Red Bull Racing fährt um Siege, Toro Rosso kämpft am hinteren Ende des Feldes. Angesichts der gleichen Basis des Autos eigentlich kaum vorstellbar, aber da Red Bull bei den Entwicklungsschritten immer voraus ist, durchaus verständlich. Benachteiligt fühlt sich Toro Rosso Teamchef Franz Tost aber nicht und findet auch nicht, dass er vom großen Bruder zu wenig Unterstützung erhält. "Warum? Toro Rosso erhält vom Entwicklungszentrum in England die Zeichnungen für die Spezifikationen zeitgleich mit Red Bull", sagte der Österreicher in der schweizerischen Blick.

Vom technischen Wissensstand wäre Toro Rosso also gleichauf, doch der Bau von neuen Teilen wird dort etwas anders entschieden. Erst wenn sicher ist, dass eine Neuerung zwischen mindestens drei und vier Zehntel bringt, wird dafür entschieden und auch dann muss innerhalb des Budgets gearbeitet werden. "Wir können nicht alle Teile sofort bauen. Wir müssen zuerst sehen, ob diese bei Red Bull Vorteile bringen. Erst dann entscheiden wir. Und dann beginnen in Faenza die Techniker, die für unseren Ferrari-Motor notwendigen Veränderungen zu übernehmen", sagte Tost.

Die Hälfte von Red Bull

Der Doppel-Diffusor ist nun aber bereits einige Zeit als Zeitgewinn bekannt, dennoch wird es bei Toro Rosso bis zum Ungarn GP Ende Juli dauern. Tost begründete das damit, dass dafür die hintere Aufhängung, das Hydrauliksystem, der Kühler, der Auspuff und die Motorverkleidung umgebaut werden müssen, was für das kleine Team doch recht viel ist. Sollte es dennoch nicht ins Mittelfeld gehen, stünde man vor einem innerbetrieblichen Problem, gab er zu. "Und nur zum Verständnis: Wenn wir unseren Doppeldiffusor bringen, arbeitet man bei Red Bull bereits an der dritten Stufe dieses Teiles. Aber das schaffen wir finanziell nicht." Bei der Entwicklung kann Red Bull seine Ressourcen-Vorteile ausspielen. Laut Tost hat das große Team doppelt so viel Budget wie Toro Rosso.

Dennoch blieb der Teamchef überzeugt, dass es 2009 noch weitere Punkte gibt. "Ja, und zwar in einigen Rennen. Denn Buemi wurde bis jetzt klar unter seinem Wert geschlagen", sagte er. Und natürlich wäre Tost nicht entkommen, wenn er nicht auch zum Streit zwischen FIA und FOTA befragt worden wäre. Danach gefragt, wie optimistisch er sei, dass alles in einem friedlichen Kompromiss ende, meinte er: "Ich bin optimistisch, dass die acht Teams der FOTA auch 2010 guten Spitzensport betreiben."