wir mit den harten Reifen gestartet sind. Wir haben uns da verschätzt, haben erstens nicht gedacht, dass das beim Wegfahren so einen Unterschied macht - und wir hatten auch nicht geglaubt, dass die Option-Reifen tatsächlich 20 Runden halten könnten. Aber Vettel, der ja auch auf hart losfuhr, hat genau wie ich gleich am Start fünf Positionen verloren, und was man am Start verliert, kann man kaum noch wieder aufholen... nebenbei hatte ich mir am Start mit Barrichello auch noch den Frontflügel beschädigt, das hat auch ein paar Zehntel gekostet.

Sebastien Buemi halt den STR für schneller., Foto: Sutton
Sebastien Buemi halt den STR für schneller., Foto: Sutton

Alles zusammen war es natürlich ein schlechtes Rennen, aber immerhin bin ich noch die siebtschnellste Rennrunde gefahren, das war positiv. Wenn das Rennen im Prinzip für einen vorbei ist, dann versucht man halt, auf jeden Fall noch so viele Informationen wie möglich zu bekommen, auch schnelle Runden zu fahren. Das bringt mehr, als etwa auf Teufel komm raus die ganz Zeit knapp hinter dem Vordermann herzufahren, auf eine Überholchance zu warten - und sich dabei nur die Reifen zu ruinieren und keine ordentlichen Fahrzeugdaten zu bekommen.

Man kann immer etwas lernen

Was wichtig ist, ist, dass das Auto viel besser ist, es war schwierig zu wissen, wie viel, aber dass wir aus der letzten Reihe jetzt wieder im Bereich um Platz zehn, elf lagen, der Unterschied zwischen unserem Auto und den Top-Autos von Red Bull oder Brawn wieder viel kleiner ist, dann ist das schon vielversprechend. Wenn man sich das Q2 von Budapest anschaut, da lagen wir nur sechs Zehntel hinter der Bestzeit, eineinhalb Zehntel haben aufs Q3 gefehlt - und das ist schon positiv.

Jetzt müssen wir hier in Valencia einfach alles richtig zusammen bringen, ein Rennen ohne Fehler, das ist ganz wichtig. Denn es ist so eng, man darf sich einfach keine Fehler leisten, sonst ist man sofort weg vom Fenster. Es ist zwar ein bisschen schwierig, einzuschätzen, wie es hier laufen wird, weil alle Teams mit Updates kommen - wir allerdings auch, wir haben einen neuen Frontflügel, neue Seitenkästen, für Samstag einen neuen Motor... Wenn alles zusammen passt, sollten wir aber schon wieder in der Nähe der Punkte kommen.

Unser Ziel fürs Qualifying ist es, wenn ich eine sehr gute Runde hinbekomme, ins Q3 zu kommen, mit einer "normalen" sollte es zumindest für eine gute Q2-Position reichen. Interessant wird auch sein, was mein Teamkollege Jaime Alguersuari diesmal wieder leisten kann, in Ungarn hat er ja einen sehr guten Job gemacht, das Team war zufrieden, und für mich kann es nur gut sein, wenn er auch Gutes zu unserer Arbeit beitragen kann. Ich schaue mir jedenfalls immer ganz genau an, was er so macht - man kann immer etwas lernen!